Elsoff/Schwerte. . Nach 19 spannenden und ereignisreichen Jahren verlässt der Pfarrer, der aus Kierspe im Sauerland stammt, im Herbst die evangelische Lukas-Gemeinde.
Pfarrer Dr. Ralf Kötter verlässt die evangelische Lukas-Kirchengemeinde im Eder- und Elsofftal. Wie die Evangelische Landeskirche von Westfalen in Bielefeld jetzt offiziell bekannt gegeben hat, wird Kötter zum Herbst eine neue Stelle als Dozent am Institut für Aus-, Fort-, und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen in Schwerte-Villigst antreten – und sich damit wohl für immer aus der Region Bad Berleburg verabschieden. Dr. Ralf Kötter war 19 Jahre lang Gemeindepfarrer in Elsoff und hat in dieser Zeit zukunftsweisende Reformen und Veränderungen vorgenommen, zahlreiche interessante Projekte auf den Weg gebracht. So beispielsweise im Rahmen der Gebäudekonzeption den umfangreichen Anbau an das Gemeindehaus in Elsoff, der noch bis zum Ende des Jahres zum Abschluss gebracht werden soll.
Das Feld der Gemeinde ist bestellt
Nach 19 lebhaften und abwechslungsreichen Dienstjahren in Wittgenstein haben meine Frau Christina und ich uns entschlossen, noch einmal zu neuen Ufern aufzubrechen. Es war eine wunderbare und prägende Zeit für unsere ganze Familie. Unsere Kinder sind hier behütet aufgewachsen. Und auch die Arbeit in der Kirchengemeinde hat uns mit Lust und Leidenschaft erfüllt. Unser Dank gilt allen, die uns auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben.
In den vergangenen Jahren habe ich einige berufliche Angebote abgelehnt, weil ich den Eindruck hatte, noch nicht am Ziel zu sein. Heute nun sind wir gewiss, eine Gemeinde mit Zukunft zu hinterlassen. Sicher ist es inzwischen schwierig, junge Pfarrerinnen und Pfarrer für den Dienst auf dem Lande zu begeistern. In der Lukas-Kirchengemeinde sind aber attraktive Rahmenbedingungen gewachsen, die verlässliche Perspektiven bieten. Bei den Gottesdiensten geht Qualität vor Quantität. Ein großer Stamm an Mitarbeitenden und Unterstützern sorgt für eine bunte Farbpalette an Projektmodulen. Mit dem Ausbau des zentralen Gemeindehauses in Elsoff ist die Präsenz sozialdiakonischer und spiritueller Angebote an der Peripherie nachhaltig gesichert. Gleichzeitig können die historischen Sakralgebäude durch die umfangreiche Gebäudekonzeption erhalten werden. Die Dörfer und ihre Ortsvorsteher haben den Mehrwert der Kooperation erkannt. Auch die Finanzen der Gemeinde sind verlässlich geordnet. Nachfolgende können aus dem Vollen schöpfen. Durch die verbindliche Zweckbindung der Rücklagen ist eine Rolle rückwärts zudem ausgeschlossen. Das Feld ist bestellt.
Auf dieser Grundlage hat die Lukas-Kirchengemeinde beste Zukunftsperspektiven, so dass wir uns heute guten Gewissens verabschieden können. Bedauerlich ist es, dass die Entscheidungen über meine Berufung ausgerechnet mit einer ernsthaften Erkrankung zusammenfallen, so dass ich die letzten Monate meiner Zeit in Wittgenstein nicht arbeitsfähig bin. Ich bin aber gewiss, dass sich in naher Zukunft eine Gelegenheit findet, um auch persönlich Lebewohl zu sagen.
Pfarrer Dr. Ralf Kötter
Presbyterium sagt Danke
Das Presbyterium möchte schon an dieser Stelle seinen Dank für das hohe Engagement und den unermüdlichen Einsatz von Dr. Kötter zum Ausdruck bringen und wünscht ihm darüber hinaus viel Erfolg an seiner neuen Wirkungsstätte. Die Vakanz-Vertretung in der Gemeinde wird der schon vielen bekannte Pfarrer Peter Liedtke übernehmen, so dass auch die kontinuierliche Fortsetzung der Gemeindearbeit gewährleistet ist. Als Dozent am Gemeinsamen Pastoralkolleg wird Kötter künftig tätig sein, das zum Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung gehört und von insgesamt vier Landeskirchen getragen wird. Für Pfarrerinnen und Pfarrer aus Westfalen, dem Rheinland, Lippe und der Evangelisch-reformierten Kirche wird er Fortbildungsveranstaltungen anbieten. Ein Schwerpunkt ist dabei auch die Fortbildung in den ersten Amtsjahren (FEA).
„Experiment Lukas“
In der evangelischen Lukas-Kirchengemeinde im Eder- und Elsofftal hat Pfarrer Kötter das „Experiment Lukas“ angestoßen mit dem Ziel, eine „gemeinwesenorientierte Kirche“ zu erproben. „In enger Kooperation mit allen gesellschaftlichen Akteuren“, erklärt er dazu, „in neuen Bündnissen mit Politik, Wirtschaft, Kultur und Diakonie, ohne Vorbehalte gegenüber säkularen Netzwerken öffneten sich verheißungsvolle Chancen“. Diese Erfahrungen will er in seinem neuen Wirkungsfeld nun für viele Pfarrkollegen fruchtbar machen. Mit dem Thema hat sich Kötter auch in dem vielbeachteten Buch „Das Land ist hell und weit“ beschäftigt.
Ralf Kötter stammt aus Kierspe im Sauerland. Ab 1980 studierte er Theologie in Münster und war dort anschließend Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Alte Kirchengeschichte. Ab 1993 lernte er als Vikar in Münster-Hiltrup, wie praktische Gemeindearbeit funktioniert.
Seit 1997 in Elsoff
1994 promovierte er zum Doktor der Theologie. Nach einem Sondervikariat im Evangelischen Presseverband für Westfalen und Lippe in Bielefeld und Arbeit als Pastor im Hilfsdienst im Kirchenkreis Gütersloh kam er 1997 als Pfarrer in die damalige Kirchengemeinde Elsoff. Er gehört dem Theologischen Prüfungsamt der westfälischen Landeskirche an. Ralf Kötter ist verheiratet und Vater von drei Kindern.