Wittgenstein/Hatzfeld. . Die BLB Tourismus GmbH will den Aktionstag, der diesmal nur in Hessen lief, zurück nach NRW holen. Erndtebrück wäre nur bei gesperrten Straßen dabei.

Die Eder-Bike-Tour, der „Fahrradspaß für die ganze Familie entlang der Eder“, ist am vergangenen Sonntag über die Bühne gegangen – allerdings wieder einmal nur auf hessischer Seite. Warum auch diesmal nicht in Wittgenstein? Und was ist eigentlich mit „Lahntal total“? Dass hier nichts passiere, liege auch an den Städten und Gemeinden, so der Kreis Siegen-Wittgenstein.

Was etwa die Aktion „Lahntal total“ betrifft, sehe sich zum Beispiel die Stadt Bad Laasphe „nicht mehr in der Lage, den notwendigen Einsatz der städtischen Mitarbeiter zu gewährleisten“, berichtet die Kreisverwaltung. Bad Laasphe sei angesichts des Nothaushalts auch nicht mehr bereit, anteilig Kosten für diesen Rad-Aktionstag zu tragen. Und der hessische Landkreis Marburg-Biedenkopf scheine die Veranstaltung in der bisherigen Form derzeit nicht wiederbeleben zu wollen.

Rad-Aktionstage: Kreis bezweifelt Attraktivität nicht

„Die Attraktivität der Veranstaltungen wird von uns keineswegs in Zweifel gezogen“, so Dezernent Arno Wied im Kreis-Ausschuss für Wirtschaft und Regionalentwicklung zur Frage, ob Teilnehmer befragt worden seien.

„Es sind mehr Fragen offen, als beantwortet wurden“, bedauert Karl-Ludwig Bade (Grüne). Diese Zeit hätte man nutzen können, um neue Konzepte zu entwickeln – etwa für eine Radtour durch Wittgenstein.

Weshalb sind die Aktionstage mit ihren oft kurzfristigen Absagen auf Wittgensteiner Seite eigentlich nie mit der Politik diskutiert worden, etwa im Ausschuss für Wirtschaft und Regionalentwicklung? Hier fragen die Grünen kritisch nach. Antwort aus dem Kreishaus: Ziel von Kreis und Touristikverband Siegen-Wittgenstein (TVSW) sei „ein neues Veranstaltungskonzept“ – als Ersatz für die Aktionstage. Die Idee etwa, für 2017 „einen neuen autofreien Rad-Aktionstag konzipieren, der sich über das Gebiet aller drei Wittgensteiner Kommunen erstreckt“, haben Kreis, TVSW und die Kommunen allerdings schon wieder verworfen. Doch beim Kreis möchte man dranbleiben – und mit den beiden Wittgensteiner Bädern sowie der Edergemeinde Erndtebrück weiter über Rad-Aktionstage oder alternativ ein Wanderfestival sprechen.

Bei der Bad Berleburger BLB Tourismus GmbH deute sich bereits das Interesse an einer Neuauflage der „Eder-Bike-Tour“ an, so der Kreis. Sollte es die 2017 auf hessischer Seite wieder geben, so Geschäftsführer Andreas Bernshausen im Gespräch mit unserer Zeitung, sei man gerne dabei. „Wir werden da von Bad Berleburg aus auf jeden Fall aktiv werden.“

Und gerne auch mit Beddelhausen als Station für die Rast – so signalisiert es jedenfalls Ortsvorsteher Dieter Althaus. Als Startpunkt der rein hessischen Bike-Tour am Sonntag habe das Dorf in bewährter Weise Sportplatz und Sportheim direkt an der hessischen Landesgrenze zur Verfügung gestellt – und der TuS habe für den Service gesorgt. Hier bei einer Aktion 2017 über die Grenze hinweg wieder größer einsteigen, sei für Beddelhausen kein Problem.

Beddelhausen sieht Alternativ-Route

Der Ortsvorsteher regt ferner an, die Tour auf NRW-Seite über den Ederauen-Radweg fortzusetzen. Damit könne man sich womöglich wie bisher üblich eine aufwändige Sperrung der L 553 sparen.

Radfahren für die ganze Familie auf gesperrten Bundes- und Landstraßen – gerade das aber mache doch „den besonderen Charme“ eines solchen Aktionstages aus, meint Helga Trettin, Touristikerin im Erndtebrücker Rathaus. Auf dieser Basis und mit tatkräftiger Hilfe Ehrenamtlicher wäre man bei einer Eder-Bike-Tour 2017 gerne wieder im Boot. Dann könnte der Startpunkt auch die Ederquelle bei Benfe sein. Eine Route über den Ederauenradweg sieht Trettin dagegen kritisch – auch, weil die Strecke gerade zwischen Erndtebrück und Bad Berleburg nicht gut ausgebaut sei.