Bad Berleburg. . Drei Gestaltungssansätze für die notwendige Sanierung und Aufwertung des Bürgerhauses am Markt sind in Bad Berleburg vorgestellt worden.

Das Bürgerhaus am Marktplatz in Bad Berleburg nimmt neue Formen an, vorerst in dreifacher Variante auf Papier. Stadtplaner Prof. Hartmut Welters hat am Samstag in der Aula des Gymnasiums die Entwürfe aus drei Architekturbüros vorgestellt. Deren Mitarbeiter hatten ihren Grips bewegt, um den etwa 30 offiziellen Vertretern aus Verwaltung, Politik und Vereinen sowie der Bürgerschaft ihre Ideen in diesem Werkstatt-Verfahren näher zu bringen.

Prof. Welters ist hierzulande übrigens kein Unbekannter: Als Projektmanager Regionale für die Südwestfalenagentur hat er ebenfalls den Entscheidungsprozess zum Bürgerzentrum „Via Adrina“ in Arfeld begleitet.

Von der Eder zurück an die Odeborn. Für Bürgermeister Bernd Fuhrmann ist klar: „Es geht hier beim Bürgerhaus nicht allein um die energetische Sanierung des Gebäudes oder die Herstellung der Barrierefreiheit, sondern hier haben wir die einmalige Chance, diesen Kommunikationsort für die Zukunft zu machen. Alle hier haben die Chance, aktiv daran mitzuwirken“.

Den Haupteingang verlagern

Es waren in der Tat drei unterschiedliche Konzeptentwürfe, die aber auch Gemeinsamkeiten beinhalten. So haben alle drei Büros die Verlagerung des Haupteingangs ins Bürgerhaus in die Mitte zum Marktplatz verlegt. Kein Konzept sieht irgendwelche Abrissarbeiten an den Gebäuden vor. Im Gegenteil: In einen Neubau zur Ludwigsburgstraße hin könnten die bisherigen Funktionsräume (Stuhllager etc.) sinnvoll nach hinten verschwinden.

Wichtig ist allen Architekten eine veranstaltungs-orientierte Umgestaltung des Innenlebens. Das kommt natürlich den Nutzern sehr entgegen. Andreas Wolf (Kulturgemeinde Bad Berleburg); „Die schönste Hülle nutzt uns nichts, wenn innen noch die Steinzeit ist.“ Wolf spricht damit die dringend zu ersetzende Licht- und Tontechnik an. Bei Anforderungen von bestimmten Tournee-Theatern musste bisher moderne Technik „teuer eingekauft“ werden, so Wolf.

Unter den Kommunalpolitikern vor Ort informierte sich auch Bernd Weide (SPD). Er sei Hausmeister Jürgen Freischlader für seine offenen Worte über die Technik im Hause sehr dankbar. „Der hat die Dinge zur Sprache gebracht und bisherige Unzulänglichkeiten bei Strom, Wasser und der Bühnentechnik beschrieben. Das war für uns sehr nützlich“, so Weide. Er sieht übrigens genauso wie Martin Schneider (CDU) die Politik dazu aufgerufen, das Projekt auch in den Ortschaften zur Akzeptanz zu bringen. „Es ist geht eben nicht automatisch, dass für solche Investitionen überall Beifallgeklatscht wird. Aber die Dörfer haben ja auch etwas davon, nämlich ein Zentrum, einen Treffpunkt, Veranstaltungen und Kultur. Und das geht nur in unserer Kernstadt,“ sagte Weide.

Visionen müssen realistisch bleiben

Gleichwohl sind sich alle Beteiligten der Werkstatt darüber im Klaren, dass das ehrgeizige Projekt bezahlbar bleiben muss. Viele Politiker sind von der Kosten-Explosion beim Arfelder Bürgerzentrum gewarnt und werden darauf achten, dass die Visionen nicht in den Himmel wachsen. Von der Gesamt-Investition über 1,7 Millionen Euro muss die Stadt zehn Prozent aufbringen, das Land steuert 1,3 Mio. Euro für die energetische Sanierung und die Schaffung der Barrierefreiheit bei. Etwa ein Drittel, so die Schätzung, müssten von potenziellen Nutzern (u.a. Kulturgemeinde, Jugendförderverein etc.) kommen.

Als weiterer Schritt folgt nun die Aussprache zwischen Prof., Welters und den Architekten. Von allen Planungen werden dann Modelle angefertigt, die am 4. Juni im Bürgerhaus präsentiert und in einer Ausstellung zugänglich gemacht werden.

Dann sind die Stadtverordneten am Zuge. Sie setzen auf die fachliche Beratung von Prof. Welters, müssen die Kostenkalkulation abwägend und sich dann für einen Modellvorschlag entscheiden.Keine ganz leichte Aufgabe.

HINTERGRUND Mit Wittgenstein verwurzelt sind alle drei Architektengemeinschaften, die Vorschläge für das Bürgerhaus/Jugendforum eingebracht haben.

Beteiligt sind die Büros Seifert & Weiß aus Erndtebrück; die AG Udo Weber, Andreas Meyer und Denise Becker aus Elsoff/Berleburg sowie das Darmstädter Büro Pahl-Architekten mit der gebürtigen Berleburgerin Monika Weber-Pahl.

Einige Ideen: Öffnung des Marktplatzes zur Odeborn mit (beschränktem) Zugang zum Fluss – Der Haupteingang zum Bürgerhaus wird in die Mitte verlagert – Der alte Schlauchturm kann als Notausgang fungieren.