Bad Laasphe. Die Versorgung mit Zahnärzten in Bad Laasphe – sie kann in ein paar Jahren problematisch werden. Dabei sei eine Praxis in der Lahnstadt wirtschaftlich durchaus attraktiv, sagt Dr. Harald Schmidt.
Die Versorgung Bad Laasphes mit Zahnärzten – damit „kann es hier ein Problem geben“, warnt im Gespräch mit unserer Zeitung einer von ihnen, Dr. med. dent. Harald Schmidt (53). Wahrscheinlich allerdings erst in ein paar Jahren, wenn er und seine in etwa gleichaltrigen Kollegen sich dem Rentenalter nähern – und sich bis dahin tatsächlich keine Nachfolger finden.
Die Lahnstadt und die Region Wittgenstein überhaupt seien vielen jungen Ärzten einfach „zu dörflich“, weiß Dr. Schmidt. „Die bleiben gerne in den Städten, in denen sie auch studiert haben.“ Dabei sei „die Praxis hier im ländlichen Bereich wirtschaftlich gesehen viel reizvoller als in der Stadt“, ist der Zahnmediziner überzeugt. Diese Erfahrung hat er jedenfalls in immerhin 25 Jahren gemacht. Fünf Zahnärzte bieten im Stadtgebiet ihre Leistungen an – vier in der Kernstadt, einer in Feudingen. Und: „Keiner kämpft um seine Existenz“, sagt Dr. Schmidt.
Und wie hat sich seine Praxis im Laufe der Zeit entwickelt? Auf jeden Fall „konstant“, sagt Dr. Schmidt. „Wir hatten von Beginn an sehr guten Zulauf.“ Das Niveau von rund 850 Patienten pro Quartal habe sich in den ersten Jahren ergeben und bis heute gehalten.
Klar: Gerade zum Zahnarzt möchte niemand gerne freiwillig. Aber wenn es denn nun einmal sein muss: Warum kommen die Patienten aus Bad Laasphe und Umgebung gern in die Bahnhofstraße? „Was uns auszeichnet: Die Versorgung unserer Patienten mit Zahnersatz in ganz wenigen, meist nur zwei Sitzungen“, sagt Dr. Schmidt. Im Klartext: Der Patient müsse eben „nicht so oft hierher kommen und ist nicht wochen- oder gar monatelang in Behandlung.“ Gut zu wissen.
Apropos Termine: „Die Patienten können sich zu 99 Prozent darauf verlassen, dass sie zum vereinbarten Termin auch drankommen“, betont Dr. Schmidt. Das Konzept „Bestellpraxis“ habe sich einfach bewährt. „Und wenn jemand anruft, der Schmerzen hat, der kommt auch am gleichen Tag noch an die Reihe.“ Versprochen.
„Das Schöne an dem Beruf ist die Mischung aus handwerklicher Anforderung und Verwaltungs-arbeit“, findet Dr. Schmidt. Ein abwechslungsreicher Alltag also. Den gönnt der Mediziner übrigens auch seinen Mitarbeiterinnen. „Bei uns können alle Helferinnen alles“, betont er. Rezeption, Abrechnung, Patienten-Versorgung, Sterilisation, kleine Laborarbeiten und mehr. Nur so bleibe die Arbeit für alle im Team anspruchsvoll.
Viele, vor allem ältere Hausärzte in der Region suchen derzeit händeringend Nachwuchs für ihre Praxen. Hat sich der 53-Jährige Zahnmediziner dazu eigentlich auch schon Gedanken für seinen eigenen Betrieb gemacht? Durchaus: „Mein Sohn Simeon, 26 Jahre alt, ist ausgebildeter Zahntechniker. Und er will jetzt auch Zahnarzt werden. Im Frühjahr startet er mit dem Studium.“ Aber bis zu einer möglichen Übernahme werden wohl noch ein paar Jahre vergehen.
Wenn der Patient zum Tanz bittet
Bis dahin werden Dr. Schmidt und sein Team im Bad Laaspher Praxis-Alltag noch einiges erleben. Wie die Geschichte mit einem älteren Herrn als Patienten, von dem bei einer Tasse Kaffee an der Rezeption Birthe Becker-Betz erzählt. Der habe sich mit einer ihrer Kolleginnen über die gemeinsame Leidenschaft fürs Tanzen unterhalten. Und sie schließlich – die Hintergrund-Musik aus den Praxis-Lautsprechern im Ohr – ganz höflich zum Tanz aufgefordert: „Darf ich bitten?“ Na, wer kann dazu schon Nein sagen…