Wittgenstein. . Nach den häufigen Verspätungen und Zugausfällen der letzten Monate auf der Rothaarbahn lief gestern ein Krisengespräch mit dem Betreiber HLB. Ergebnis unter anderem: ein Notfahrplan ab 18. Januar.

Freitagmittag, Bahnhof Bad Berleburg: Ein Zug der Regionalbahn 93 rollt ein. Planmäßige Abfahrt: 11.23 Uhr. Diesmal sind es nur wenige Minuten, um die sich die Bahn verspätet. Doch weil sich Verspätungen und sogar komplette Zugausfälle auf der Rothaarbahn in den letzten Monaten deutlich gehäuft haben, zog der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) jetzt die Notbremse: Bei einem Krisengespräch am Freitag mit Vertretern der Hessischen Landesbahn (HLB) wurde unter anderem ein Notfahrplan vereinbart. Und der besagt: Ab Montag, 18. Januar, sind zwischen Bad Berleburg und Erndtebrück statt der Rothaarbahn nur noch Busse unterwegs. Vorläufig bis Ostermontag, 28. März. Das kündigt im Gespräch mit unserer Zeitung Günter Padt an, Geschäftsführer des Zweckverbandes Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) mit Sitz in Siegen.

ZWS erwartet Lösung bis Ende März

Damit verlängerten sich zwar die Fahrzeiten geringfügig, so Padt, An­schlüsse und insbesondere der Schülerverkehr seien aber vorläufig gesichert. Erfahrungen mit diesem Schienenersatzverkehr habe man bereits im Herbst 2015 gemacht, als die Strecke wegen Gleis-Bauarbeiten mehrere Wochen lang gesperrt war.

HLB stellt Änderungen im Fahrplan ins Internet

Für aktuelle Fahrplan-Änderungen auf der Rothaarbahn verweist die HLB ins Internet. Zugausfälle in der kommenden Woche sollen jeweils am Vorabend unter www.hlb-online.de/service/stoerungsmeldungen/ angezeigt werden – samt Hinweis auf Ersatzbusse.

Und der Notfahrplan ab Montag, 18. Januar, soll laut HLB im Laufe der nächsten Woche auf www.hlb-online.de/service/aktuelles veröffentlicht werden.

Padt erwartet, dass die HLB als Vertragspartner alle Probleme auf der Rothaarbahn bis Ende März endgültig in den Griff bekommt. „Dann muss der reguläre Fahrplan laufen.“ Ansonsten drohten dem Betreiber Vertragsstrafen, erläutert Padt. Die Verträge mit der HLB als Betreiber, 2015 erst geschlosen, laufen noch bis 2030.

Dass die Unregelmäßigkeiten im Fahrplan keine Seltenheit sind, zeigt ein Blick auf die vergangenen Tage. Allein am Donnerstag regis­trierte die ZWS vier Zugausfälle. Und am Freitagmorgen fuhren zwei Regionalbahnen nicht, die ansonsten Schüler von Erndtebrück nach Bad Berleburg befördern.

Für die vermehrten Zugausfälle seit dem Fahrplan-Wechsel Mitte Dezember gebe es vielfältige Ursachen, erklärt die HLB. So habe es gerade während der Weihnachtszeit einen außergewöhnlich hohen Krankenstand bei den Zugführern gegeben. Außerdem räumt die HLB Planungsfehler bei der Fahrplan-Gestaltung ein – das habe dazu geführt, „dass die zusätzlich benötigten Triebfahrzeugführer nicht mehr rechtzeitig eingestellt und ausgebildet werden konnten“.

HLB entschuldigt sich bei Fahrgästen

„Leider konnten Fahrgäste nicht immer rechtzeitig über Zugausfälle und Schienenersatzverkehre informiert werden“, bedauert die HLB in einer Stellungnahme. Für „die Unannehmlichkeiten“ entschuldigt sich HLB-Geschäftsführer Veit Salzmann ausdrücklich bei allen Fahrgästen. Die müssen auf der Rothaarbahn übrigens auch in der kommenden Woche noch mit weiteren Zugausfällen rechnen – bis der erwähnte neue Notfahrplan ab 18. Januar gilt.