Bad Berleburg. . Ein Anwohner befürchtet, dass der Müllberg Ungeziefer anlockt. Das Abfuhrunternehmen reagiert bisher nicht auf die Anmahnungen der Stadt Berleburg.

Es dauert wohl nicht mehr lange, dann kann die Bad Berleburger Anliegerstraße „Mühlwiese“ in „Müllwiese“ umgetauft werden. Seit zehn Tagen, so berichtet Anwohner Heinz Rath (84), türmen sich die gelben Säcke neben seiner Einfahrt. Der anfängliche Ärger auf die Stadtverwaltung ist bei Heinz Rath in Wut umgeschlagen: „Zweimal habe ich diese Woche im Rathaus angerufen und dem zuständigen Mitarbeiter die Misere erklärt. Passiert ist bis heute nichts.“

Oder doch? Das zuständige Abfuhrunternehmen Sita habe jedenfalls auf Anmahnungen der Stadt bisher nicht reagiert.

So hat Heinz Rath weiterhin Sorgen: Eventuell Marder, sicher aber Waschbären und Ratten aus dem Rainchen-Hang haben womöglich einen neuen „Futterplatz“ für sich entdeckt, glaubt Rath. Mehrere Säcke waren bereits aufgerissen oder angefressen, Plastik und Pappe flogen herum.

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Mit seiner Ehefrau Erika hat Heinz Rath den Müll eingesammelt. Nun befürchtet er, dass diese Tiere im Rainchen eine neue Population entwickeln und demnächst den ein oder anderen Dachboden der Mühlwiese-Häuser als Winterquartier einrichten. Empört ist der Mühlwiesen-Anwohner aber vor allem über die ihm aus dem Rathaus gegebenen Erklärungsversuche: „Der Mitarbeiter hat mir gesagt, er habe 45 Dienstjahre und lasse sich durch sowas nicht mehr belasten. Er könne daran nichts ändern“, zitiert Rath und fragt: „Warum pocht die Stadt beim Abfuhrunternehmer nicht auf die Einhaltung der Verträge? Da ist immer die Rede von Verwaltungsmanagement, aber so kann das ja wohl nicht benannt werden. Da propagiert die Verwaltung aktuell ihre Nachhaltigkeitsstrategien, hat aber offenbar dabei das Tagesgeschäft vergessen.“

Das müsse nämlich nach Ansicht des 84-Jährigen die Belange der Bürger im Auge haben. „Die Verwaltung“, so Rath abschließend, „muss mal aufgezeigt bekommen, dass sie nicht nur mit dem Bürgermeister auf Fotoshooting-Tour gehen kann, sondern dem Bürger das Gefühl vermitteln sollte, dass er ernst genommen wird. Mein Verhältnis zur Stadtverwaltung ist sehr getrübt.“ – Kritische Worte, mit denen sich der rüstige Senior Luft macht und wissen möchte, ob vielleicht der Bauhof kurzfristig für Abhilfe bei den gelben Säcken hätte sorgen können?

Bauhof ist nicht zuständig

Regina Linde, Pressesprecherin der Stadt Bad Berleburg, winkt ab: „Wenn der Bauhof beauftragt würde, gehen die Kosten zu Lasten der Stadt Bad Berleburg, und es würde zudem nur eine Verlagerung der gelben Säcke stattfinden. Sie müssten dann am Bauhof bis zur nächsten Abfuhr zwischengelagert werden. Wir werden nochmals Kontakt zu Sita aufnehmen und um sofortige Abholung bitten. Ein eingetretener Ungezieferbefall wurde von unserem Mitarbeiter dementiert.“

Auch Regina Linde geht hier von einem Einzelfall aus; denn: „Die Straßenbauarbeiten beeinträchtigen die Abholung in dem genannten Bereich nach Rücksprache mit dem Bauleiter nicht, so dass eine ordnungsgemäße Abholung durch das zuständige Unternehmen erfolgen kann.“