Aue.


Wer am Pfingstwochenende durch Aue gefahren ist, dem kamen mit Sicherheit einige Museumsstücke entgegen. Die Rede ist von fast historischen Traktoren, die auf dem Hanomag-Treffen zur Schau gestellt wurden. Das Oldtimerfest der Hanomag-Freunde Aue, die derzeit 40 Mitglieder zählen, war auch in diesem Jahr wieder ein Publikumsmagnet für Wittgensteiner und Auswärtige.

Zu bestaunen gab es neben zahlreichen Hanomag-Traktoren auch „Schätzchen“ von Herstellern wie Deutz und Eicher. Unter anderem wurden Traktoren ausgestellt, die noch vor dem Zweiten Weltkrieg von der Hannoverschen Maschinenbau AG produziert wurden. Natürlich waren auch weitere landwirtschaftliche Oldtimer zu bestaunen, die schon viele Äcker bestellt haben. Einzige Voraussetzung: Das Gefährt muss mindestens 30 Jahre alt sein, dann zählt es als Oldtimer.

Rahmenprogramm

Dieses Treffen erst möglich gemacht hat Hans-Gerhard Becker, der den Verein der Hanomag-Freunde Aue vor 30 Jahren mit Freunden gegründet hat. Viele Oldtimer-Treffen wurden in diesen Jahren besucht und ausgerichtet, dabei entstanden auch Freundschaften unter den Ausstellern.

Es gehört zur Tradition des Hanomag-Treffens in Aue, dass neben der Ausstellungsfläche ein beträchtlicher Fuhrpark von Wohnwagen vor Ort ist, da viele der Traktorfreunde schon einen oder mehrere Tage vorher anreisen.

Neben den Traktoren gab es weitere Attraktionen wie eine Strecke für die junge Moto-Cross-Begeisterten. Eine Ausfahrt der Traktoren durch Müsse, Wingeshausen und über die „Dicke Eiche“ standen ebenfalls auf dem Plan. Am Sonntagmorgen wurden die Besucher mit dem Frühschoppen der Sauerland-Musikanten begrüßt.

Die größte Attraktion war unangefochten der schnellste Traktor der Welt. Das 1964 gebaute Hanomag-Gefährt gehört dem aus dem Kreis Fulda stammenden Rudolf Wehner, der passionierter Hanomag-Fan ist. Er hatte sich entschieden, den Traktor umzubauen, weil er es leid war, dass er mitunter mehrere Tage für die Anfahrt zu einer Ausstellung brauchte. Motor, Getriebe, Achsen und Bremsen wurden getunt. Das Ergebnis ist erstaunlich: Der ein halbes Jahrhundert alte Traktor hat nun eine Leistung von 110 PS und bringt es auf eine Spitzengeschwindigkeit von 105 Stundenkilometer. Das macht ihn zum schnellsten Traktor der Welt – der Verbrauch mit 25 Litern auf 100 Kilometern ist allerdings der kleine Haken an der Geschichte.

Auf der Autobahn

Sollte man einen Traktor mit einem daran angekoppelten Wohnwagen auf der Autobahn sehen, ist dies natürlich ungewöhnlich, mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei aber um Rudolf Wehner, wessen Traktor als einziger die Befugnis hat, auf deutschen Autobahnen zu fahren. Auf diesen ist er häufiger anzutreffen, um die in der Bundesrepublik verteilte Familie zu besuchen – oder seinen Traktor wie in Aue auf einem Oldtimer-Treffen zu präsentieren.