„Mit zweitem Werk die Marktanteile ausbauen“ vom 8. Dezember:

„Die Erndtebrücker Eisenwerke (EEW) haben in Südkorea ihr zweites Werk eröffnet.“ Mit dieser fast schon lapidaren Feststellung beginnt der Bericht. Und dabei hat sich in den letzten Jahren etwas ganz und gar Außergewöhnliches vollzogen: ein Erndtebrücker Unternehmen, ein traditionelles Wittgensteiner Unternehmen (1936 gegründet), spezialisiert auf „längsnahtgeschweißte Stahlrohre“, erobert sich die Welt bzw. holt sich den Weltmarkt rein nach Wittgenstein. Ich finde: Das ist klasse. Das hat was. Das zollt Respekt.

Da müssen die EEW-Leute aber ganz Hervorragendes, sprich Innovatives, geleistet haben, denn sonst würde eine Expansion dieser Dimension nicht funktionieren. Ein Erndtebrücker Unternehmen also als Weltunternehmen. Und wir haben neben EEW noch ein paar andere davon in Wittgenstein, das sollten wir nicht vergessen: BSW (Berleburger Schaumstoffwerke), EJOT, HWS (Heinrich-Wagner-Sinto), Bikar-Metalle. Wie gesagt: Weltunternehmen, die ihre Heimat, ihre Wurzel hier in Wittgenstein haben. Und die investieren und expandieren, ohne dass eine A4 vor der Haustür ist. Eigentlich erstaunlich, denn geht man nach der Argumentation des damaligen MdB Paul Breuer (CDU), dürften diese Unternehmen gar nicht mehr da sein, da wir doch in einem „Reservat“ leben, wie es damals hieß, da wir alle „eingehen würden wie die Primeln“, wenn wir keine Autobahnverbindung, den so genannten „Lückenschluss“, haben.

Und was ist? Wir haben „Marktführer“, Weltmarktführer, hier im „Reservat“! Und die Unternehmen leben immer noch. Und leben immer weiter. Was zeigt: Nicht die A4 ist überlebenswichtig für ein Unternehmen, sondern die Unternehmerpersönlichkeit, die Qualifikation und Motivation der Mitarbeiter, das Innovationspotenzial eines Unternehmens, Rentabilität, Kreativität und gutes Management, um nur einige „harte Faktoren“ zu nennen.

Kurzum: Wir Wittgensteiner können stolz sein auf jene Unternehmerpersönlichkeiten, die aus einer „Klitsche“ (z. B. Adolf Böhl 1922, Berghausen) ein Weltunternehmen (z. B. EJOT heute) gemacht haben; wir können stolz darauf sein, diese Unternehmen hier bei uns in Wittgenstein zu haben, denn die sichern den Kommunen die Steuern und uns Arbeit und Brot.

Ob wir jedoch aus der Rückschau betrachtet auf jenen ex-MdB Paul Breuer stolz sein können, der uns damals in den 90ern die „Apokalypse“ predigte, wenn wir Wittgensteiner keine A4 kriegen, muss die Geschichtsschreibung zeigen.