Bad Laasphe. . Leiter Hans Necker (70) will kürzer treten – und spricht die Nachfolge-Frage an. Stadt und Politik in Bad Laasphe machen sich bereits intensiv Gedanken.

Das Bad Laaspher Radiomuseum mit seinen einzigartigen Exponaten aus Jahrzehnten der internationalen Rundfunk- und Fernsehgeschichte ist in der Region einmalig. Doch: Was wird, wenn Museumsleiter Hans Necker seine eigene wertvolle Sammlung nicht mehr so intensiv betreuen kann wie im Moment? Nun sucht der mittlerweile 70-Jährige ehrenamtliche Mitarbeiter.

Rückblende: 1989 kam der gebürtige Düsseldorfer Hans Necker als 44-Jähriger nach Bad Laasphe – weil der damalige Bürgermeister Otto Düsberg sein Internationales Radiomuseum in der Kurstadt haben wollte. Für Necker ein verlockendes Angebot – war er doch gerade mit dem Versuch gescheitert, seine Sammlung in Langenfeld bei Düsseldorf einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Und in Wittgenstein hatte er mit seiner Frau ohnehin schon oft Urlaub gemacht – warum nicht also dorthin umziehen? Gesagt, getan. Zumal der Bürgermeister damals in einem Brief an den Förderverein des Internationalen Radiomuseums bereits erkennbares Interesse von Bürgern und fachkundigen Kollegen in Bad Laasphe bis hin zum aktiven Funkerverein und Mitgliedern der Elektroinnung für eine Mitarbeit signalisiert hatte.

An vier Tagen in der Woche geöffnet

Öffnungszeiten des Radiomuseums Bad Laasphe, Bahnhofstraße 33: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag von 14.30 bis 17 Uhr, 1. November bis Ende Februar nur Samstag/Sonntag.

Kontakt: Hans Necker,
02752/9798; Internet: www. internationales-radiomuseum.de

Gesundheit nicht mehr die beste

Allerdings habe sich die Unterstützung in den Jahren danach in Grenzen gehalten, bedauert Necker. Bis 2011, als die Siegener Arbeitsagentur dem Museum einen Ein-Euro-Jobber zugewiesen habe. Und der habe das Museum dann auch gleich mit einem eigenen Auftritt ins Internet gebracht, die Verwaltung auf EDV umgestellt. Fünf Jahre ging das gut – bis die Arbeitsagentur ihm Kurse verordnete, um ihn wieder ins Berufsleben zu integrieren. So einen Mitarbeiter würde sich Hans Necker wieder wünschen. Der Grund: „Meine Gesundheit ist nicht mehr die beste“, so Necker im Gespräch mit unserer Zeitung. Wegen seines vorgerückten Alters wolle er in der Museumsbetreuung künftig kürzer treten – und auch einmal Zeit haben, in Urlaub zu fahren. Bislang stand der 70-Jährige immer bereit, um die Türen des Museums an der Bahnhofstraße für die Besucher zu öffnen.

Stadt und Politik setzen sich ein

Die gesuchten ehrenamtlichen Mitarbeiter sollten Lust haben, einige Stunden im Museum mitzuhelfen, Freude im Umgang mit Publikum und mit dem Computer haben. „Radiotechnik wird nicht vorausgesetzt“, schmunzelt Necker. Übrigens: Mit der Stadt Bad Laasphe hat er seinerzeit vertraglich vereinbart, dass sie die Sammlung später erbt – sich aber auch dazu verpflichtet, die Exponate weiterhin öffentlich zugänglich zu machen.

Dass das Radiomuseum „Alleinstellungsmerkmal“ für Bad Laasphe bleibe, versichert Rainer Schmalz, im Rathaus zuständiger Dezernent. Allerdings sei die Frage nach einem Nachfolger für Necker tatsächlich „noch ungelöst“. So eine fachlich kompetente Persönlichkeit in Sachen Radio- und Fernsehtechnik wie Necker sei eben „rar gesät“, vermutet Schmalz. Ein Ehrenamtlicher als künftiger Museumsbetreuer käme der verschuldeten Stadt entgegen, die derzeit nur einen Zuschuss von 1600 Euro pro Jahr für das Radiomuseum zahlt.

Was das „Haus der Jugend“ an der Bahnhofstraße angehe, in dem sich das Radiomuseum befindet: Es gebe im Rathaus derzeit keine konkreten Überlegungen, so Schmalz, „das stadtbildprägende Gebäude zu veräußern“. Wolle man dies wirklich tun, müsse das zuvor auch mit der Bad Laaspher Politik zusammen „wohl überlegt werden“, betont Schmalz.

Die Idee, sowohl die Einrichtungen im „Haus der Jugend“ als auch die benachbarte Grundschule in die frühere Hauptschule am Gennernbach umzusiedeln, hatte am Wochenende noch Günter Wagner (CDU) im Kaffee-Interview mit unserer Zeitung ins Gespräch gebracht. Das hätte sogar den Charme, so Wagner gestern auf Nachfrage, dass man das Museum am neuen Standort deutlich erweitern könnte. Der CDU-Mann wie auch SPD-Frau Christel Rother würden es bedauern, müsste das Radiomuseum irgendwann womöglich mangels Personal schließen. Beide Politiker wollen das Thema jedoch noch einmal in ihren Fraktionen ansprechen.