Benfe/Bad Laasphe. . „New Energy“ aus Bad Laasphe will mit neuen Anlagen auf den Benfer Rücken.

Begeistert ist Benfes Ortsvorsteher Matthias Althaus ja nicht gerade, seitdem er erfahren hat: Ludwig Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg aus Bad Laasphe möchte offenbar mit seiner Firma Wittgenstein New Energy vier neue Windräder auf dem Benfer Rücken bauen – also quasi im Schatten der beiden Berge Birkenhecke und Wei­belskopf. Und Baubeginn könnte schon im Herbst 2017 sein.

Vor vollendete Tatsachen gestellt worden

„Ich bin kein grundsätzlicher Gegner von Windkraft“, schickt Althaus im Gespräch mit unserer Zeitung gleich vorweg. Und er habe „absolutes Verständnis“, wenn der Prinz als Grundstücksbesitzer hier nun aktiv werde. Aber: Die Benfer Bürger seien hier „vor vollendeten Tatsachen gestellt“ worden – das kritisiert Althaus.

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Ob sich das Projekt womöglich noch verhindern ließe? Große Hoffnungen hat Althaus da nicht. Sicher: Schon 2013 hatte der Ortsvorsteher gekämpft, um Windräder an der Obersten Henn zu verhindern – damals übrigens mit Erfolg. Doch: „Die Situation war damals anders“, erklärt Althaus: Ein „K.-o.-Kriterium“ sei das Radar der Luftwaffe auf dem Erndtebrücker Ebschloh gewesen, das andere die vorgegebenen Abstandsflächen im Flächennutzungsplan der Gemeinde. Doch am Benfer Rücken, gelegen auf benachbartem Bad Laaspher Gebiet, wollen die Planer das Radar anscheinend quasi unterfliegen – mit Windrädern, die nur 120 Meter Nabenhöhe haben. Derzeit sieht Althaus eigentlich nur eine Chance im Kampf gegen die Windräder: „Eventuell ist über den Naturschutz etwas möglich.“

Bürgermeister ist eingeschaltet

Den Erndtebrücker Bürgermeister Henning Gronau hat Althaus bereits eingeschaltet, um diese und weitere Chancen auszuloten. Bei den Ortsvorstehern auf Bad Laaspher Seite stößt Althaus unterdessen auf geteilte Meinung: In Weide sei man ebenfalls dagegen, in Volkholz und Großenbach sehe man die Sache indes „etwas entspannter“, formuliert es Althaus.

Und die Benfer? Da hat Ortsvorsteher Althaus schon jede Menge Reaktionen auf die Projekt-Pläne des Prinzen – meist Ablehnung. „Aber der Bürger wird ja auch nicht gefragt“, bedauert Althaus.

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Immerhin: Inzwischen habe ihm der Prinz Gespräche angeboten. Für unsere Zeitung war Prinz Ludwig Ferdinand am Mittwoch in der Sache leider nicht zu sprechen.

Unterdessen bestätigt der Kreis Siegen-Wittgenstein als zuständige Baubehörde, dass ein Bauantrag für vier Windkraftanlagen auf dem Benfer Rücken eingegangen sei. Und sobald die Unterlagen komplett seien, könne man auch in die behördliche Beteiligung einsteigen, so Kreis-Pressesprecher Torsten Manges – etwa seitens der Stadt Bad Laasphe.

Politik diskutiert Vorrangzonen

Im Bad Laaspher Rathaus zeigt sich Kämmerer und Beigeordneter Dieter Kasper unterdessen überrascht. Die Stadt sei bislang jedenfalls davon ausgegangen, dass eine 5-Kilometer-Tabuzone des Radars in Erndtebrück auch weite Teile Bad Laasphes gegen Windkraft-Projekte schütze. Derweil stehe man in der Lahnstadt nach verzögerten Untersuchungen vor eben jener politischen Diskussion über Vorrangzonen, wie sie am Montag im Bad Berleburger Rat gelaufen sei. Der Bereich am Benfer Rücken gehöre allerdings nicht dazu.