Bad Laasphe. .
Wenige Tage nach Bekanntwerden der Entlassungen und Umstrukturierungen bei der Emmaburg GmbH bricht der ehemalige General Manager Manfred Perrone (54) in einem Gespräch mit der Wittgensteiner Heimatzeitung sein Schweigen. An seiner früheren Arbeitgeberin und nunmehr neuen Geschäftsführerin Nadezhda Yailidi lässt Perrone kein gutes Haar. Seine Prognosen für das Gesundheitsdorf sind Besorgnis erregend.
„Alles, was wir in anderthalb Jahren mit einem hervorragenden Kompetenzteam aufgebaut haben, hat Frau Yailidi jetzt zerstört. Als Investorin hat sie das Ruder übernommen; aber die zentrale Frage ist doch: Wie will sie das schaffen?“. Damit deutet Perrone an, dass ihm „das Projekt, Mitarbeiter und Handwerker“ noch am Herzen liegen. Für die sieht es wohl nicht sehr rosig aus.
Das soll nach Angaben des ehemaligen Managers an der finanziellen Entwicklung im Unternehmen gelegen haben. Wie der 54-Jährige angibt, habe die Investorin „immer wieder schubweise Beträge über je 350 000 Euro überwiesen“. Das Geld sei an Handwerker geflossen, die nach Ausschreibungen der Gewerke ihre Aufträge erhalten haben; andererseits musste das Architekturbüro bezahlt werden. Die laufenden Kosten für Löhne, Versicherungen etc. hätten monatlich bei 128 000 Euro gelegen, verriet Perrone. Doch dann seien die Überweisungen aus Kasachstan ausgeblieben – auch nach mehrfachen Anrufen, in denen Nadezhda Yailidi versichert hätte, „das Geld kommt.“ Kam aber nicht.
Und dann versiegte der Geldfluss
Sogar sei die Kasachin im bislang letzten Telefongespräch mit Irina Perrone am 23. April aggressiv geworden. „Meine Frau hat ihr gesagt, dass alles gut läuft, aber auch betont, dass wir dringend Geld brauchen, um die Handwerker zu bezahlen, die uns vertraut haben“, möchte Perrone zitiert werden und wörtlich: „Dann hat sie gesagt, mich interessieren deine positiven Nachrichten nicht. Dann verkaufe ich eben den ganzen Dreck.“ Später in der „Gläubigerversammlung“ am 3. Mai habe Yailidi „vollmundig erklärt, sie wäre nachlässig gewesen, habe einen Fehler begangen...“. Aber sie habe wohl nicht darauf geachtet, dass ihr Bankkonto leer war, vermutet der Ex-Manager. Er ist skeptisch, ob die Zusage der Investorin, sie mache in Kasachstan „einige Millionen locker“, eingehalten werden könne. Auch habe Yailidi „öfter gelogen, was den Geldfluss betrifft“.
Wie unsere Recherchen ergaben, soll Nadezhda Yailidi den auf Geld wartenden Handwerkern schriftlich zugesichert haben, die Hälfte aller Forderungen – angeblich mehr als eine Million Euro – bis zum 10. Juni zu begleichen. Außerdem sollen nun etwa 15 Mitarbeiter ihren April-Lohn erhalten. Doch die sind, bis auf drei, entlassen. Anders als das Ehepaar Perrone. Er legt Wert auf die Feststellung, dass beide selbst gekündigt haben, er dem Anwalt „Schlüssel und Papiere“ übergeben musste – eigentlich sei er „ungekündigt“.
Die Perrones geben sich empört über das Verhalten von Nadezhda Yailidi, andererseits sind sie von der Entwicklung sehr enttäuscht; denn: „Wir haben hier ehrlich und transparent gearbeitet. Wir würden keinen ins Messer laufen lassen. Wie sie (die Investorin, die Red.) das jetzt macht, da kann ich nur sagen, das funktioniert nicht. Das ist ja kein Auto, das man in der Garage abstellt und es irgendwann wieder rausholen kann.“ Manfred Perrone: „Schade. Aus dem Gesundheitsdorf Emmaburg wird nun das Geisterdorf Emmaburg.“ Die Investorin weilt in Kasachstan, ist dort nicht erreichbar. Ihr Anwalt, Stefan Fiedler (Linden), ließ auf Anfrage ausrichten, zu der Angelegenheit könne er nichts sagen.