Windräder passen in die Wittgensteiner Landschaft – aber nur, wenn „charakteristische Strukturen des Landschaftsbildes“ nicht verschandelt werden. Und schon gar nicht die Optik rund um Premium-Wanderwege. So macht es der Touristikverband Siegen-Wittgenstein in seinem Positionspapier von 2012 zu regenerativen Energien in der Region deutlich, zu dem er auch heute noch steht.
Gerade das aber wird vermutlich schwierig, wenn etwa im Stadtgebiet Bad Berleburg bereits 2017 tatsächlich neue, noch höhere Windräder als bisher schon am Osterholz in den Himmel ragen – und sei es auch nur in drei sogenannten Konzentrationszonen. Bad Berleburgs Politiker sind wahrlich nicht zu beneiden, wenn sie demnächst darüber entscheiden.
Aber: Eine schnelle Begrenzung auf bestimmte Areale verhindert den Wildwuchs. Und dem wäre Tür und Tor geöffnet, würde sich die Stadt nicht jetzt auf eine neue, verbindliche Flächennutzungsplanung festlegen. Dann müssten Windräder bald auf viel mehr Naturflächen genehmigt werden, als es der Stadt lieb sein kann.
Viel Sinn macht es also eigentlich nicht, die Entscheidung noch weiter aufzuschieben. Zumal Bürger und Träger öffentlicher Belange danach nochmals Gelegenheit für weitere Stellungnahmen haben, ehe die eigentliche Änderung des Flächennutzungsplanes im Herbst beschlossen wird.
Nicht ganz unberechtigt ist die Kritik der UWG, dass die Stadt am Freitag kurzfristig noch reichlich Sitzungsunterlagen zum Thema nachgeschoben habe. Eine Vertagung der Entscheidung würde der Sache aber wohl kaum neue Impulse geben. Die Windenergie kommt – früher oder später.
Unterdessen richten sich nicht nur die Bad Berleburger Touristiker, sondern auch die Wanderer auf eine Zukunft mit mehr Windrädern ein. Im SGV Aue-Wingeshausen zum Beispiel, dessen Mitgliederstruktur durchaus den Durchschnitt der Bevölkerung widerspiegelt, gibt es sowohl Gegner als auch Befürworter der Windenergie. Manch neugierige Wanderer pilgerten sogar gezielt zu Windkraftanlagen, sagt Sprecherin Sandra Peiser. Ihr persönlich ist ein riesiges Windrad in der Nachbarschaft jedenfalls allemal lieber als ein riesiges Kraftwerk. Kurzum: Erneuerbare Energie sei allemal besser für den Strom aus der Steckdose, den am Ende alle wollen. Und darauf sollte sich auch Wittgenstein einstellen. Jetzt.