Bad Laasphe. .

Auf die Suche nach Spuren jüdischen Lebens in der Lahnstadt begaben sich am Dienstagnachmittag gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Freundeskreises für christlich jüdische Zusammenarbeit Rainer Becker Bürger und Urlaubsgäste der Lahnstadt. Neben Besuchern aus Kassel und den Niederlanden mit dabei auch der Bad Laaspher Gottfried Ullrich, der im April 1942 als 12-Jähriger die zahlenmäßig größte Deportation jüdischer Bürger aus Laasphe miterlebte und die Teilnehmer der Spurensuche an seinen Erinnerungen teilhaben ließ..

Die Suche nach Spuren jüdischen Lebens führte auch zur ehemaligen Synagogen in der Mauerstraße.
Die Suche nach Spuren jüdischen Lebens führte auch zur ehemaligen Synagogen in der Mauerstraße.

Am Geburtshaus des letzten Laaspher Synagogenvorstehers Max Präger startete die Gruppe den Stadtrundgang, um sich in der Folge besonders der ehemaligen Synagoge in der Mauerstraße, der Geschichte der jüdischen Gemeinde und den sogenannten Stolpersteinen zu widmen. Die verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig seit 1995 bundesweit vor Häusern, aus denen Menschen verschleppt wurden. So hält er die Vertreibung und Ermordung der Juden, Sinti und Roma, politisch Verfolgter, Zeugen Jehovas und Euthanasieopfer lebendig.

Im Jahr 2006 wurden in Bad Laasphe die ersten Stolpersteine verlegt. Mittlerweile erinnern rund 80 Steine an Opfer von Deportation und Mord. Namen, Geburtsjahrgang und Deportationsdaten sind eingeprägt

Geschichte jüdischen Lebens in Laasphe

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges haben vermutlich erstmals Juden in Laasphe gelebt.

Um 1700 sei dann eine kleine Gemeinde gebildet worden. Im Jahre 1752 richtete man in einem Haus in der Mauerstraße eine Synagoge ein, nachdem es um 1720 vermutlich schon eine Vorgängersynagoge gegeben hatte.

In der Nacht vom 9./10. November 1938 wurde die Synagoge aufgebrochen und die Inneneinrichtung zerstört und zum Teil auch entwendet. Vor dem Gebäude häufte man das zerschlagene Mobiliar zu einem Scheiterhaufen auf und setzte diesen in Brand.

Das Gebäude selbst blieb allein wegen der Gefahr für die benachbarten Wohnhäuser äußerlich unversehrt, wenige Tage später wurde dort eine Schlosserei untergebracht.

in die Messingoberfläche der würfelförmigen Betonsteine. Am 28. April 1942 wurden 47 jüdische Bürger der Lahnstadt nach Zamosc in Ostpolen verschleppt, von denen niemand jemals heimkehrte. Weitere 19 Juden, überwiegend ältere Menschen, wurden am 27. Juli nach Theresienstadt in der Nähe Prags gebracht. Nur eine einzige Familie blieb noch bis Mai 1943 im Ort. Die letzten Opfer der Verschleppung gehörten der Familie des Laaspher Synagogenvorstehers Max Präger an. Sohn Herbert war neben seiner Schwester Hannelore das einige Familienmitglied, das Auschwitz überlebte. Der Häftling mit der Nummer 105010 kehrte noch einmal zur Umbenennung des Sebastian-Kneipp-Weges in Max-Präger-Weg in die Lahnstadt zurück und hielt den Kontakt zum christlich-jüdischen Freundeskreis aufrecht. Anlässlich seines 80. Geburtstages verlieh ihm die Stadt Bad Laasphe den Ehrenbrief, der vom damaligen deutschen Botschafter in Israel Rudolf Dreßler übergeben wurde. Herbert Präger verstarb im Jahr 2010. Neben dem städtischen Friedhof liegt der 1750 von der jüdischen Gemeinde eingerichtete Friedhof. Im Jahr 2006 wurde der Friedhof noch einmal für die Beerdigung des Holocaust-Überlebenden Herbert Moses geöffnet. „Ich stehe dafür ein, die Erinnerung an das jüdische Leben in unserer Stadt wachzuhalten“, so Rainer Becker im Gespräch zum Abschluss der Spurensuche.