Bad Berleburg. . Beim Heizen mit einem Holzkohlegrill ist in Bad Berleburg ein Mann gestorben. Laut Aussagen anderer Mieter hatte der Vermieter die Heizung abgestellt.

Das Drama, das sich am Wochenende in Bad Berleburg abgespielt hat, mag man gar nicht glauben. Bereits den ganzen Winter über müssen Bewohner eines Mehrfamilienhauses in der Emil-Wolff-Straße offenbar ohne Heizung auskommen. Denn die habe der Vermieter einfach abgestellt, sagen die Mieter.

Holzkohlegrill mit ins Haus genommen

Einer der Hausbewohner hatte schon am Freitagabend einen Holzkohle-Grill mit ins Haus genommen, um sich vor der nächtlichen Kälte zu schützen. Am Sonntagmorgen wurde der 53-Jährige tot in seiner Wohnung aufgefunden – erstickt durch Kohlenmonoxid.

Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einem Unglücksfall aus, Hinweise auf Fremdverschulden gebe es nicht, hieß es am Montag. Auch wenn der Vermieter Strom und Heizung abgestellt haben sollte, könne er nicht für den Tod des Mannes verantwortlich gemacht werden.

Der DRK-Rettungsdienst aus Bad Berleburg konnte die Wohnung aber nicht sofort betreten. Es stand nicht fest, wie hoch die Kohlenmonoxid-Konzentration noch war. Andernfalls hätten sich die Retter selbst in Lebensgefahr gebracht. Sie mussten auf die Feuerwehr warten, die mit schwerem Atemschutz und CO-Warngeräten ins Haus ging. Aber diese Verzögerung war am Ende nicht ausschlaggebend: Als Rettungsdienst und Notärztin zum Patienten konnten, war er laut Polizei schon seit Stunden tot.

"Schon den gesamten Winter ohne Heizung"

Andere Bewohner des Hauses hatten den Einsatz der Rettungskräfte am Morgen mitbekommen – und sprechen von Unbehagen. „Jetzt wurde vor kurzer Zeit auch noch der Strom abgedreht“, sagt ein junger Mann. „Ohne Heizung müssen wir schon den gesamten Winter zurecht kommen“, klagt er.

Vom Ordnungsamt der Stadt heißt es, dass es zu diesem Thema bereits Beschwerden eines Bewohners gegeben habe. Der Vermieter des Mehrfamilienhauses war am Sonntag nicht erreichbar.

„Oft halten wir uns woanders auf, weil es hier einfach zu kalt ist im Winter“, berichtet auch eine Frau, die im Haus an der Emil-Wolff-Straße lebt. Sie habe am Freitagabend noch versucht, den Mann davon abzuhalten, den Holzkohlegrill als Heizung mit in die Wohnung zu nehmen. „Aber er wurde böse und hat mich rausgeworfen, ihm war einfach zu kalt“, ergänzt sie.

Eine Entscheidung, die der 53-Jährige mit seinem Leben bezahlte. Er starb an einer Rauchgasvergiftung. Kohlenmonoxid ist ein Gas, das bei unvollständigen Verbrennungen entsteht – also auch bei glühender Kohle. Die Moleküle gelangen über die Lunge ins Blut und verdrängen dort den Sauerstoff. Bei entsprechender Konzentration führt das Rauchgas binnen Kurzem zum Tod. Der Betroffene merkt davon nicht immer etwas: Er schläft oft friedlich ein.

Geruchloses Gas führt binnen Kurzem zum Tod

Erkennen kann man die Gefahr kaum, da das Gas geruchlos ist und selbst Betonwände durchdringen kann. Endgültige Entwarnung konnten daher erst die Messgeräte der Feuerwehr geben, die die Retter am Gürtel tragen. Die Polizei nahm noch am Sonntagmorgen die Ermittlungen am Unglücksort auf. Die Straße wurde während des Einsatzes kurzfristig komplett gesperrt.