Erndtebrück. . Ein immer stärker werdendes politisches Interesse hat Andreas Dreisbach aus Birkelbach SPD-Mitglied werden lassen.

Seit Anfang des Jahres ist die SPD-Fraktion im Erndtebrücker Gemeinderat um ein junges Gesicht reicher: Andreas Dreisbach (24) aus Birkelbach ist für den bisherigen Fraktionsvorsitzenden Heiko Becker nachgerückt. Im Gespräch mit unserer Zeitung spricht der angehende Architekt und Stadtplaner über weitere berufliche Pläne, seinen Weg 2013 in die SPD und verrät, inwieweit er sein Hobby Handball mit Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau teilt.

Nach den ersten Monaten „im Amt“: Wie fühlt man sich denn so als Mitglied des Erndtebrücker Gemeinderates?

Andreas Dreisbach: Unter dem Strich fällt das erste Fazit durchaus positiv aus, auch wenn man sicherlich die ein oder andere sehr schwere Entscheidung zu treffen hat oder Problemen gegenüber steht, die man als Gemeinderat zwar gerne lösen würde, aber nicht lösen kann – weil es etwa schlicht an der Finanzierung scheitert. Oder die Gemeinde – wie zum Beispiel bei der Diskussion um die „Route 57“ durch Wittgenstein – auf andere Leute wie Landes- und Bundespolitiker angewiesen ist. Insgesamt erlebe ich die Arbeit im Rat aber als konstruktiv und freue mich immer wieder über positiven Zuspruch von Leuten, die politisches Engagement von Jüngeren begrüßen.

Macht Ihnen der Job womöglich so viel Spaß, dass Sie „dranbleiben“ möchten? Wo sehen Sie da für sich die Grenzen?

Das kann ich weder bejahen noch verneinen. Die politische Arbeit macht mir sicherlich Spaß und ich möchte mich gerne über die aktuelle Legislaturperiode hinaus engagieren. In welchem Rahmen das so sein wird, wird letztlich aber auch von meinem beruflichen Werdegang abhängen.

Wenn Sie „dranbleiben“ möchten: Wofür würden Sie sich schwerpunktmäßig engagieren?

Durch mein Studium im Bereich Architektur und Städtebau sehe ich einen Schwerpunkt natürlich im Bereich Bauen und Gemeinde-Entwicklung. Für andere Themenfelder wie Sport und Jugend kann ich mich aber ebenfalls leicht begeistern.

Im Ausschuss für Bauen und Gemeinde-Entwicklung sind Sie als angehender Architekt und Stadtplaner ja schon aktiv. Wo sehen Sie gute Chancen, in Erndtebrück etwas zu verändern?

In diesem Bereich sehe ich Erndtebrück bereits sehr gut aufgestellt. Viele Kommunen leiden unter dauerhaften Leerständen im Ortskern, in Erndtebrück ist das glücklicherweise kein Thema. Mit dem Eder-Zentrum und den Eder-Arkaden wird städtebaulich der richtige Weg gegangen und auf eine gesunde Mischung aus Gewerbe und Wohnen gesetzt. Besonders hat es mich gefreut, das Baugebiet „Über dem Alten Schlag“ mitbeschließen und somit die eine attraktive Wohngegend für junge Familien schaffen zu können.

Was war für Sie der Impuls, in der Politik aktiv zu werden?

Den einen Impuls gab es eigentlich nicht – vielmehr war es eine stetige Entwicklung und ein immer stärker werdendes politisches Interesse, das zu einer Mitgliedschaft in der SPD führte und später dann auch zur Kandidatur bei der vergangenen Ratswahl. Politik ist letztlich etwas, wovon jeder betroffen ist. Und ich bin überzeugt, dass man die Chance ergreifen sollte, etwas Positives zu bewirken, wenn diese sich bietet.

Sie haben nach dem Abitur mehrere Jahre Freiwilligen-Dienst im damaligen Freizeitzentrum Wemlighausen, heute „Abenteuerdorf Wittgenstein“, geleistet – und sind auch heute noch dort gern im Einsatz. Was bedeuten Ihnen diese Aktivitäten?

Bereits am ersten Tag meines Freiwilligen-Dienstes habe ich das Arbeitsklima dort als äußerst angenehm und kollegial empfunden, das kann man sicher nicht als selbstverständlich erachten. Darüber ist es für mich ein willkommener Ausgleich, unter freiem Himmel körperliche Arbeit zu verrichten. Nicht zuletzt habe ich von Beginn an bewundert, mit welchem Herzblut im Freizeitzentrum/Abenteuerdorf gearbeitet wird und wurde – und welches enorm hohe Engagement insbesondere Klaus Aderhold, der, als ich 2011 anfing, Geschäftsfrüher war, an den Tag legt. Ich habe schnell gemerkt, dass das Freizeitzentrum/Abenteuerdorf für viele mehr als nur ein Arbeitgeber ist – und habe mich „infizieren“ lassen.

Sie spielen in Ihrer Freizeit Handball und teilen damit ein Hobby mit Erndtebrücks Bürgermeister Henning Gronau – im selben Verein, dem EHC. Da sind politische Themen beim Gespräch doch sicherlich tabu, oder?

Tatsächlich ist Politik beim Handball eigentlich sehr selten Thema. Ich denke, wir spielen beide so leidenschaftlich gerne Handball, dass wir den Fokus dann mal für eine Trainingseinheit oder ein Spiel nur auf den Sport legen – und alles andere nebensächlich wird. Im Kreis der Mannschaft spricht man dann eher über das letzte Spiel oder ganz allgemeine Themen, wie das in jeder anderen Mannschaft auch üblich ist.

In Ihrem Heimatort Birkelbach und im benachbarten Womelsdorf soll ein Nahwärme-Netz für alle Haushalte entstehen. Was halten Sie von diesem Projekt? Welche Bedeutung könnte es für die übrige Region Wittgenstein haben?

Das ist ein sehr spannendes Projekt. Ich finde jeden Ansatz, eine nachhaltige und ökologisch gute Energieversorgung herzustellen, begrüßenswert. Wenn das Projekt zum Erfolg wird, kann es sicher auch einen Modellcharakter haben – und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass an anderer Stelle ähnliche Initiativen entstehen. Ob und inwiefern das Projekt zum Erfolg wird, ist sicher von mehreren Faktoren abhängig – wie der Zahl der Haushalte, die sich beteiligen werden und den damit verbundenen Anschlusskosten. Da möchte ich noch keine Prognose wagen. Wenn eine Projekt-Idee den Ressourcen-Schutz verbessern und gleichzeitig eine Entlastung der Haushalte schaffen kann, ist deren Umsetzung in jedem Falle erstrebenswert.