Wittgenstein. . Die Marburgerin Carolin Johanning beschäftigt sich für ihre Doktorarbeit mit Archäologie-Funden aus Wittgenstein.

Viel wissen wir über die Eisenzeit in der Regel nicht. Im Geschichtsunterricht legen die Lehrer den Fokus meist auf Antike, Mittelalter und Gegenwart; die Ur- und Frühgeschichte werden tendenziell außen vor gelassen. Für die Archäologen unter uns hält diese Periode aber so manch spannenden Fund bereit. Und dies natürlich auch in Wittgenstein. Genauer untersucht werden diese Dokumente der Zeitgeschichte aktuell von der früheren Archäologie-Studentin Carolin Johanning. Die 28-Jährige, die aktuell in Marburg wohnt, begab sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit auf Spurensuche und verriet uns, wie sie überhaupt zu der historischen Schatzsuche in Wittgenstein gekommen ist.

Frau Johanning, wie kamen Sie auf die Idee, eine Dissertation über Funde aus der Eisenzeit im Raum Wittgenstein anzufertigen?

Carolin Johanning: Nach dem Masterabschluss im Wintersemester 2013 an der Philipps-Universität in Marburg wollte ich meine Doktorarbeit schreiben. Über einen Professor kam der Kontakt zu Dr. Manuel Zeiler zustande, der Dozent an der Ruhr-Universität Bochum und Referent bei der LWL-Archäologie-Außenstelle in Olpe ist. Er hat mir auch das Thema vorgeschlagen. Ich habe mir das dann angehört und angeschaut und nach kurzer Zeit gemerkt, dass ich dieses Thema gerne übernehmen würde.

Die Begeisterung für derartige Themenbereiche ist ja in Ihrer Altersklasse nicht unbedingt typisch. Woher kommt Ihr Interesse für archäologische Funde? Hat die Familie vielleicht eine Prägung hinterlassen?

Nein, in der Familie bin ich tatsächlich die Erste, die sich mit so etwas beschäftigt. Irgendwie war die Faszination immer schon da. Ab der siebten Klasse wusste ich, dass ich Archäologin werden will und ich habe auch im Verlauf des Studiums gemerkt, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde.

Was soll die Doktorarbeit denn vermitteln, oder anders gefragt: Was ist Ihr Ziel?

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Einige Funde sind in der Region schon seit den 30er Jahren bekannt. Nun habe ich aber viel an neuem Scherbenmaterial erhalten und gefunden, welches ich nun auswerten will. Ziel wäre, durch die Auswertung des Scherbenmaterials Aufschlüsse über das Siedlungsverhalten in kleinen Gebieten zu bekommen und herauszufinden, wie zur Eisenzeit die Siedlungsentwicklung in Wittgenstein aussah.

Auch die Herren Zeiler und der ehemalige Bodendenkmalpfleger Hans-Günter Radenbach aus Berleburg spielen dabei eine Rolle.

Ja, mit Herrn Dr. Zeiler treffe ich mich häufiger zum Austausch, er fährt auch das Material hin und her. Von Herrn Radenbach habe ich sehr viel Material bekommen, er hat von ca. 1976 bis 1998 ausführlich danach gesucht und wirklich sehr viele Funde gemacht. Zudem hat er mich durch die mir zuvor völlig unbekannte Region geführt, wofür ich ihm sehr dankbar bin.

Für ihre Untersuchungen waren Sie sicher schon häufiger vor Ort. Wie gefällt es Ihnen hier und gibt es bestimmte Orte, die sich für ihre Untersuchungen besonders ergiebig zeigten?

Drei, vier Mal war ich im Wittgensteiner Raum und ich muss sagen, dass es eine wirklich schöne, nett anzusehende Region ist. Hier lässt es sich gut arbeiten. Einen Fokus auf einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Gemeinde konnte ich noch nicht legen, die Funde erstrecken sich auf das ganze Wittgensteiner Gebiet.

Welcher Arbeitsschritt steht Ihnen als nächstes bevor?

Die Funde sind gemacht, die Suchen sind abgeschlossen. Jetzt geht es darum, diese sinnvoll zu sortieren und in einer Art Katalog zusammenzustellen.

Und wann werden wir über ein fertiges Ergebnis berichten können?

(lacht) Das wird noch dauern. Angesetzt ist die Arbeit auf drei Jahre, ich habe ja auch erst Mitte März diesen Jahres so richtig begonnen. Und man weiß ja nie, was in der Zwischenzeit auf einen zukommt, ob alles so klappt, wie man es sich vorstellt und welche Tore sich vielleicht noch öffnen.