Diedenshausen.

Die Ausstellung über Teddybären im Heimathaus Diedenshausen lockte zahlreiche Besucher von nah und fern an, die sich durch den Anblick der alten Kuscheltiere an ihre eigene Kindheit erinnerten. Doch welche Geschichten tauchen vor dem Auge der Betrachter wieder auf? Sind es schöne, oder traurige Erinnerungen? Einige Eindrücke:

Aus dem Müll gerettet

Bärbel Stübner und Frank Röbert (Battenberg): „Jeder hat doch irgendein Kuscheltier gehabt!“, ist sich Bärbel Stübner sicher und erinnert sich dabei nur zu gern an den Teddybären, den sie in ihrer Kindheit hatte. An den Namen erinnert sich die Battenbergerin nicht mehr, vermutlich habe sie ihn einfach „Teddy“ genannt. Auch Frank Röbert denkt an seine Kuscheltiere zurück, die er in seiner Kindheit in den 50er Jahren stets bei sich trug. „Damals hatte man nicht so viel, in der Nachkriegszeit“, weiß er noch heute. Er erinnert sich an eine Giraffe, die sein treuer Begleiter am Tag und in der Nacht war. „Irgendwann war sie dann aber so abgenutzt, dass meine Mutter sie wegschmeißen wollte.“, schmunzelt Frank Röbert und denkt daran, wie er das Plüschtier vor dem Müll rettete. Irgendwann landete der treue Kindheitsbegleiter aber dann doch in der Tonne, zum Missfallen seines Besitzers: „Ich habe fürchterlich geweint.“

Bärbel Stübner und Frank Röbert mit dem Kinderbesteck.
Bärbel Stübner und Frank Röbert mit dem Kinderbesteck. © Julia Peter

Passend zur Ausstellung hatte der Battenberger dann noch einmal in seinen alten Kindheits-Schätzen gegraben und ein Kinderbesteck aus dem Jahr 1959 mitgebracht. Am Ende der silbernen Griffe waren kleine Teddybären zu sehen. Sein Bruder hatte ein ähnliches Besteck, jedoch mit Rehen auf den Griffen. Die beiden Besucher aus dem Hessen, die dort selbst aktiv im Kulturverein tätig sind, wissen die Arbeit von Museumsleiter Joachim Dienst zu schätzen: „Es ist nicht selbstverständlich, so eine tolle Ausstellung in einem kleinen Ort wie Diedenshausen auf die Beine zu stellen!“

Ein Teddy für Heidi

Renate und Achim Kuhn (Diedenshausen): Renate Kuhn hat ihren Teddybären aus der Kindheit noch zu gut vor Augen. Zur Geburt hatte sie ihn geschenkt bekommen, doch irgendwann landete er im Müll. Als die Diedenshäuserin dann schwanger war, stand fest: Ihre Tochter Heidi sollte zur Geburt einen Teddybären bekommen. „Oben in der Altstadt in Marburg haben wir den gekauft, weißt du noch?“, fragt Renate ihren Ehemann Achim Kuhn, der nickend antwortet. „Von Steiff musste der natürlich sein, mit Knopf im Ohr“, fügt sie lachend hinzu. Tochter Heidi gab ihren Bären dann an ihren ältesten Sohn Felix weiter und auch die anderen beiden Kinder Daniel und Pia bekamen zur Geburt einen eigenen Teddybären gekauft. Die drei Stofftiere waren auch im Heimathaus bei der Ausstellung zu betrachten. „Im Laufe der Zeit verändern sich die Bären natürlich ein wenig.“, meint Renate Kuhn, als sie den 47 Jahre alten Teddybären ihrer Tochter Heidi in den Händen hält.

Im Kaufhaus geheult

Brigitte Hilbig und Erika Lauber (Bad Berleburg): „Ich weiß noch genau, wie ich in Siegen im Kaufhaus einmal so geweint habe, weil ich unbedingt einen Teddybären haben wollte“, schaut Brigitte Hilbig heute lächelnd auf ihre Kindheit zurück. Sie hatte mehrere Teddybären und Stofftiere, die sie bis heute aufbewahrt.

Ganz anders erging es Erika Lauber, die mit einem traurigen Blick zurückdenkt: „Ich musste all meine Teddys und Puppen in Schlesien lassen, als wir im Jahr 1946 von dort vertrieben wurden.“ Sie erinnert sich noch zu gern an eine Puppe mit zwei Zöpfen, die ihr ganzer Stolz war: „Für mich war das die größte Freude!“ Das Spielzeug hatte sie von ihrer Verwandtschaft aus Amerika bekommen und hatte damit etwas ganz besonderes. „Die Hände waren wie aus Gummi und ließen sich bewegen“, erzählt die Vertriebene lächelnd. „Ich weiß noch genau, wie alle anderen Kinder in unserer Straße ganz neidisch um meinen Puppenwagen herum standen.“

Mit den Plüschbären und Puppen ließ Erika Lauber auch ihre Kindheitshelden und schöne Erinnerungen zurück, die sie mit den Kuscheltieren verband. „Das ist wirklich eine Schande“, bedauert die 90-jährige Berleburgerin noch heute den Verlust und ist gleichzeitig froh, dass die heutige Generation in Frieden aufwachsen kann.

Hermann mit der Brummstimme

Doris Lange (Birkelbach): „Geflickt habe ich ihn, an Händen und Füßen“, mit Nähkunst setzte sich Doris Lange für ihren Hermann Teddy ein, den sie seit ihrer Kindheit hat und nicht weggeben kann. „Der war schon damals etwas Besonderes, der konnte brummen“, lacht die Birkelbacherin und steht dabei im Heimathaus neben einem Teddybären, der auf Knopfdruck sogar ganze Sätze sprechen kann. Eine Zeit lang wurden Teddys bei Doris Lange zu einem ganz besonderen Hobby, sie sammelte die Stofftiere. Auch einen ganz besonderen Teddybären hatte sie in ihren Reihen: „Ich besaß sogar einen Bären mit Auszeichnung, der von Christa Guardia aus Erndtebrück liebevoll gefertigt wurde!“