Wittgenstein. .

„Löschzwerge“ im Alter von sechs bis zehn Jahren bei den Feuerwehren in Wittgenstein? Was derzeit auf NRW-Landesebene politisch rund um das geplante Feuer- und Katastrophenschutz-Gesetz diskutiert wird, können sich die verantwortlichen Feuerwehr-Chefs gut in der Praxis vorstellen. Ein richtiger Weg sei das, um vor allem mittelfristig den dringend benötigten Nachwuchs in den Wehren zu sichern, sagt zum Beispiel Dirk Höbener, Leiter der Feuerwehr in Bad Laasphe.

In einigen Löschzügen des Siegerlandes werde das Ziel, Kinder für den aktiven Dienst in der Feuerwehr zu begeistern, ja schon verfolgt, weiß Höbener. Und das sei auch gut so, denn: „Oftmals entscheiden sich die Kinder bis zum zehnten Lebensjahr, was sie in ihrer Freizeit machen möchten“, weiß Höbener – und das müsse ja nicht unbedingt das Training im örtlichen Sportverein sein. Klar sei jedenfalls, so Höbener: Die Feuerwehren vor Ort brauchten angesichts des demografischen Wandels zumindest mittelfristig verstärkt Nachwuchs.

„Bei uns in Bad Laasphe war es bisher kein Thema“, so Höbener in Sachen Löschzwerge – „weil wir keine gesetzliche Grundlage dafür haben“. Allerdings werde man sich jetzt wohl damit auseinandersetzen, wenn das Gesetz voraussichtlich zum Jahreswechsel greife.

Erndtebrücks Feuerwehr-Chef Karl-Friedrich Müller plant Ähnliches. Er verweist allerdings ebenso auf regelmäßige „Quereinsteiger“ zwischen 19 und 28 Jahren, die bereits ein guter Beitrag zur Nachwuchs-Sicherung vor Ort seien. Und auch Erndtebrücks Jugendfeuerwehr sei mit derzeit 36 Jugendlichen schon „sehr stark“.

Die „Löschzwerge“ als Teil der Jugendfeuerwehr? Klares Nein dazu von Feuerwehr-Chef Höbener. Eine „Kinder-Feuerwehr“ müsse man davon „völlig losgelöst“ betrachten, findet er – und es mit der Zielgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen eher spielerisch angehen: Spiele, Bastel-Nachmittage, vielleicht einmal ein Ausflug. Und: Idealerweise würden Pädagogen aus den Kindergärten oder auch Eltern mit Feuerwehr-Hintergrund bei der Betreuung „mit einsteigen“. Gute Tipps für die Umsetzung gebe im Übrigen der Kreisfeuerwehrverband, so Höbener weiter.

Sein Erndtebrücker Amtskollege dagegen sieht die Kompetenz schon im Bereich der Jugendfeuerwehren. Aber auch in den Löschgruppen gebe es Menschen, die im Umgang mit Kindern und Jugendlichen ein besonderes Händchen haben. Müller hält es außerdem für denkbar, mittelfristig den bereits erfolgreichen Kontakt der Feuerwehr zu den Kitas zu verstärken.

Qualität beim Löschen in Gefahr

Ebenfalls ein Knackpunkt in der Gesetzgebung: die Arbeit der Werks- und Betriebsfeuerwehren. Eine Öffnung etwa für Sicherheitsfirmen? Bislang habe es sich in der Praxis bewährt, dass Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens mit Kenntnis der Örtlichkeit hier aktiv sind, so Höbener. „Wenn das aber künftig völlig Ortsfremde sind, birgt das natürlich gewisse Risiken.“ Erndtebrücks Feuerwehr-Chef Müller ist komplett dagegen, fürchtet um die Qualität der Brand-Bekämpfung, wenn unzureichend ausgebildete Kräfte am Werk seien.

In Düsseldorf diskutiert wird außerdem, ob zum Beispiel die Beseitigung von Ölspuren oder das Retten von Katzen aus Bäumen auch künftig tatsächlich noch eine Aufgabe der Feuerwehr sein soll. Wenn es hier für die Ehrenamtlichen Entlastung gebe, so Höbener, „wäre das wünschenswert“, könne sich die Feuerwehr stärker auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Müller vermisst hier „eine eindeutige Regelung“. Er kann sich aber vorstellen, solche Einsätze verstärkt kostenpflichtig zu machen. Außerdem: Ein tierisch guter Kletterer wie eine Katze komme irgendwann auch wieder vom Baum herunter – Feuerwehr-Alarm oft überflüssig.