Bad Laasphe. . Für 156 000 Euro hat ein Wendener Gastronom bei der Versteigerung im Bad Berleburger Amtsgericht den Zuschlag für die Bad Laaspher Diskothek Connection erhalten. Der Entscheidung geht ein mehrere Minuten dauernder Bieterwettstreit voraus.

Aller Guten Dinge sind vier. Nach dem erneuten Versteigerungstermin im Sitzungssaal des Bad Berleburger Amtsgerichtes könnte die Bad Laaspher Diskothek Connection schon am kommenden Freitagvormittag einen neuen Eigentümer haben. 156 000 Euro hat ein Wendener Gastronom und Diskothekenbetreiber für die leerstehende Immobilie geboten und damit einen mehrere Minuten dauernden Bieterwettstreit für sich entschieden.

Mehrere Interessenten pokern mit

Den Zuschlag hat er aber noch nicht erhalten. Dazu muss die Hauptgläubigerin, die Hypothekenbank Frankfurt, erst noch ihre Zustimmung erteilen, wie deren Rechtsanwalt Mario Eichten gestern im Gerichtssaal sagte. Doch der Vertreter der Gläubigerin sieht vieles, was für einen Zuschlag spricht. Das Ergebnis der Beratungen der Gläubigerbank wird Rechtspfleger Thomas Göbel am Freitagvormittag verkünden.

Hauptkonkurrent des aus dem Kosovo stammenden Meistbietenden war der Vertreter der SerAD Immobilienportfolio Nr. 1 GmbH aus Hamburg. Ein weiterer Mitbieter aus Bad Homburg vor der Höhe hatte zwar das erste Gebot abgegeben, sich dann aber zurückgehalten. Nicht mitbieten durfte Hans-Ulrich Burk.

Chronik der Zwangsversteigerung

11 Uhr: Rechtspfleger Thomas Göbel erläutert das Verfahren. Nach Beginn der Bietefrist wird das Verfahren 30 Minuten später geschlossen und möglicherweise der Zuschlag erteilt.

11.31 Uhr: Die Bieterfrist beginnt. Sie wird eine halbe Stunde dauern. Das zuvor festgelegte Mindestgebot liegt bei genau 30 944 Euro.

11.44 Uhr: Das erste Gebot wird abgegeben. Ein Geschäftsmann aus Bad Homburg vor der Höhe bietet 45 000 Euro.

11.52 Uhr: Ein Bieter kann die Sicherheitsleistung nicht nachweisen und wird deshalb als Bieter nicht akzeptiert.

11.53 Uhr: Ein Gastronom aus dem Kreis Olpe steigt in die Auktion mit ein und bietet 100 000 Euro.

11.55 Uhr: Ein Bevollmächtigter einer Hamburger Immobilienfirma bietet 101 000 Euro.

12.01 Uhr: Der Olper Gastronom erhöht auf 150 000 Euro.

12.01 Uhr: Der Hamburger legt 500 Euro auf 150 500 Euro nach.

12.01 Uhr: Sein Olper Konkurrent erhöht auf 155 000 Euro.

12.01 Uhr: Der Hamburger geht mit und bietet 155 500 Euro, steigt aber aus, als der Olper auf 156 000 Euro erhöht.

12.03 Uhr: Thomas Göbel schließt das Bieterverfahren. Der Zuschlag wird aber nicht sofort erteilt.

Der Investor aus Dautphetal, der derzeit die Bad Laaspher Lahnklinik saniert, war nach eigener Aussage zu kurzfristig am Montagmorgen von dem Zwangsversteigerungstermin in Bad Berleburg informiert worden, um die fällige Sicherheitsleistung von zehn Prozent des Verkehrswertes rechtzeitig bei Gericht zu hinterlegen.

Mindestens 30 944 Euro

Bevor Rechtspfleger Thomas Göbel ab 11.31 die halbstündige Bieterfrist eröffnete, erläuterte er dem Dutzend Zuhörern und Interessenten das veränderte Verfahren. Nachdem in den vorhergehenden Versteigerungsterminen nie ein Zuschlag erteilt werden konnte, waren am Montagmorgen auch die Grenzwerte von sieben Zehnteln und fünf Zehnteln des Verkehrswertes gefallen. Dieser wurde übrigens 2013 mit 450 000 festgesetzt.

Für das Mindestgebot spielte dieser Wert also keine Rolle mehr. Die seit 2014 leerstehende Diskothek war weitaus günstiger zu haben. Das Mindestgebot lag bei 30 944 Euro. Dieses richtete sich auch nicht nach den Grundschulden, sondern aus den Verfahrenskosten von inzwischen 8185 Euro sowie ausstehenden Grundbesitzabgaben an die Stadt Bad Laasphe in Höhe von 21 897 Euro sowie Zinsen.

Trotz des günstigen Preises könnten neben den Sanierungskosten für die Immobilie aber noch weitere Überraschungen auf einen neuen Besitzer warten. Bislang konnte das Gericht nicht zweifelsfrei klären, ob der in die Insolvenz gegangene Vorbesitzer nicht noch in einer Wohnung in der leerstehenden Disko wohnt.

Dann stünde noch eine Räumungsklage im Raum. Offen ist auch, was der Meistbietende mit dem Gebäude vor hat, wenn er ab Freitag offiziell Besitzer würde. Mit Rücksicht auf den noch fehlenden Zuschlag, wollte sich der Wendener nicht äußern.