Bad Berleburg/Siegerland. Wohin führt der Weg der beiden Wisentbullen, die sich vor Wochen von der freilaufenden Herde im Rothaargebirge getrennt haben?
Nach Sichtungen bei Olpe, Wenden, Rüspe und zuletzt Altenteich sind die beiden Jungbullen am Wochenende im südlichen Siegerland aufgetaucht. Der Gilsbacher Jagdaufseher Werner Engelberth hatte erstmals in seinem Leben die schwergewichtigen Tiere auf einer Wildwiese in dem Burbacher Ortsteil vor Augen. „Die waren friedlich und entspannt“, beschreibt Engelberth seine Eindrücke.
Ebenso entspannt mit der Situation sei NRW-Umweltminister Johannes Remmel am Freitag umgegangen, berichtet der Vorsitzende des Wisent-Trägervereins, Bernd Fuhrmann, unserer Zeitung. Er selbst habe nämlich Remmel angerufen, nachdem in dessen Ministerium niemand mehr erreichbar gewesen sei. „Allein die Nähe zu den benachbarten Bundesländern“ sei Anlass dafür gewesen, Johannes Remmel über den Streifzug der Wisente an die Landesgrenzen zu informieren, betonte Fuhrmann. Der Minister sei „völlig unaufgeregt“ gewesen wie der ebenfalls informierte Hubert Kaiser, Leiter der Landesforstverwaltung NRW. „Wir sind überein gekommen, dass keine Handlungsnotwendigkeit besteht“, so Bernd Fuhrmann, „Es sind ja Wildtiere wie Hirsch und Wildschwein auch.“ Gleichwohl stünden sie auch aufgrund der momentanen Nähe zur Autobahn unter Beobachtung der Wisent-Ranger Jochen Born und Gunnar Horstkott.
Am Freitag hat Kreis-Dezernent Arno Wied in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer der Wisent-Koordinierungsgruppe Bürgermeister im Süd-Siegerland, Ordnungsämter der Kommunen sowie Polizeistationen, darunter auch die Autobahnpolizei. auf die Wisente aufmerksam gemacht. Meldungen von Bürgern sind übrigens nicht bekannt geworden, so die Leitstelle der Polizei in Siegen auf Anfrage.
Unter der Sauerlandlinie hindurch
Als sicher gilt, dass die Jungbullen ihren eigenen Lebensraum suchen. Dafür müssen sie auf ihrem Weg vom ursprünglichen Heimatort Kühhude mindestens einmal die Sauerlandlinie unterquert haben, zuletzt die Talbrücke „Landeskroner Weiher“.