Girkhausen. . Kerstin Lauber ist die Trägerin des Girkhäuser Löffeldiploms 2015 - Rewweln zum Jahreswechsel.
Das mit dem Rewweln am Jahresende scheint in Girkhausen eigentlich ganz und gar unnötig zu sein. Denn augenscheinlich sitzen alle in großer Harmonie beeinander und freuen sich über einen schönen Abend in der Drehkoite. Nur eine Frau muss sich an diesem Abend mächtig ins Zeug legen. Kerstin Lauber macht ihr Löffeldiplom und ist damit jüngstes Mitglied einer illustren Reihe von Persönlichkeiten, die die gleiche Handwerksprüfung absolviert haben. Unter anderem waren der ehemalige Landrat Paul Breuer und Gustav Prinz zu Sayn-Wittgenstein schon zum Schnitzen in der Drehkoite.
Zurück zur Harmonie. Das reweeln ist ein uralter Brauch im Odeborn- und Elsofftal. Mit Schnapsresten und Honigbrot versammelten sich die Menschen in den Dörfern um eine Holzschüssel. Alles wurde zusammengeschüttet und der Zwist und Streit des Jahres ausgelöffelt, damit alle friedlich und fröhlich in ein neues Jahr gehen konnten, erläutert Steffen Schmidt vom Heimat- und Verkehrsverein Girkhausen. Diese Tradition hat der Verein vor Jahren aufgegriffen und in sein Heimatmusem Drehkoite verlagert. „Den Rewwel bereitet Georg Wilhelm Homrighausen seit Jahren nach einem geheimen Rezept zu“, sagt Schmidt und verrät nur soviel: „Das Honigbrot kommt aus Diedenshausen. Das schmeckt am besten.“ Klein geschnitten und mit dem dem hochprozentigen Rewwel aus einer stilechten Holzschüssel gelöffelt, schmeckt die Versöhnung gleich viel besser.
Schützenkönig gebührt der 1. Schluck
In der mit Girkhäusern und Feriengästen gut gefüllten Drehkoite darf der örtliche Schützenkönig Martin Dickel (Trift) den ersten Löffel genießen. Dann gehen die Schüsseln rund.
Nur eine hat erst mal keine Hand frei. Volksbankvorstand Kerstin Lauber muss schnitzen. „Aber sie stellt sich sehr gut an“, sagt Hartmut Riedesel (Kümmels). Der Fachmann stellt im eigenen Betrieb in Girkhausen Frühstücksbrettchen und Löffel her – er muss es also wissen, auch wenn er zum ersten Mal die Oberaufsicht führt. Aber Kerstin Lauber kommt ja auch aus Girkhausen und hat zuhause gut aufgepasst, wenn dort geschnitzt wurde.