Erndtebrück. . Die Jugendfeuerwehr Erndtebrück richtet im September die Leistungsspange aus. Hunderte Besucher aus ganz NRW werden dabei erwartet.
40 Jahre ehrenamtliche Arbeit und noch kein bisschen müde. Anstatt sich für ihr Jubiläum feiern zu lassen unterstützt die Freiwillige Feuerwehr Erndtebrück ihre Jugendfeuerwehr, die in diesem Jahr die Leistungsspange ausrichtet. Rund 350 Jugendliche aus ganz NRW werden am 24. September am Flugplatz in Schameder erwartet. Wir haben mit den Betreuern Sascha Roth und Sandra Schneider darüber gesprochen, wie die Vorbereitungen für die Ausrichtung laufen, was bei dem Wettbewerb verlangt wird und wie die Arbeit der Feuerwehr Kinder und Jugendliche begeistern kann.
Was für ein Organisationsaufwand steckt eigentlich hinter der Ausrichtung einer Leistungsspange?
Sandra Schneider: Wir haben schon im vergangenen September über die Ausrichtung gesprochen, aber erst seit Februar planen wir auch im Detail. Die erste Hürde war natürlich ein geeignetes Gelände zu finden, das genügend Platz für die einzelnen Stationen bietet und dabei einen festen Untergrund hat. Mit dem Flugplatz in Schameder sind diese Kriterien auf jeden Fall erfüllt.
Sascha Roth: Der Boden auf dem Flugplatz ist so fest gewalzt, dass es auch bei leichtem Regen keine Probleme geben sollte. Außerdem haben wir dort keine langen Wege zwischen den einzelnen Wettkampfbereichen, weil alles zentral beieinander liegt. Wir haben uns natürlich auch den Plan von 1995 angeschaut, als die Jugendfeuerwehrleistungsspange dort schon mal ausgerichtet wurde. Auf den Fotos von damals kann man zum Beispiel gut erkennen, wie die Laufbahn angelegt wurde.
Was müssen die Jugendlichen bei der Leistungsspange im Einzelnen unter Beweis stellen?
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Sascha Roth: Der Wettbewerb unterteilt sich in fünf Aufgaben: Löschangriff, Schnelligkeitsübung, Staffellauf, Kugelstoßen und Fragenbeantwortung. Bei dem Löschangriff wird ein Einsatz simuliert mit drei C-Rohren; die Schnelligkeitsübung schreibt vor, innerhalb von 75 Sekunden acht C-Schläuche auf gerader Strecke zu kuppeln. Beim Staffellauf muss die Truppe insgesamt 1500 Meter zurücklegen, beim Kugelstoßen gilt es zusammen mindestens 54 Meter zu werfen. Der mündliche Teil besteht dann aus Fragen zum Feuerwehrwesen und Allgemeinwissen.
Sandra Schneider: Das Gute ist, dass die Jugendlichen schon vorher genau wissen, was auf sie zukommt. Das ist beim Leistungsnachweis anders. Dementsprechend können sie die Aufgaben untereinander so verteilen, dass sie ein besseres Ergebnis erzielen. Aber ich habe das Gefühl, dass die Schiedsrichter bei den Leistungsspangen auch ganz besonders kritisch sind...
Umso größer ist ja dann Freude, wenn man es dann tatsächlich geschafft hat. Was zeichnet für Sie die Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr überhaupt aus? Und was ist an dem Engagement so attraktiv für Jugendliche?
Sandra Schneider: Ich bin selbst seit meinem 10. Lebensjahr bei der Feuerwehr, mein Opa und mein Vater haben sich auch schon dort engagiert. Dort erlebt man einfach ein Miteinander, jeder unterstützt jeden, egal ob alt oder jung. Und auch wenn ich nicht mit jedem auf einer Wellenlänge bin, kann ich mich auf jedem in meinem Team verlassen. Außerdem wird unsere Arbeit von der Bevölkerung sehr geschätzt. Ein gutes Gefühl.
Sascha Roth: Und die Arbeit macht natürlich einfach Spaß. Wir haben hier ein starkes Gemeinschaftsgefühl, aus vielen Kollegen sind Freunde geworden. Als Betreuer für die Jugendlichen lassen wir auch nicht allzu sehr den Erwachsenen ‘raushängen, sondern stellen uns mit ihnen quasi auf eine Stufe.
Die Jugendfeuerwehr beginnt ab einem Alter von 10 Jahren, wer in die Kinderfeuerwehr eintreten möchte, kann das schon ab 6 Jahren. Bad Laasphe hat vor kurzem erst eine Kinderfeuerwehr ins Leben gerufen. Ist so etwas auch in Erndtebrück geplant?
Sandra Schneider: Demnächst wird sich auf jeden Fall ein Arbeitskreis bilden, der sich mit dem Thema Kinderfeuerwehr beschäftigt. So etwas wird es also auch in Erndtebrück geben.
Sascha Roth: Die Kinderfeuerwehr wird dann aber abgekoppelt sein von der Jugendfeuerwehr. Momentan feilt man noch an einem genaueren Konzept.
Wie sieht es überhaupt mit dem Nachwuchs bei der Freiwilligen Feuerwehr in Erndtebrück aus? Und wie versuchen Sie Kinder und Jugendliche ins Boot zu holen?
Sascha Roth: Eigentlich können wir uns nicht beklagen, wir sind verhältnismäßig gut aufgestellt. Momentan engagieren sich 35 Jugendliche bei der Jugendfeuerwehr. Allerdings nehmen alleine seit diesem Jahr auch schon neun Jugendliche an den Übungsdiensten der Feuerwehr Erndtebrück teil; mit frühestens 16 Jahren ist das möglich.
Sandra Schneider: Aber das zeigt ja auch, dass wir anscheinend gute Arbeit leisten. Es ist in jedem Fall wichtig, dass wir uns präsentieren und uns bewusst in den Ortschaften zeigen. Auch unser Facebook-Account gehört dazu oder solche Veranstaltungen wie das Lego Bauen im Rahmen der Ferienspiele. Wir versuchen unsere Arbeit und die Werbung dafür immer interessant zu gestalten; wir machen bei uns keine 08/15-Sachen.
Sascha Roth: Zum Beispiel kommen Übungen wie Absturzsicherung und Atemschutz gut bei den Jugendlichen an. Von diesen „spektakulären“ Sachen aber mal abgesehen, ist es auch ganz wichtig, immer wieder die Grundkenntnisse aufzufrischen. Das kann man jedes Jahr machen – und trotzdem vergessen die Teilnehmer immer mal wieder was.
Über die Gründung einer Löschgruppe in Benfe ist in der Vergangenheit schon oft diskutiert worden, weil die Ausrückzeiten von Erndtebrück aus zu lang sind. Wie ist da momentan der Stand?
Sandra Schneider: Die Löschgruppe ist noch im Aufbau, momentan haben wir vor Ort vier Einsatzkräfte, die dem Löschzug 1 unterstellt sind. Für ein eigenes Feuerwehrhaus reicht es in Benfe allerdings noch nicht, außerdem fehlt es derzeit noch an Führungskräften. Die vier Einsatzkräfte sind nämlich allesamt ziemlich jung, die vor kurzem noch in der Jugendfeuerwehr waren. Aber eine Benfer Löschgruppe wird kommen.