Bad Berleburg/Gräfenroda. Werben um Touristen für Wittgenstein einmal anders: In historischen Uniformen aus dem Biedermeier hat sich eine Delegation des Bad Berleburger Verkehrs- und Heimatvereins an der großen Feier zum 725-jähriges Bestehen von Gräfenroda am Thüringer Wald beteiligt.

Werben um Touristen für Wittgenstein einmal anders: In historischen Uniformen aus dem Biedermeier hat sich eine Delegation des Bad Berleburger Verkehrs- und Heimatvereins an der großen Feier zum 725-jähriges Bestehen von Gräfenroda am Thüringer Wald beteiligt. Und: „Die Reise hat sich sehr gelohnt“, so das Fazit von Vereinssprecher Bernd Brömmeling. „Wir haben da sehr gut Reklame gemacht für unsere Stadt.“

Aufatmen um Mitternacht

Gräfenroda im Ilm-Kreis ist eine Gemeinde mit etwa 3300 Einwohnern. Und was verbindet die Berleburger nun mit diesem Ort? Brömmeling erklärt es: „Seit der Wende 1989/90 haben wir eine Freundschaft mit den Original Dörrberger Musikanten. Sie waren damals hier zu Gast auf dem Bad Berleburger Wollmarkt“ – also kurz vor der offiziellen Wiedervereinigung der Bundesrepublik mit der damaligen DDR.

Echt internationale Begegnung

Beim Besuch in Gräfenroda erlebten die Gäste aus Wittgenstein auch die 40-jährige Partnerschaft der Thüringer mit der französischen Stadt Vouziers beim Reims in den Ardennen.

Eine echt internationale Begegnung – und Vereinssprecher Bernd Brömmeling als ehemaliger Französisch-Lehrer führte die Gespräche. Überhaupt: „Wir sind da sehr freundlich empfangen worden, haben das Schloss besucht und das Museum“, sagt Bernd Brömmeling.

Zu den Feierlichkeiten rund um die Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 dann waren die Berleburger erstmals in Gräfenroda zu Gast. Und es sei damals eine echte Erleichterung bei den Gastgebern aus dem Osten erkennbar gewesen, als es endlich vollbracht war, erinnert sich Brömmeling – sozusagen ein Aufatmen um Mitternacht.

Und die freundschaftlichen Beziehungen zwischen West und Ost haben gehalten. Beim letzten Wollmarkt dann die Einladung, das 30-jährige Jubiläum der Dörrberger Musikanten mitzufeiern, die in ihrer Heimat vor allem Blasmusik machen. Klar, dass das großes Open-Air-Festival zur 725-Jahr-Feier nicht ohne die Dörrberger über die Bühne ging.

Bürgermeister Fiebig eingeladen

Mit ihren Uniformen glänzen konnte die Wittgensteiner Delegation beim großen Festzug durch die ganze Stadt. „Alles was sich bewegen konnte, war auf den Beinen“, berichtet Brömmeling. Er selbst war kostümiert als Stadtschreiber, Vereinsvorsitzender Heiner Trapp als Stadtkommandant, Gebäudewartin Brigitte Schreiber als Ausschellerin und Vereinsmitglied Gerd Langenbach als Edelmann. Mit auf die Reise nach Thüringen gegangen war übrigens auch Ehrenvorsitzender Günther Hirschhäuser.

Trapp und Brömmeling sprachen auf der Festbühne Grußworte – und überreichten auch ein Gastgeschenk aus Wittgenstein: eine Schiefertafel mit dem Wappen des Altkreises Wittgenstein und dem aktuellen Stadtwappen von Bad Berleburg, künstlerisch gestaltet von Gerd Langenbach.

Und wie geht die West-Ost-Beziehung nun weiter? Nun, Gräfenrodas Bürgermeister Frank Fiebig (Die Linke) sei jedenfalls zu einem Gegenbesuch nach Wittgenstein eingeladen, betont Brömmeling – wann er kommen wird, ist aber noch offen. Vielleicht zum nächsten Wollmarkt?