Erndtebrück. Maßnahme am Hochbehälter Gickelsberg ist bald auch Thema im Gemeinderat Erndtebrück. Die Parteien sind sich uneins.

Wenn die Politiker im Erndtebrücker Rat am 24. Februar grünes Licht geben, wird die Gemeindeverwaltung etwas mehr als eine halbe Million Euro in die Sanierung des Hochbehälters Gickelsberg investieren und die notwendigen Arbeiten an Fachfirmen vergeben. Noch in diesem Jahr. Um die Wasserversorgung für die Edergemeinde sicherzustellen. „Eine Menge Geld“, sagt UWG-Fraktionschef Heinrich-Wilhelm Wörster – zumal es Alternativen gebe. Und: Die Investition werde sich am Ende auch auf den Wasserpreis in Erndtebrück niederschlagen – Wörsters Prognose: „Der wird dann noch richtig steigen.“

Zehn Cent pro Jahr und Anschluss

Dieser Anstieg werde bei etwa zehn Cent pro Jahr und Anschlussnehmer liegen, schätzt auf Nachfrage unserer Zeitung Beigeordneter und Kämmerer Thomas Müsse. Klingt nach einer eher überschaubaren Summe. Schließlich handle es sich ja nicht um eine Neubau-Maßnahme, betont der Kämmerer. Müsse geht davon aus, dass es eine „Sommer-Baustelle“ am Gickelsberg werde, die Sanierungsarbeiten spätestens bis Jahresende umgesetzt seien. Während der Bauarbeiten am Behälter werden die betreffenden Haushalte laut Müsse mit Wasser direkt aus der Haupt-Transportleitung versorgt, die von der Obernautalsperre über die Eisenstraße und Benfe nach Erndtebrück führt.

Zwei unterschiedliche Leitungsnetze

Zum Vergleich: Im Hochbehälter am Steimel können bis zu 2000 Kubikmeter Wasser gespeichert werden, der Behälter am Gickelsberg hat im Gegensatz dazu rund 800 Kubikmeter Fassungsvermögen.

Beide Hochbehälter werden mit Trinkwasser aus der Obernau gespeist. Sie sind laut Gemeinde Erndtebrück allerdings auch mit zwei verschiedenen Leitungsnetzen verbunden, dies sich nicht ohne weiteres koppeln lassen.

„Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man Erndtebrück mit seinen rund 7000 Einwohnern allein vom Hochbehälter Steimel aus versorgen kann“, ist UWG-Fraktionschef Heinrich-Wilhelm Wörster überzeugt. Und dann hätte das Gegenstück am Gickelsberg auch im Sinne einer stillen Reserve kostengünstiger saniert werden können – vielleicht für nur rund 100 000 Euro.

Gutachter-Bescheinigung

Doch die enorme Investition von mehr als 500 000 Euro sei nach einem deutlichen Votum kürzlich im Betriebsausschuss politisch im Grunde entschieden, so Wörster – damit habe er sich jetzt abgefunden. Er geht aber davon aus, dass sie in den Beratungen zum Haushaltsplan 2016 der Gemeinde noch einmal zur Sprache kommen wird. Womöglich wird dann die FDP dazu das Wort ergreifen. „Wir werden dazu noch einmal etwas sagen“, kündigt Fraktionschef Heinz Georg Grebe jedenfalls im Gespräch mit unserer Zeitung an.

Björn Fuhrmann vom Fachbereich Bauen und Gemeinde-Entwicklung im Erndtebrücker Rathaus betont, dass ein Gutachter die Notwendigkeit einer Sanierung am Gickelsberg bescheinigt habe. Eine Versorgung Erndtebrücks ausschließlich aus dem Hochbehälter Steimel sei nicht möglich. Dem widerspricht UWG-Mann Wörster entschieden: Die „Hochrechnungen“ des Gutachters seinerzeit „gingen von einem Mehrverbrauch aus“ – doch in Wirklichkeit werde in den Erndtebrücker Haushalten immer mehr Wasser gespart, sinke überdies die Einwohnerzahl.

Geringer Spielraum für die Politik

„Wir liegen da voll auf der Linie der Verwaltung“, sagt CDU-Fraktionschef Heinz-Josef Linten. Es sei „zu risikoreich“, das Erndtebrücker Wassernetz nur vom Steimel aus zu versorgen. Außerdem müsste dafür das Wassernetz aufwändig angepasst werden. Alternativen zur Komplett-Sanierung am Gickelsberg sieht auch SPD-Fraktionschef Tim Saßmannshausen nicht. Und natürlich werde sich die Investition auf den Wasserpreis niederschlagen. Da die Gemeinde genau den aber ohnehin so festlegen müsse, dass sie bei der Wasserversorgung kostendeckend arbeiten könne, sei der Spielraum der Politik hier „sehr gering“, bedauert Saßmannshausen.