Schameder. Fachsimpeln, Spaß haben und die Vorliebe für den Flugsport zelebrieren – das ist es, worum es beim bundesweiten Bölkow-Treffen geht. Das traditionelle „Fly-In“ fand nun in Schameder statt.
Im Vorjahr fand das Treffen im Baden-württembergischem Mengen statt, für 2016 zog es alle Flugzeugbegeisterten aus ganz Deutschland am Wochenende nach Schameder: „In Mengen wurde überlegt, wo unser nächstes Treffen stattfinden soll. Unser Vorsitzender Reiner Herling und ich haben einfach vorgeschlagen, dass der FSV Schameder-Wittgenstein Gastgeber sein könnte und wir sind begeistert, dass es letztlich auch so gekommen ist“, verrät Ulli Völkel, Ehrenmitglied und Besitzer eines Bölkow-Flugzeugs des Typs „Monsun“.
Klassiker der Leichtflugzeuge
Bölkow-Flugzeuge sind wichtiger Bestandteil in der deutschen Luftfahrt-Geschichte. Nicht nur Fachleuten sind sie ein Begriff, vielmehr gehören sie zu den Klassikern der Leichtflugzeuge.
1965 gründete der deutsche Ingenieur und Unternehmer Ludwig Bölkow die Bölkow GmbH, in der die Flugzeuge hergestellt wurden. Zuvor entwickelte er gemeinsam mit Emil Weiland bei der Bölkow Entwicklungen KG Hubschrauber. Drei Jahre nach der Gründung folgte eine Fusionierung mit der Messerschmitt AG und dem Flugzeugbau von Blohm & Voss: Die Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) GmbH stellte damals den größten deutschen Luft- und Raumfahrt-, sowie Rüstungskonzern dar.
Unterschieden werden vier Modelle: Das Sportflugzeug Bölkow Bo 207, das zweisitzige Leichtflugzeug Bölkow 208 Junior – einer weiterentwickelten Version der schwedischen MFI-9, dem Nachfolgemodell Bölkow 209 Monsun, sowie dem einsitzigen Segelflugzeug Bölkow Phoebus.
Modelle von 1963 bis 1974
„An diesem Wochenende haben wir 21 Flugzeuge der Baujahre 1963 bis 1974 vor Ort, darunter Monsun, Junior und 207. Leider sind die Wetterverhältnisse so schlecht, dass wir kaum fliegen konnten. Aber trotzdem ist es großartig, so viele alte Schätze bewundern zu können“, schwärmt Ulli Völkel.
Seit mehr als 22 Jahren kümmert sich Dr. Hubertus Haan, Besitzer eines Junior-Modells, um den Zusammenhalt der Bölkow-Freunde, sorgt dafür, dass jedes Jahr ein weiteres Treffen stattfindet: „Nur wenn wir uns regelmäßig austauschen und uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen, können wir unsere Maschinen auch flugfähig halten. Schließlich werden alle Maschinen der Bölkow Friends von Privatleuten geflogen und gepflegt.“
Prämierungen für die Teilnehmer
Einige von ihnen durften sich über besondere Prämierungen freuen: Günther Rück aus Rheinland-Pfalz erhielt für sein Junior-Modell D-EGNY von 1963 die Auszeichnung für das älteste Flugzeug.
Viele zu besichtigen
Neben g eselligen Stunden auf dem Flugplatz, bei denen die Bölkow-Freunde ihrer Liebe zum Flugsport frönten, standen noch weitere tolle Aktivitäten auf dem Programm.
Am Freitag besuchten sie die Hachenberg-Kaserne in Erndtebrück, wo sie das „Control und Reporting Center“ besuchten und sich einen Vortrag des Einsatzführungsbereichs der Luftwaffe anhörten.
Den Samstag verbrachten sie mit einer Besichtigung der „Propeller-Bier-Manufaktur“ der Bosch Brauerei in Bad Laasphe und einem abschließenden Grillen am Flugplatz, bevor am Sonntagmittag nach und nach jeder die Heimreise antrat.
Die Schweizer Daniel Bopp und Andreas Blumer nahmen mit ihren Bölkow Junior Flugzeugen mit rund drei Stunden Flugzeit die weiteste Anreise auf sich und erhielten hierfür ebenfalls eine Schiefertafel mit Gravur des FSV Schameder-Wittgenstein.
Das schönste Flugzeug des Bölkow-Treffen 2016 stammt aus Berlin und gehört Hubert Eckl. Seine Bölkow Bo 207 wurde 1963 gebaut und aus Holz gefertigt. „Betrachtet man das Alter des Flugzeugs, ist es in einem perfekten Zustand, top gepflegt wie aus dem Laden“, erklärt Ulli Völkel.