Erndtebrück. Kabarettist Kalle Pohl begeistert sein Publikum in der Edermühle mit flotten Sprüchen. Und das hat beim Finale denn auch lautstark mitgemacht.
Tosender Applaus, der kein Ende finden wollte, Zugabe-Rufe und überstrapazierte Lachmuskeln – besser hätte der Auftritt von Kalle Pohl in Erndtebrück wohl kaum laufen können.
Zum Gastspiel des rheinischen Kabarettisten, bekannt aus dem Fernsehformat „Sieben Tage – Sieben Köpfe“, hatten die Erndtebrücker Kulturinitiative und der Gebrüder-Busch-Kreis eingeladen. Am Samstag gab Kalle Pohl im Hotel Edermühle sein neues Programm „Selfi in Delfi – Eine kleine Sensation?“ zum Besten.
Zahlreiche Auszeichnungen
Kalle Pohl hat bereits einige Preise gewonnen: Darunter den Bambi-Publikumspreis.
Zudem steht der G oldene Löwe im Regal sowie der Deutsche Comedypreis.
Mehr als 40 Besucher konnte er begeistern und für sich gewinnen. Trotz anfänglicher Zweifel („Man hat mich ja gewarnt, Erndtebrück hätte so seinen ganz eigenen Rhythmus“) war das Eis schnell gebrochen und Kalle Pohl hatte die Lacher auf seiner Seite.
Hein Spack und das Orakel
Für den Rechtschreibfehler im Programmnamen ist selbstverständlich wieder einmal sein altbekannter Vetter Hein Spack verantwortlich: ein unverbesserlicher Kulturbanause, auf der Suche nach dem Strand in Delphi und einem Orakel, das noch in Betrieb ist. Gemeinsam sinnierten sie über den Selfie-Wahn und die abenteuerlichsten Erfindungen der modernen Technik: „Mit den neuen Handys kannste ja heute alles selber machen. EEG, EKG, die ganz kleinen kannste sogar rektal benutzen – da brauchste dann nicht mehr zur Darmspiegelung gehen.“
Fehlt eigentlich nur noch eine App, die jungen Eltern mit dem Nachwuchs hilft. Da diese aber noch auf sich warten lässt, liefert Kalle Pohl lieber selbst eine Gebrauchsanweisung für Babys. Die drei wichtigsten Grundregeln: 1. Das Baby ist vom Umtausch ausgeschlossen. 2. Öffnen Sie bitte niemals das Baby. 3. Reparaturen überlassen Sie bitte dem Fachmann.
Mit Schaf und Akkordeon
Eindrucksvoll präsentierte er den Unterschied zwischen Kabarettisten und Stand-Up-Comedians und löste das Rätsel um unsere Verwandtschaft zu den Bonobo-Affen: „99 Prozent unserer Gene sind ja gleich. Nur 1 Prozent macht den Unterschied aus zwischen Banane auf‘m Baum oder Bier auf’m Sofa!“
Zusammen mit seinem Schaf und Akkordeon performte er zahlreiche Lieder und Gedichte, führte die Weltpremiere seines Musicals auf und legte zu guter Letzt noch eine flotte Sohle aufs Parkett – mit ordentlich Rhythmus im Blut. Auch das Publikum hat sich davon anstecken lassen und lautstark mitgemacht. Und Kalle Pohl dankt es: „Wahnsinn, Erndtebrück lebt!“