Bad Berleburg/Düsseldorf. . Ein Stockwerk der früheren Suchtklinik am Breitenbach in Bad Berleburg soll bald als Qualifizierungszentrum für Flüchtlinge dienen. Im Rathaus zeigt man sich von der Idee begeistert.
- Düsseldorf wartet auf Baugenehmigung
- Projekt trifft im Berleburger Rathaus auf Zustimmug
- Qulifizierungszentrum nicht für Flüchtlinge aus der Erstaufnahme
Das Diakonische Werk Wittgenstein hat eine Etage der ehemaligen, leerstehenden Suchtklinik am Breitenbach angemietet. Dort soll nach Informationen unserer Zeitung ein Internat als Qualifizierungszentrum für junge Flüchtlinge eingerichtet werden. Die Trägerschaft dafür ruht offenbar auf mehreren Schultern. Kreis und Stadt sind ebenso involviert wie das Landesjugendamt Westfalen in Münster.
Von dort bestätigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe durch Pressesprecher Frank Tafertshofer: „Ja, wir haben hier Planungsunterlagen für das Projekt vorliegen. Daran muss aber noch gearbeitet werden. Und dann erwarten wir den Antrag auf Betriebserlaubnis der Wohngruppe.“
Auch aus dem Kreishaus in Siegen wird bestätigt: „Der Kreis Siegen-Wittgenstein hat gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Wittgenstein und in enger Abstimmung mit der Stadt Bad Berleburg die Konzeption für eine Heimgruppe für unbegleitete, minderjährige Ausländer entwickelt. Es ist geplant, dass die ersten Jugendlichen bereits Anfang September einziehen wer-den. Es handelt sich dabei zunächst um eine Gruppe von acht Jugendlichen. Die Heimaufsicht hat sich die Örtlichkeiten mehrfach angeschaut...“
Vor längerer Zeit hat Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann Mitglieder der Ratsfraktionen über diese Pläne informiert. Bei der Veranstaltung im Rathaus sei die Idee „auf breite Zustimmung“ gestoßen, verriet ein Beteiligter. Insbesondere werde die Chance gesehen, durch die Ausbildung junger, männlicher und unbegleiteter Flüchtlinge qualifizierten Nachwuchs für Unternehmen, Handel und Handwerk zu generieren. Auf der anderen Seite könnte durch geschickte Koordinierung das gegenüber dem geplanten Internat liegende Berufskolleg Wittgenstein gestärkt und die Schülerzahlen stabilisiert werden.
Deutsche Sprache beibringen
In der Überlegung ist es , den jungen Menschen in erster Linie durch einen Intensivkurs die deutsche Sprache beizubringen, in Gesellschaftskunde über Deutschland zu unterrichten, in Orientierungsphasen die passende Berufsrichtung herauszufinden. Bei den Schülern wird es sich nicht um Bewohner der Erstaufnahme-Einrichtung in Bad Berleburg handeln.
Bürgermeister Bernd Fuhrmann war an der Entwicklung des Projektes maßgeblich beteiligt, hatte die Nutzung der ehemaligen, lange leerstehenden Klinik zur Chefsache gemacht. Er betont: „Aus meiner Sicht bringt dieses Projekt in vieler Hinsicht erhebliche Vorteile und mit dem Diakonischen Werk Wittgenstein einen bewährten und soliden Partner aus der Region.“ Fuhrmann: „Es wird ein ganzheitliches Projekt zur beruflichen Integration für unbegleitete minderjährige Ausländer mit Sprachförderung und beruflicher Qualifikation.“ Das Projekt könne „ein Baustein sein zur Fachkräftegewinnung, die die Unternehmen vom Gewerbe, Handel über Gastronomie bis zur Pflege dringend benötigen.“