Röspe. .
Auf der Landstraße 553 zwischen Aue und Kirchhundem wird unterhalb der Ortschaft Röspe offenbar immer öfter gerast – obwohl dort Tempo 60 gilt. Anscheinend haben insbesondere Motorradfahrer die kurvenreiche Route über den Rhein-Weser-Turm als Rennstrecke für sich entdeckt. Im Gespräch mit unserer Zeitung schildert Röspes Ortsvorsteher Olaf Kettler die Details.
Inwieweit ist die Raserei auf der Landstraße bei Röspe denn ein ernsthaftes Problem?
Der Anlass dafür, dass hier endlich etwas passieren muss, sind vor allem die Motorrad-Raser an den Sonntagen. Die sind auf der Strecke via Rhein-Weser-Turm hier jetzt häufiger unterwegs, habe ich den Eindruck – wohl nicht zuletzt, weil die Polizei auf der Bundesstraße 62 bei Lützel verstärkt kontrolliert. Aber auch Autofahrer auf dem Weg von und zur Arbeit, die hier unter der Woche morgens und abends unterwegs sind, verringern ihr Tempo allenfalls auf das Nötigste, sind also immer noch zu schnell.
Wo kann es dann besonders brenzlig werden?
Ich habe verschiedene Situationen beobachtet, bei denen es auf der L 553 beinahe zum Unfall gekommen wäre. Neulich erst zum Beispiel waren Rösper Landwirte hier mit einem naturgemäß langsamen Traktor unterwegs – und ein Motorradfahrer hat seine Maschine nur noch mit Mühe zum Stehen gekriegt.
Gefährlich wird es aber auch für Rösper Schulkinder, die an der Fahrbahn entlang zur Bushaltestelle gehen müssen, weil es keinen Bürgersteig gibt. Manche Eltern – vor allem aus dem weiter entfernten Rüsper Weg – fahren ihre Kinder sogar mit dem Auto zur Haltestelle, damit nichts passiert.
Was müsste sich Ihrer Meinung nach tun, damit das Raser-Problem zumindest eingedämmt wird?
Es müsste auf jeden Fall regelmäßige Radar-Kontrollen der Polizei geben, die sich bei den Verkehrsteilnehmern auch herumsprechen. Aber mit neuer Technik, die auch in Kurven misst. Und so versteckt platziert, dass sich gerade die Raser unter den Motorradfahrern nicht gegenseitig warnen können.
Wie reagieren die zuständigen Behörden auf Ihre Anregungen?
Ich war vor etwa zwei Monaten beim Erndtebrücker Ordnungsamt, um auf das Raser-Problem hinzuweisen, aber da ist man nicht zuständig. Mit dem Ordnungsamt des Kreises Siegen-Wittgenstein habe ich jetzt zumindest vereinbaren können, dass mit einem speziellen Messgerät erst einmal Daten für die Statistik über das tatsächlich gefahrene Tempo gesammelt werden. Für richtige Radar-Kontrollen reicht es aber offenbar noch nicht – auch, weil die L 553 bei Röspe kein typischer Unfallschwerpunkt ist.
Was glauben Sie: Werden die Daten des installierten Messgerätes ausreichen, um „echte“ Tempo-Kontrollen der Polizei zu erreichen?
Ja, davon gehe ich aus. Und wenn nicht, werde ich die Sache nicht so stehenlassen. Dann werde ich die Leute vom Ordnungsamt und der Polizei mal an einem schönen Sonntag einladen, sich das Problem live anzusehen.
Zurzeit gilt auf der L 553 bei Röspe Tempo 60. Brauchen wir dort womöglich Tempo 50?
Nein, aber das geltende Tempolimit müsste einfach eingehalten werden. Sicher: Vielleicht wären statt der grünen „Röspe“-Tafeln auf der Landstraße plus der Tempo-60-Schilder ja gelbe Ortstafeln sinnvoll, damit die Verkehrsteilnehmer gewarnt sind. Aber ich glaube, das ist formell nicht so einfach. Auf jeden Fall sind die Raser nicht gerade ein Anreiz für junge Familien mit Kindern, sich in Röspe anzusiedeln.