Wittgenstein. . Die jüngste Volkszählung zeigt aber auch: Der Ausländer-Anteil in der Region ist sehr gering. Für Interessierte haben NRW-Statistiker die Daten jetzt in einem „Zensus-Atlas“ aufbereitet.

2011 – das Jahr der letzten großen Volkszählung. Eine enorme Flut an Daten ist da zusammengekommen, die von „Information und Technik NRW“, dem statistischen Landesamt Nordrhein-Westfalens, mittlerweile anschaulich zu einem „Zensus-Atlas“ im Internet aufbereitet worden ist. Und beim Blick in die Statistik für Wittgenstein zeigt sich: Die Bevölkerung ist im Durchschnitt erstaunlich jung, der Ausländeranteil sehr gering.

Gebäude

Ein sehr großer Anteil der Wohnhäuser in der Region stammt noch aus der Zeit vor 1919: 20 Prozent sind es in Bad Berleburg, 19 Prozent in Bad Laasphe und 15 Prozent in Erndtebrück. Zwischen 1919 und 1949 gebaut wurden je nach Kommune immerhin neun bis zehn Prozent. Wobei der Anteil wiederum in Bad Berleburg am höchsten ist.

Hoher Anteil nicht erwerbsfähiger Menschen

Die Belastungsquote liegt in Erndtebrück bei 58 Prozent, in Bad Berleburg bei 61 und in Bad Laasphe bei 64 Prozent.

In der Bevölkerungsstatistik ist diese Quote „eine Maßzahl, die die Zahl der aus Altersgründen normalerweise nicht erwerbsfähigen Menschen (unter 15-Jährige, über 65-Jährige) pro Einwohner im erwerbsfähigen Alter (15 bis 65 Jahre) angibt.

Die Belastungsquote spielt in der Diskussion um den Bevölkerungsrückgang eine Rolle, wenn die Aufrechterhaltung der Rentenregelungen und der Verteilungsgerechtigkeit zwischen den Generationen behandelt wird.“

In Erndtebrück sind laut Zensus 34 Prozent der Wohngebäude zwischen 1950 und 1969 entstanden, in Bad Laasphe 31 Prozent, in Bad Berleburg 29 Prozent. Der Anteil der Neubauten aus der Zeit von 1970 bis 1989 liegt dagegen nur zwischen 22 und 24 Prozent, der zwischen 1990 und 1999 nur noch bei zehn bis elf Prozent und der nach 2000 bei sechs Prozent in Bad Berleburg, acht in Bad Laasphe und neun in Erndtebrück. Ein wahrer Bauboom sieht anders aus.

Übrigens: Bad Laasphe ist die Kommune in Siegen-Wittgenstein mit dem niedrigsten Anteil an Zentralheizungen pro Gebäude. Er liegt bei „nur“ 78 Prozent gegenüber 84 Prozent im Kreis-Durchschnitt.

Leerstände

Sicher: Bei Fahrten durchs Wittgensteiner Land fällt schon auf, dass viele Wohnhäuser leer stehen. Schaut man aber in die Zensus-Statistik, liegt der Wert gar nicht so hoch. Immer noch am höchsten ist er mit fünf Prozent in Bad Laasphe, gefolgt von jeweils vier Prozent in Bad Berleburg und Erndtebrück.

Wohnungen

Die meisten Gebäude in Wittgenstein – jeweils um die 90 Prozent in allen drei Kommunen – befinden sich laut Statistik im Besitz einer Privatperson. Und die meisten Wohnungen werden auch von den Eigentümern selbst genutzt: Zu je 65 Prozent in Bad Berleburg und Bad Laasphe und zu 63 Prozent in Erndtebrück. 30 bis 32 Prozent sind vermietet.

Haushalte

In der Region typisch sind nach den Zensus-Angaben Zwei-Personen-Haushalte. Der Anteil der Single-Haushalte liegt dabei übrigens zwischen 28 und 30 Prozent. Und am Bundeswehr-Standort Erndtebrück wird die Hälfte davon von Männern geführt – zum Vergleich: In Bad Laasphe sind es 46, in Bad Berleburg 43 Prozent.

Wohnhäuser in Wittgenstein haben durchschnittlich zwei Wohnungen. Und die sind mit 107 bis 108 Quadratmetern im Durchschnitt eher großzügig bemessen. In der Kreisstadt Siegen liegt der Wert pro Wohnung bei nur 88,5 Quadratmetern.

Familien

Wo gibt es im Kreisgebiet die meisten Familien mit allein erziehenden Müttern oder Vätern? Laut Zensus in Bad Berleburg – mit einem Anteil von 13 Prozent. Der Kreis-Durchschnitt liegt bei 11,6 Prozent.

Bevölkerung

Demografischer Wandel hin zu einer immer älteren Bevölkerung? Laut Statistik sind die Wittgensteiner mit 43 bis 44 Jahren im Durchschnitt erstaunlich jung. Der Anteil ganz junger Menschen unter 18 Jahren liegt laut Zensus bei 17 Prozent, der ab 65 Jahren bei 20 Prozent.

Dass Wittgenstein eher ländlich geprägt ist, dürfte nicht neu sein. Vor allem im Bad Berleburger Stadtgebiet hat jeder Bewohner statistisch gesehen viel Platz – hier sind es nämlich 72 pro Quadratkilometer. In Erndtebrück und Bad Laasphe liegt der Wert bei 103 und 104 Bewohnern, allerdings sind die Kommunen an Eder und Lahn auch flächenmäßig kleiner als Bad Berleburg.

Religion

Hier ist die Verteilung wie vermutet deutlich: 72 bis 74 Prozent der Wittgensteiner sind evangelisch – übrigens Werte, die im Vergleich so in keiner Kommune des benachbarten Siegerlandes erreicht werden. Der höchste dort wird aus Freudenberg gemeldet: 60 Prozent. Nur neun bis 12 Prozent der Wittgensteiner sind katholisch, der höchste Wert bezieht sich auf Erndtebrück.

Migration

Der Anteil ausländischer Mitbürger in Wittgenstein ist sehr gering. Laut Zensus 2011 liegt er mit 2,5 Prozent am niedrigsten in Bad Berleburg, gefolgt von Erndtebrück mit drei Prozent und Bad Laasphe mit 3,8 Prozent. Zum Vergleich: In der Kreisstadt Siegen sind es 8,6 Prozent, in Neunkirchen 9,7.