Feudingen. . Neues vom Gehege im Feudinger Dernbach: Achim Wickel plant ein Energie-Plus-Gebäude mit Café und zwei Ferienwohnungen. Natürlich passend zum alten Fachwerk-Ensemble auf dem Gelände.

Rund um sein Bauernhaus im Feudinger Dernbach liebt Achim Wickel das Besondere. Kanadische Waldbisons sind schon da; Wisente sollen in ein zweites Gehege. Nun präsentiert der 58-Jährige eine neue Idee: Ein Dreh-Haus – unten drin ein Café, oben Platz für zwei Ferienwohnungen. Der Clou an dem Energie-Plus-Gebäude: es rotiert um die eigene Achse, wird durch Photovoltaik angetrieben und wandert mit dem Lauf der Sonne – 24 Stunden hin, 24 Stunden zurück. Alle notwendigen Kabel werden mittig geführt. Sie sind entsprechend lang, damit sie nicht durch die Rotation gekappt werden können.

In einer Land-Zeitschrift hatte Wickel über den Erfinder des Dreh-Hauses, Wilhelm Rinn, gelesen. „Bis Heuchelheim ist es nicht so weit, da bin ich mal hin gefahren“, erinnert sich Wickel an die ersten Schritte seines Projekts. Das bekam er dann in der Nähe von Gießen erläutert.

Musterhaus erfordert Investition von 400 000 Euro

Achim Wickel schätzt die notwendigen Investitionen für sein neues Projekt auf 400 000 Euro.

Als Vorzeige-Objekt soll das Dreh-Haus vom Hersteller in Feudingen errichtet werden. Daraus ergebe sich für beide „eine Win-Win-Situation“, so der Bauherr.

Der Ringkranz aus massiven Holzbohlen wird in einem schweren Beton-Kubus verankert.

Örtliche Bauunternehmer sollen „an der Maßnahme ihren Anteil bekommen. Denn ich möchte mich an der Förderung der Region beteiligen“, erklärt der Feudinger.

Wie ein Scheibenwischermotor

Und wie funktioniert ein Dreh-Haus? Wickel: „Ein kleiner Motor, wie der eines Scheibenwischers aus einem VW-Käfer der 70er Jahre , bringt das Haus in Bewegung. Den Strom dafür liefert die Sonne.“ Der Drehlauf wird dann entsprechend dem Sonnenstand gesteuert. Darüber kann – je nach Wunsch – auch die Temperatur im Gebäude geregelt werden. Großer Hitze kann man die geschlossene Seite des Dreh-Hauses entgegenstellen. Entweder mit besagtem Motor oder sogar mit einem Heimtrainer. Wer mag, dreht sein Haus also mit Pedalkraft.

Baubehörden müssen zustimmen

Jetzt erhofft sich Achim Wickel die Zustimmung der Behörden. Nach ersten Gesprächen mit der Bezirksregierung und der Kreisverwaltung ist der Bauherr guten Mutes. Überzeugen will er die Bad Laaspher Stadtverordneten insbesondere mit dem Erscheinungsbild des im Durchmesser elf Meter breiten und neun Meter hohen Hauses.

„Der zweieinhalb geschossige Aufbau soll sich optisch dem 300 Jahre alten Fachwerkensemble anpassen“, erklärt Wickel. „Das Haus wird sich in die Landschaft einflechten“, davon will er den Bauausschuss bei einer Ortsbesichtigung Anfang September überzeugen. Bis dahin muss der Architekt seine Aufgabenstellung gelöst haben. Das vom Anbieter vorgesehene Flachdach hat Wickel schon aus seiner eigenen Planung gestrichen: „Ich habe selber einen hohen Anspruch an dieses besondere Bauwerk,“ für das der Beton noch in diesem Jahr gegossen werden soll. Und wenn die Behörden ihre Zustimmung geben, dann kann es im kommenden Jahr rund gehen, oben im Dernbach.