Erndtebrück/Balde. Großbrand auf Hof Menn in Erndtebrück: Die Bewohner retten sich in letzter Minute – dank eines hupenden Autofahrers. Rund 100 Feuerwehrleute aus ganz Wittgenstein sind im Einsatz.
Dem umsichtigen Handeln eines jungen Autofahrers ist es zu verdanken, dass es am frühen Samstagmorgen in der Rohrbach bei Balde nicht zu einer Tragödie gekommen ist – dass vier Menschen noch am Leben sind und ihren brennenden Bauernhof gerade noch rechtzeitig verlassen konnten. Der Mann war gegen 4.10 Uhr auf dem Weg zur Arbeit und hatte bemerkt, dass der Bauernhof der Familie Menn in der Rohrbach brennt.
Mit der Hupe die Hausbesitzer geweckt
Bauernhof Menn abgebrannt
„Der Autofahrer ist auf den Hof gefahren und hat die ganze Zeit gehupt, um uns zu wecken“, berichtet Hausbesitzer Lothar Menn geschockt. Er und seine Frau sowie ein junges Paar konnten das Haus gerade noch rechtzeitig verlassen. Zeitgleich machten sich die Feuerwehren der kompletten Gemeinde Erndtebrück, der DRK-Rettungsdienst aus Erndtebrück und die Polizei auf den Weg in Richtung Rohrbach. Unter den Einsatzkräften war auch der Leiter der Erndtebrücker Feuerwehr, Karl-Friedrich Müller: „Von der Leitstelle kam sofort die Rückmeldung, dass auch das Wohnhaus betroffen sei“, erklärt er.
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Anlass für den Erndtebrücker Feuerwehr-Chef, weitere Einsatzkräfte noch vor dem Eintreffen vor Ort nachalarmieren zu lassen. „Das ist ein enormer Vorteil des neuen Kommandowagens. Ich konnte ein bis zwei Minuten nach Ausrücken bereits Kräfte nachfordern. Früher hätte ich das gar nicht machen können“, erklärt er.
Die nachalarmierten Kräfte – das war der TLF-Zug Wittgenstein, bestehend aus mehreren Tanklöschfahrzeugen. Sie sollten einen Pendelverkehr fahren, um genügend Löschwasser an die Einsatzstelle bringen zu können. Unterdessen rüsteten sich die Kameraden, die schon eingetroffen waren, mit schwerem Atemschutz aus und konzentrierten sich auf den Schutz der unmittelbar angrenzenden Gebäude: ein Stall mit Tieren und ein Wohnhaus mit älteren, pflegebedürftigen Menschen.
Polizei: 500 000 Euro Schaden
Während der Löscharbeiten an dem rund 300 Jahre alten Bauernhaus, das mit der Zeit gewissermaßen zu einem Wahrzeichen in Wittgenstein geworden ist, blieb die Kreisstraße in der Rohrbach stundenlang gesperrt.Am Ende musste ein Bagger anrücken, um die Trümmer beiseite zu räumen. Erst dann konnten auch die letzten Glutnester endgültig abgelöscht werden. Den entstandenen Schaden bei dem nächtlichen Großbrand gibt die Polizei mit 500 000 Euro an. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern noch an.
Diese Gebäude qualmten aufgrund der meterhohen aus dem Dach schlagenden Flammen bereits. Ebenso wie die Straße und die Hofeinfahrt, in der sogar Löschwasser durch die enorme Hitze verdampfte. Immer wieder gab es gewaltige Schläge der Flammen. Sie fanden in der Scheune, in der laut Lothar Menn Holz gelagert war und im Dachstuhl des direkt angebauten Wohnhauses der Familie reichlich Nahrung.
„Feuer aus“ am späten Vormittag
Mit Unterstützung der Tanklöschfahrzeuge konnten die rund 100 Kameraden aller drei Wittgensteiner Kommunen am späten Vormittag „Feuer aus“ melden.