Bad Berleburg/Vechta. . Die Karriere bei Radio Siegen und Führungspositionen bei Tageszeitungen führt den ehemaligen Chefredakteur in die niedersächsische Wirtschaft. Der „Berleburger Junge“ leitet nun den ecopark.
Wer hat schon eine Whisky-Brennerei vorm Fenster seines Arbeitsplatzes? Einer, der das behaupten kann, ist Uwe Haring – waschechter Wittgensteiner; aber seit 1991 ein „Witti in der Welt“. Vorläufig gelandet ist der 52-Jährige seit acht Jahren in Vechta, wo er im Nachbarkreis Cloppenburg als Geschäftsführer des interkommunalen Zweckverbandes ecopark ein 300 Hektar großes, innovatives Gewerbegebiet an der Hansalinie A 1 verantwortet.
„Ich bin in einem Gewerbegebiet geboren“, lacht Haring“, heute leite ich einen Gewerbepark“, zieht er Parallelen zum elterlichen Haus am Berleburger Hilgenacker.
Der Weg in die Wirtschaft war für Uwe Haring nicht vorprogrammiert. Vielmehr entdeckte er als Gymnasiast am Johannes-Althusius-Gymnasium (Abi 1982) seine Leidenschaft für den Journalismus. „Noch heute liegt in meinem Arbeitszimmer ein Stapel mit allen Ausgaben der Schülerzeitung, an denen ich mitgewirkt habe. Mein Einsatz für den ,Wehrmut‘ ist sogar mit einem Buchpreis gewürdigt worden,“ erinnert sich der gelernte Journalist, der nach seiner Ausbildung in Siegen auch im Wittgensteiner Beritt mit Kamera, Block und Kuli unterwegs war, bevor ihn ein anderes Medium reizte: Als freier Mitarbeiter bei Radio Siegen startete seine Karriere am Mikrofon im Jahr 1990; elf Jahre später verließ Haring den Sender, den er zehn Jahr als Chefredakteur maßgeblich mitgeprägt hat. Neulich hat der Berleburger noch das Silber-Jubiläum von Radio Siegen mitgefeiert – „sehr emotional und durchaus mit ein bisschen Wehmut...“.
Dem Prinzip gefolgt
Der Witti blieb beruflich Westfalen treu – noch. Er landete im Oktober 2001 in der „lebenswertesten Stadt der Welt“, Münster. Dort funkte er, ebenfalls als Chefredakteur, über „Antenne Münster“ Nachrichten und Sendungen ins Land. Doch nach sechs Jahren folgte Haring seinem Prinzip: „Beim Privatfunk mochte ich nicht älter werden als die Zielgruppe - und die endet halt bei 49...“. Zwischenzeitlich war Tochter Leonie in Münster zur Welt gekommen - das Ergebnis aus der Ehe zwischen dem Wittgensteiner und einer Siegerländerin; bis heute übrigens gut gegangen...
Uwe Haring wechselte in 2007 erneut das Medium, wurde schließlich Chefredakteur der Oldenburgischen Volkszeitung, mit der er in Vechta (Niedersachsen) technische und der Entwicklung folgende Umbrüche einer Tageszeitung erlebte. „Wie sieht die Zukunft der Printmedien aus?“ Auch Haring stellte sich die Frage. Ergebnis: „Nach 20 Jahren Chefredakteur habe ich sehr bewusst den tagesaktuellen Journalismus verlassen und vermisse den Redaktionsalltag auch nicht“.
Jetzt ist der Berleburger „Park-Ranger“ mit dreifacher Aufgabe: Er möchte neue Betriebe mit möglichst vielen Arbeitsplätzen dort ansiedeln, muss für die intakte Infrastruktur sorgen und den Unternehmen vor Ort zeitgemäßen Service bieten. Aktuell, so berichtet Haring unserer Lokalredaktion nicht ohne Stolz entsteht in „seinem“ ecopark das Zentrallager für das Unternehmen Derby Cycle, Deutschlands umsatzstärkster Fahrrad-Hersteller.
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Nicht das Fahrradfahren, sondern vielmehr die Fotografie nennt der Wahl-Niedersachse als vorrangiges Hobby, das ihm bereits 1981 den Weg in den Journalismus ebnete. Den hat Uwe Haring übrigens doch noch nicht ganz verlassen: Er leitet in regelmäßigen Abständen Diskussionrunden zu Themen aus Wirtschaft und Politik. So hat er beim Neujahrsempfang der oldenburgischen IHK Blei gegossen mit Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer oder kürzlich noch mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil über die Zukunft der Landwirtschaft diskutiert.
Freude über BLB-Kennzeichen
Zu ihren Familien und Freunden in der Heimat halten die Harings natürlich Kontakt, und bei den „leider viel zu seltenen Besuchen in Bad Berleburg freue ich mich über die Renaissance des BLB-Kennzeichens“. Dabei erinnert sich Haring daran, dass „mein Vater einen runden Aufkleber am Auto hatte. Darauf stand: „Ich bin und bleibe Wittgensteiner!“Das gilt für den 52-Jährigen „Witti in der Welt“ heute noch.