Erndtebrück/Bad Laasphe. .

Das klingt nach einer Beerdigung erster Klasse. Seit Jahren wird über die Anbindung des Industrieparkes Wittgenstein an das Schienennetz diskutiert. Jetzt rückt dieses Projekt auch planerisch in weite Ferne.

In der kommenden Verbandsvertreter-Versammlung des Zweckverbandes Region Wittgenstein am Donnerstagabend (18 Uhr) im Bad Laaspher Ratssaal, wird der Versammlung empfohlen, „die technische Machbarkeit Gleisanschluss in der Begründung zum Bebauungsplan für den 3. Bauabschnitt zu erwähnen und auf eine zeichnerische Darstellung zu verzichten.“

Hintergrund ist, dass es bislang keinen privaten Investor gibt, der über bloßes Interesse an einem Gleisanschluss hinaus auch Geld in die Hand nehmen möchte. Der Zweckverband Region Wittgenstein hat in den vergangenen Jahren immer wieder bei Unternehmen aus der Holz- und Logistikbranche angefragt. Über eine recht grobe Machbarkeitsprüfung, die aber immerhin ganz klar die Möglichkeiten eines Anschlusses an das Schienennetz feststellte, kam der Zweckverband dabei nicht hinaus. Immerhin, der Zweckverband Region Wittgenstein kann die Schienenanbindung nicht selbst auf die Beine stellen, weil laut Vorlagen für die nächste Sitzung, die „Gleisanschlussförderung des Bundes nur für private Antragsteller möglich ist und Garantien für ein bestimmtes Güterverkehrsaufkommen über fünf Jahre voraussetzt.“

Einmal ganz dicht dran

Am dichtesten dran an einem Güterbahnhof im Industriepark waren die Wittgensteiner in den Jahren 2012 und 2013. Die zunächst vorgesehen Fläche im 2. Bauabschnitt war aber mit einer maximalen Kapazität von fünf Güterwagen zu klein und wurde deshalb zur Vermarktung freigegeben. Heute steht auf einem Teil dieses Areals ein neues Autohaus.

Damals wurden für die Entscheidungen viele Zahlen gewälzt und zwei Ingenieurbüros befragt. Die Kostenschätzungen für die Planungs- und Herstellungskosten lagen im Jahr 2013 ziemlich weit auseinander: rund 2,2 Millionen waren es nach Aussage des Ingenieurbüros Geisler (im Jahr 2007). 8 Millionen Euro schätzte die Firma Ederlog, (2011). Für eine belastbare Kostenschätzung wäre eine Entwurfsplanung notwendig gewesen, die, so hieß es in der Versammlung, rund 65 000 Euro gekostet hätte. Bei diesen Preisen, den bereits erbrachten Vorleistungen und den Haushaltssicherungskonzepten in den Verbandskommunen Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück hätten die Interessenten den Löwenanteil der Kosten tragen müssen. Stendal Holz, das in großen Stil über Breidenbach und Brilon bereits Kyrill-Holz aus Südwestfalen und Hessen über die Schiene abtransportierte, war auch grundsätzlich bereit dazu. Das Unternehmen forderte aber auch, dass sich andere Partner - zum Beispiel der Kreis, der Landesbetrieb Wald und Holz, sowie die privaten Waldbesitzer der Region an den Kosten für die Infrastruktur beteiligen sollten. Zu dieser Zusammenarbeit kam es aber nicht. Damit ist der Güterbahnhof für Schameder in weite Ferne gerückt. Bereits am 1. März diesen Jahres forderte die Mehrheit der Zweckverbandsversammlung, einen Schlussstrich zu ziehen. Der könnte in der Donnerstagssitzung dann erfolgen.