Erndtebrück. Die Wanderer entdeckten den ausgezeichneten Panoramaweg neu. Und spontane Mitläufer als potenzielle neue SGV-Mitglieder kamen wie erhofft.

Es passte an diesem Samstag einfach alles. Das Wetter, die Resonanz der Wanderer, die Verpflegung und die Unterhaltung. Etwas mehr als 70 Wanderer aus ganz Wittgenstein sind am Samstag nach Erndtebrück zum Wittgensteiner Wandertag gekommen. Der war zugleich ein Jubiläum. Vor fast genau 25 Jahren ist der Wittgensteiner Panoramaweg feierlich eröffnet worden. Deshalb hatten der SGV-Bezirk Wittgenstein und die gastgebende Abteilung Erndtebrück zwei landschaftlich schöne Strecken auf diesem „Urweg der Wittgensteiner“, wie ihn der SGV-Bezirksvorsitzende Heinz-Josef Linten bei der Begrüßung nannte, herausgesucht. Mit unter den Gästen war auch ein Mann, der maßgeblich an der Entstehung des Panoramaweges beteiligt war: der SGV-Bezirksehrenvorsitzende Dieter Lüdtke.

Aber zurück zum Wandertag. Morgens um 9.30 Uhr kamen die Wanderer aus Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück auf dem Erndtebrücker Marktplatz. Darunter waren neben dem klassischen Publikum aus den SGV-Abteilungen von Girkhausen, Berleburg, Raumland, Aue-Wingeshausen, Bad Laasphe, Oberes Lahntal, Erndtebrück und dem Heimatverein Womelsdorf auch einige spontan Entschlossene, die nicht in Vereinen organisiert sind. Genau das hatte sich die Vorsitzende der Erndtebrücker Abteilung, Ingrid Burkert, auch erhofft.

Ehrenvorsitzender Dieter Lüdtke hatte die Idee

Unter den Wanderern am Samstag war einer, der sich besonders freute: Dieter Lüdtke, früherer Bad Laaspher Kurdirektor und ehemaliger SGV-Bezirksvorsitzender, genoss den Vormittag vor allem auch, weil der Wandertag über den Wittgensteiner Panoramaweg führte – und ein neues Faltblatt mit Karte und Etappenbeschreibung für diesen Weg aufgelegt worden ist.

„Den Weg habe ich vor 25 Jahren initiiert“, erläuterte der heutige SGV-Bezirksehrenvorsitzende Lüdtke im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Ich hatte den Siegerländer Höhenweg vor Augen und dachte mir, das müssten wir doch auch haben“, so Lüdtke weiter. Mit dem damaligen Bezirkswegewart Heinz Pott jun. aus Wingeshausen fand er schnell den richtigen Partner. „Der war sehr rührig“, erinnert sich Lüdtke.

Inzwischen, genau 25 Jahre nach der feierlichen Eröffnung des Wittgensteiner Panoramaweges in Gro­ßenbach, ist es sehr viel ruhiger um den Urweg der Wittgensteiner geworden. Der nur 15 Jahre alte Rothaarsteig und einige andere Premium-Wanderwege haben den 154 Kilometer langen Weg aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt.

„Es liegt an uns Wittgensteinern, diesen Weg mehr zu nutzen und ihn wieder in den Vordergrund zur rücken“, sagt Lüdtke. Und der Ehrenvorsitzende schiebt noch eine kleine Spitze hinterher: „Der Panoramaweg führt die Wanderer durch alle drei Wittgensteiner Kommunen, das kann man von Rothaarsteig nicht behaupten.“

Auf der längeren von zwei Wanderstrecken, einer gut 12,5 Kilometer langen Tour, führten Siegward Rach und Margarete Marburger die gut 50 Wanderer starke Gruppe aus Erndtebrück auf den Panoramaweg, vorbei an der Skihütte am Gickelsberg in Richtung Altenteich und nach der Überquerung der Bundesstraße 62 über ein Stück des Wehbachtales und die Alte Erndtebrücker Landstraße in Richtung des malerischen Elberndorf-Tals zur SGV-Hütte.

Die lange, durchaus nicht schwere Strecke wartete mit einigen schönen Ausblicken auf die Gemeinde aber auch mit wunderbaren Waldpassagen und idealen Bedingungen auf. Rolf Lückel aus Girkhausen freute sich über „ideales Wanderwetter – besser kann es nicht sein.“ Das galt auch für die Mitwanderer auf der zweiten, kürzeren Strecke.

Überraschung mit Musik

Die kürzere startet in Zinse, wo die dortige SGV-Abteilung den Heimvorteil genoss und auf die Wanderer wartete, die mit dem Bürgerbus in mehreren kleinen Touren vom Marktplatz aus hinaufgefahren wurden. Die sechs Kilometer lange Route, geführt von Helga Benfer, verlief von Zinse aus zunächst ein Stück hinauf ins Zinser Bachtal und dann über den Höhenrücken ins Elberndorftal und ebenfalls zum gemeinsamen Ziel, der SGV-Hütte.

Direkt unterhalb der Hütte am Weg wartete bereits eine Überraschung: Das „Bayer Duo“ aus Oberhenneborn nahm die Wanderer mit Gitarre und Akkordeon in Empfang und begleitete sie musikalisch auf den letzten Metern zum Ziel. Im Festzelt warteten dann deftige Erbsensuppe, Wurstbrote und ein reichhaltiges Kuchenbüfett auf die Wanderer. Für geselliges Miteinander sorgten dann die beiden Musiker, die eine Reihe von Liedtexten auf den Tischen auslegten – und ihr Publikum zum Mitsingen und Mitklatschen animierten.

Hinter den Kulissen hatten Ingrid Burkert und ihre SGV-Abteilung alles perfekt organisiert, aber auch alle Hände voll zu tun. Nur auf eins hatten sie keinen Einfluss: das Wetter. Aber der prasselnde Regenschauer setzte auch erst ein, als wirklich alle in der SGV-Hütte angekommen waren. Das Glück des Tüchtigen!