Bad Laasphe. . Der DRK-Ortsverein Bad Laasphe will die Helfer vor dem unsichtbaren, tödlichen Gas schützen. Dafür wurde jetzt ein so genannter CO-Warner angeschafft.

„Alarmeinsatz NAW“, steht in den Funkmeldeempfängern der hauptamtlichen DRK-Rettungswache Bad Laasphe. Sofort rücken Rettungswagen und Notarzt aus, um einen Patienten nach der Erstversorgung in eine für ihn geeignete Klinik nach Siegen zu bringen. Weit mehr als eine Stunde ist die Rettungswache in der Lahnstadt nun leer. Doch die Bürger sind nicht ohne medizinische Versorgung. In solchen Fällen springen die ehrenamtlichen Kollegen des DRK-Ortsvereins Bad Laasphe ein und stellen mit ihrem Rettungswagen die qualifizierte Notfallversorgung sicher.

Der Schein trügt

Es dauert nicht lange, da werden sie zu einer gestürzten Frau im Badezimmer gerufen und vom Ehemann bereits an der Haustür in Empfang genommen. Seine Frau sei getorkelt und im Badezimmer umgefallen. Wie jedes Mal nehmen die Helfer auch bei diesem Einsatz ihren Notfallrucksack mit zur Einsatzstelle, der bereits beim Betreten des Hausflures laut zu piepen beginnt. Für die beiden Rettungsassistenten eine Warnung vor akuter Lebensgefahr: Nicht der Rucksack selbst hat gepiept, sondern der am Rucksack angebrachte CO-Warner hat angeschlagen. Ein Gerät, kleiner als ein Mobiltelefon, das schon winzige Mengen Kohlenmonoxid in der Umgebung erkennt. Nur zwei, drei weitere Atemzüge und die Helfer würden bewusstlos und lebensgefährlich verletzt werden. Die Eheleute hatten im Garten gegrillt und bei Regen den Grill nach innen geschafft. Dadurch kam es zur Ausbreitung des Kohlenmonoxids.

Vorfälle in der Nachbarschaft

Ein utopisches Szenario? Genau so ist es im benachbarten Battenberg geschehen. Dort alarmierten die Rettungsassistenten sofort die Feuerwehr, die unter schwerem Atemschutz die Patientin aus dem Gefahrenbereich retten konnte.

Dieser Einsatz sowie weitere, schwerwiegende Einsätze mit Verletzten und sogar getöteten Menschen in Hallenberg und Züschen, waren Grund genug für Bad Laasphes Rotkreuzleiter und Lehrrettungsassistent Marco Klein, seine Kameraden nicht länger der unsichtbaren Gefahr ausgeliefert zu lassen. Der DRK-Ortsverein schaffte jetzt ein Warngerät für Kohlenmonoxid an.

Gas für die Sinne nicht wahrnehmbar

Immer wieder werden Helfer im Einsatz mit Kohlenmonoxidvergiftungen konfrontiert. Das geruch- und farblose Gas, das die Zellatmung blockiert und zum sehr schnellen Tod durch ersticken führt, entsteht bei Schwelbränden in abgeschlossenen Räumen oder ist im Abgas von Autos enthalten. Das Gas bindet sich rund 300 Mal stärker als Sauerstoff an den roten Blutfarbstoff. Selbst Betonwände, abgeschlossene Räume und Mauerwerke stellen für Kohlenmonoxid kein Hindernis dar.

Der menschliche Körper hat kein Organ, das auf Kohlenmonoxid reagieren kann. Außer dem Warngerät und dem Verdacht, dass es sich um Kohlenmonoxid handeln könnte, haben die eingesetzten Helfer keine Chance und begeben sich in Lebensgefahr, wenn sie zum Beispiel einer vermeintlich im Badezimmer gestürzten Frau helfen möchten.

Auch wenn das Gerät in der Anschaffung rund 250 Euro gekostet hat und nach zwei Jahren neu beschafft werden muss, standen für Marco Klein nicht die damit verbundenen Kosten an erster Stelle, sondern die Gewissheit, dass er alles getan hat, um das Leben seiner Leute zu schützen. Koste es, was es wolle.