Erndtebrück. . Eine neue Sammelstelle für sperrige Grünabfälle wird bereits zum 1. Oktober am Bauhof im Mühlenweg eingerichtet. Eine neue Gebührenstruktur dagegen soll erst 2017 greifen.

Mit einer neuen Sammelstelle für sperrige Grünabfälle und neuer Gebührenstruktur möchte die Gemeinde Erndtebrück die Biomüll-Entsorgung im Gemeindegebiet auf neue Füße stellen. Die Politiker im Umweltausschuss empfahlen dem Gemeinderat, der am 21. Oktober tagt, eine mengenabhängige Gebühr einzuführen – allerdings erst Anfang 2017. Bereits zum kommenden 1. Oktober soll die Sammelstelle eingerichtet werden – vor dem Bauhof am Mühlenweg.

Die neue Sammelstelle werde von den Bürgern angenommen – da war im Ausschuss Heinz-Josef Linten (CDU) zuversichtlich. Allerdings warnte Karl-Wilhelm Flender (FDP) vor Missbrauch, sollte der Container für die Grünabfälle außerhalb des eingezäunten Bauhofes platziert werden – und darin verbotenerweise auch Rest- oder gar Sperrmüll landen. Es könne aber ebenso nicht sein, gab Linten zurück, dass der Container auf dem Gelände des Bauhofes stehe – und dieser dann freitags und samstags geöffnet bleiben müsse, damit der Behälter zugänglich sei. Den Standort außerhalb ausprobieren, meinte Lothar Menn (SPD). „Natürlich kontrollieren“, so Bürgermeister Karl Ludwig Völkel. Und im Zweifel doch zweimal im Monat einen offenen Samstag im Bauhof anbieten.

Städte- und Gemeindebund kritisiert aktuelle Gebühr

Zur Umstellung der Bioabfall-Gebühr sieht sich Erndtebrück gezwungen, weil der Städte- und Gemeindebund die Berechnung nach Personenmaßstab kritisiert.

Dieser dürfe laut NRW-Landesabfallgesetz gar nicht mehr angewendet werden – weil er nicht genügend Anreize zur Müllvermeidung biete.

Hartmut Koppe (SPD) fürchtet gar, dass Biomüll verstärkt illegal in der Natur entsorgt werde, sollte das neue System kommen. Und äußerte Bedenken, dass es am Ende für die Erndtebrücker deutlich teurer werde als bisher. Detlev Rath (FDP) stellte die Frage, warum der verwertbare Bio-Abfall aus Erndtebrück eigentlich zwingend zum Kompostwerk in Olpe gefahren werden müsse. Hier verwies Bürgermeister Völkel auf das geltende Abfallkonzept des Kreises Siegen-Wittgenstein – und das mache eine im Grunde wesentlich wirtschaftlichere Entsorgung zum Beispiel am Biomasse-Heizkraftwerk in Schameder leider derzeit unmöglich.

„Die Alternative wäre: Jeder bekommt seine Biotonne“, meinte Linten. Doch über den Anschlusszwang habe man im Rathaus gar nicht erst nachgedacht, so der Bürgermeister. Zumal immer mehr Erndtebrücker die Tonne jetzt wieder bestellten, die sich vorher davon hätten befreien lassen – wegen eigener Komposthaufen im Garten.

Derzeit berechnet die Gemeinde laut Abfallsatzung von 1993 für jedes Grundstück 22,50 Euro Grundgebühr pro Person. Angedacht ist nun, die Erndtebrücker ab 2017 mit einer Gebühr nach Größe der gewählten Biotonne (57,60 Euro für 120 Liter oder 115,20 Euro für 240 Liter) in Kombination mit einer für alle erhöhten Restmüll-Gebühr und einer Bio-Sondergebühr zur Kasse zu bitten. Details zur neuen Berechnung wollen Politik und Verwaltung bis zum Jahresende ausarbeiten.