Benfe/Bad Laasphe. Aus dem Dorf gibt es Widerstand gegen ein Bad Laaspher Projekt am Benfer Rücken. Doch Prinz Wittgenstein als Investor plant weiter mit vier Windrädern.

Vier Windräder möchte Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg mit seinem Unternehmen „wittgenstein new energy“ (WNE) auf dem Benfer Rücken bauen – stößt dabei aber wie berichtet auf Widerstand der Einwohner Benfes. So ganz nachvollziehen kann der Prinz die Aufregung dort allerdings nicht.

Einerseits gehe es darum, in Deutschland die Energiewende zu schaffen, sagt er – „aber wenn wir hier vor Ort etwas machen als Investoren, kriegen wir Prügel“. Mit Benfes Ortsvorsteher Matthias Althaus bleibe er im Gespräch, so der Prinz. Und alles andere werde sich ergeben: „Das ganze Projekt fängt ja gerade erst an zu laufen.“

Umweltministerin nimmt Projekt ganz anders wahr

Beim Bundesumweltministerium nehme man die Initiatoren von Windkraft-Projekten im Übrigen „ganz anders wahr“, berichtet Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Er sei in Berlin zu Gast gewesen, als Umweltministerin Dr. Barbara Hendricks am Mittwoch das neue Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) eröffnet habe – und sei mit der Ministerin auch ins Gespräch gekommen.

Das vom Ministerium geförderte KNE soll die beteiligten Akteure dabei unterstützen, gemeinsam zukunftsfähige Lösungen im Spannungsfeld Naturschutz und Energiewende zu erarbeiten. Träger: die Michael-Otto-Stiftung für Umweltschutz, die ihr Renommee als Initiatorin für Dialogprozesse zwischen Wirtschaft, Naturschutz, Politik und Wissenschaft einbringt.

Die Entscheidung, auf dem Benfer Rücken Windräder zu bauen, hält Prinz Wittgenstein für absolut richtig. Es handele sich dort oben um eine Fläche, „die mir persönlich gehört“. Und es zeichne sich nun die Chance ab, mit Windrädern bis zu 119 Metern Nabenhöhe einem Konflikt mit dem Radar der Luftwaffe auf dem Erndtebrücker Ebschloh aus dem Wege zu gehen. Um die Realisierbarkeit des Projekts insgesamt zu untermauern, habe man mehrere Gutachten in Auftrag gegeben. „Wir sind ein Gewerbebetrieb“, sagt der Prinz über WNE. „Wir planen, bauen, betreiben.“

Prinz Wittgenstein rechnet durchaus damit, dass der Kreis Siegen-Wittgenstein als zuständige Behörde bis zum Herbst über den Bauantrag entscheidet – mit welchem Ergebnis auch immer. Eilig hat es der Bad Laaspher Investor aber offenbar ohnehin nicht. Auch nicht mit Blick auf eine Gesetzesnovelle, die für Windkraftanlagen-Betreiber ab 2017 ein anderes Verfahren als bisher bei der Einspeisevergütung für den erzeugten Strom vorsieht. Für den Benfer Rücken plant der Prinz konkret vier Windräder mit einer Leistung von je 3,3 Megawatt. Und deutlich niedrigere Erlöse als derzeit habe man bei den Wirtschaftlichkeitsberechnungen bereits „eingepreist“.

Unternehmen in der Region verankert

Auf keinen Fall wiederholen möchte man bei WNE eine „Reihe von Fehlern“, die man beim Mitbewerber „juwi“ entdeckt hat. So werde auf dessen Baustellen eben nicht mit lokalen Firmen zusammengearbeitet, die sich mit der Topografie Wittgensteins auskennen. Und WNE selbst? Habe offenbar bislang keine Fehler beim Windrad-Bau im Bad Laaspher Stadtgebiet gemacht, meint Prinz Wittgenstein: „Wir wissen, wie das geht.“ Und schließlich sei man als Unternehmen „in der Region verankert, zahle ja auch ordentlich Gewerbesteuer in Bad Laasphe“.

Neu ist für den Prinzen die Perspektive, dass Verwaltung und Politik in Bad Laasphe nun ähnlich wie in Bad Berleburg über Vorrangzonen für Windkraft diskutieren wollen. Ob das allerdings Auswirkungen auf das Projekt am Benfer Rücken habe, könne er derzeit nicht einschätzen, so der Prinz.