Bad Berleburg/Bad Laasphe. . Weniger Flüchtlinge in NRW: Die Unterkunft in Bad Laasphe geht in den „stand by“-Modus. Die Erstaufnahmeeinrichtung in Bad Berleburg bleibt.
Die Nachricht kam gestern Morgen überraschend: Die Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge (ZUE) in der Bad Laaspher Schlossbergklinik wird in den nächsten Monaten – aber nicht vor dem 31. Dezember 2016 – leergezogen und in den so genannten „stand by“-Betrieb gesetzt. Das Gleiche gilt zum 1. Juli 2017 für die Erstaufnahme-Einrichtung (EAE) in der ehemaligen Burbacher Siegerlandkaserne. Die Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Bad Berleburger Rothaarklinik ist von der landesweiten Verringerung der Aufnahme-Kapazitäten nicht betroffen.
Telefonische Vorabinformation
Bereits vor zwei Tagen sollen die von der Quasi-Schließung betroffenen Kommunen über diesen Schritt telefonisch informiert worden sein. Für Bad Laasphes Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann kam der Schritt überraschend, aber nicht unerwartet, weil das Land NRW seine Kapazitäten zur Unterbringung von Flüchtlingen von 62 000 auf 50 000 reduzieren will. Für Spillmann ist es vor allem schade für die vielen ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuer vor Ort, die gute Arbeit gemacht haben. Und mit Blick auf das große Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Roten Kreuzes in der Vergangenheit betont er: „Es wird eine erneute Herausforderung sein, die Einrichtungen im Bedarfsfall wieder schnell hochzufahren.“
Leerfahren kurzfristig möglich
Das Leerfahren wird weniger aufwändig: Derzeit sind nach Angaben der Bezirksregierung in Arnsberg nur 87 der 500 Plätze in Bad Laasphe belegt. „Wir können so eine Einrichtung in ein, zwei Wochen leerziehen“, erläutert ein Sprecher der Bezirksregierung. Das hänge alles mit der Geschwindigkeit der Zuweisung von Flüchtlingen in die Kommunen zusammen.
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Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann ist zwiegespalten: „Vor dem Hintergrund der momentan gesunkenen Flüchtlingszahlen ist dieser Schritt der Landesregierung durchaus nachvollziehbar.“ Aber, so fährt Fuhrmann fort: „Für Bad Laasphe und Burbach finde ich es schade, weil wir im Kreis sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet haben.“ Dass die Berleburger Einrichtung bestehen bleibt, begrüßt Fuhrmann verständlicherweise, „auch weil es für die Mitarbeiter eine Erleichterung bedeutet, dass diese Arbeitsplätze erhalten bleiben.“
Wenn auch die Erstaufnahme-Einrichtung (EAE) in Burbach in etwa einem Jahr, ab 1. Juli 2017, mit ihren 500 Plätzen nur noch als Reserve vorgehalten wird, ist Bad Berleburg die einzig große Flüchtlingsaufnahme und Unterbringungs-Einrichtung im Kreis Siegen-Wittgenstein.
Bad Berleburg verfügt – ähnlich wie Burbach – zudem über eine Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und wird dann künftig neben Unna-Massen mit seinen 1400 Plätzen eine von nur noch zwei Erstaufnahme-Einrichtung im Regierungsbezirk Arnsberg sein, nachdem Dortmund-Hacheney (zum 30. September) und Dortmund Buschmühle (1. Juli 2017) geschlossen sind.
Arbeitsplätze
Die Mitarbeiter von Kreis und Bundesamt werden an andere Dienstorte versetzt. Die DRK-Betreuungsdienste haben in Burbach 75, in Bad Laasphe 52 Mitarbeiter eingesetzt. Versucht werde, mit Versetzungen an andere Standorte, „so viele Arbeitsplätze wie möglich“ zu sichern, sagt Pressesprecherin Ina Ludwig. Da nun jedoch eine große Zahl von Einrichtungen geschlossen werde, „werden wir aller Voraussicht nach leider nicht sämtliche Arbeitsplätze erhalten können.“
Im Regierungsbezirk gibt es laut Arnsberg insgesamt 24 Einrichtungen mit derzeit 14 256 Plätzen. Darunter sind 5 EAEs mit aktuell noch 2400 Betten und auch 12 ZUEs mit aktuell 7200 Betten.