Wittgenstein. Der Winter ist vorbei, der Frühling naht. Zeit für die Abteilungen des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV), die Wanderstiefel aus dem Schrank zu holen. Die Heimatzeitung sprach mit dem Vorsitzenden des SGV-Bezirks Wittgenstein, Heinz-Josef Linten.

Der Winter ist vorbei, der Frühling naht. Zeit für die Abteilungen des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV), die Wanderstiefel aus dem Schrank zu holen. Die Heimatzeitung sprach mit dem Vorsitzenden des SGV-Bezirks Wittgenstein, Heinz-Josef Linten, unter anderem über die Mitglieder-Entwicklung, Ziele 2016, den Wittgensteiner Wandertag und die Naturpark-Problematik.

Herr Linten, das Frühjahr steht vor der Tür. Sind die SGV-Abteilungen vorbereitet auf die Saison?

Heinz-Josef Linten: Ja, wir merken absolut, dass wir mit unseren Angeboten in den Abteilungen aktuell sind und in der Öffentlichkeit auch wahrgenommen werden. Allein die Veranstaltungen an den Wochenenden, die in der Zeitung angekündigt werden, beweisen den Zuspruch und die Aktivität der Abteilungen.

Spüren die Abteilungen dies auch bei den Mitglieder-Zahlen?

Das ist durchaus unterschiedlich. Es gibt Abteilungen wie das Obere Lahntal in Feudingen oder in Aue-Wingeshausen, die immer mehr Mitglieder generieren. Es gibt aber auch Abteilungen, deren Mitgliederzahlen schon ein wenig Sorgen machen. Es ist so ein kleiner Teufelskreis: Größere Abteilungen können mit einem vielfältigeren Programm mehr Zielgruppen ansprechen als kleinere. Deshalb ist die Mitglieder-Akquise dann für kleine Abteilungen mit überwiegend älteren Mitgliedern schwieriger. Und wir spüren natürlich auch die demografische Entwicklung.

Neun SGV-Abteilungen im Bezirk Wittgenstein

SGV-Abteilungen gibt es in Girkhausen, Bad Berleburg, Arfeld, Aue-Wingeshausen, Berghausen/Raumland, Zinse, Erndtebrück, Bad Laasphe und Oberes Lahntal Feudingen.

35 000 Mitglieder hat der SGV in insgesamt in 240 Abteilungen. Im SGV-Bezirk Wittgenstein sind rund 650 Mitglieder aktiv.

Heinz-Josef Linten ist seit 2010 Vorsitzender des Bezirks. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, war u.a. zehn Jahre Bürgermeister in Erndtebrück (fünf ehrenamtlich) und freut sich bald auf das erste Enkelkind.

Weitere Infos zu den Abteilungen und zum SGV insgesamt gibt es im Internet unter www.sgv.de.

Welche Zielgruppen wollen Sie denn an den SGV binden?

Wir beobachten, dass der SGV insbesondere für die Generation 50+ interessant ist. Allerdings stellen wir fest, dass durch ein vielfältiges Programm wie Radtouren, Kinder-Wanderungen oder kulturelle Ausflüge auch immer mehr junge Familien angesprochen werden und das Angebot nutzen. Und so entsteht dann wieder neues Potential für weitere Angebote, die über die Kernkompetenz Wandern hinausgehen. Kleinere Abteilungen haben die Möglichkeit einer solchen Programmgestaltung nur begrenzt.

Also heißt das Erfolgsrezept: Weg von der Kernkompetenz Wandern?

Nein, so drastisch sehe ich das nicht. Allerdings dürfen wir uns nicht nur auf dieses Kernthema konzentrieren. Über die breitere Angebotspalette haben wir viel mehr Möglichkeiten, unsere einzigartige und wundervolle Landschaft möglichst vielen Menschen aller Generationen zu präsentieren und zu zeigen: Hier in dieser Region ist es lebenswert, hier sind einzigartige Naturerlebnisse möglich.

Neben diesen Freizeitangeboten muss der SGV aber auch weitere Aufgaben übernehmen. Was steht da auf der Liste?

Wir sind zuständig für die Markierung der Wanderwege. Dies sind allein bei uns im Altkreis 400 Kilometer Wegstrecke, die von den Wegewarten regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem betreuen wir einige Naturschutzgebiete in der heimischen Region über unseren Fachreferenten für Naturschutz und Landschaftspflege Frank Fischer. Wir als Bezirksvorstand sind in einem ständigen Dialog mit den Abteilungen vor Ort, wir engagieren uns in der Jury des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ und wir pflegen eine gute Beziehung zum SGV-Bezirk Siegerland.

Gibt es in ihrem SGV-Bezirk ausreichend Wegewarte oder wird der Nachwuchs knapp?

Klar ist, man kann nie genug Wegewarte haben, bislang haben wir sie aber in ausreichender Anzahl. Was uns fehlt ist ein Bezirkswegewart, der sich um die Koordination und die Organisation kümmert.

Ein Glanzlicht soll in 2016 wieder der „Wittgensteiner Wandertag“ am 18. Juni werden. Haben Sie schon einige Programmpunkte parat?

Zunächst haben wir es geschafft, den ursprünglichen Bezirkswandertag über die Bezeichnung „Wittgensteiner Wandertag“ wieder für die breite Öffentlichkeit interessanter zu machen. Wir planen eine Sternwanderung aller SGV-Abteilungen zur SGV-Hütte in Erndtebrück, da die Abteilung Erndtebrück Ausrichterin ist. Das genaue Rahmenprogramm wird zurzeit noch erarbeitet.

Für viel Zündstoff hat die Entscheidung des neuen Naturparks gesorgt, nicht mehr alle Anlagen wie Wanderparkplätze betreiben zu wollen. Wie bringt sich der SGV in die Debatte mit ein?

Wir sehen schon ein, dass nicht alle Standorte gehalten werden können. Die Art und Weise aber, wie der Naturpark diese Entscheidung kommuniziert hat, und die Art der Herangehensweise hat uns nicht gefallen. So geht man nicht miteinander um. Mich persönlich hat erzürnt, dass der Naturpark mit sogenannten Regionalmanagern, der in unserem Fall lediglich ein Sachbearbeiter des Kreishauses in Siegen war, durch die Region gefahren ist und dann entschieden hat. Nun laufen ja intensive Gespräche mit dem Naturpark sowie den Städten und Gemeinden, an denen auch der SGV beteiligt ist und seine Einschätzung abgeben kann. Ich hoffe, dass alle Beteiligten im Zuge dieser Gespräche auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Zum Beispiel kann es nicht sein, dass auf einen gut frequentierten Wanderparkplatz wie den in Zinse in Zukunft verzichtet werden soll.

Wie sieht ihre Bilanz 2015, welche drei Ziele stehen für 2016 ganz oben beim SGV auf der Agenda?

Im Jahr 2015 war die Resonanz bei den Veranstaltungen in den Abteilungen wirklich sehr gut. Zudem freut es mich, dass die Abteilungen auch miteinander etwas unternehmen und aktiv werden. Wir sehen, der SGV kommt sehr gut an. Für 2016 hoffe ich, dass wir den „Wittgensteiner Panoramaweg“ mit seinen 145 Kilometern Wegstrecke, der als Urweg rund um den Altkreis führt, wieder mehr ins Licht der Öffentlichkeit bringen. Zudem streben wir an, die 700-Mitglieder-Marke zu knacken, und beim Thema Windkraft setzen wir darauf, dass unsere wunderschöne Landschaft nicht weiter verschandelt wird. Obgleich es auch im SGV unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema gibt.