Wittgenstein/Weidenhausen. . Die Kommunen in Wittgenstein müssen nachbessern. In manchen Gewerbegebieten und Wohnbereichen sind die Wassermengen und der Druck zu gering. Mitunter hilft der Bau einer Zisterne.

„Sehr, sehr viele Kommunen müssten messen und nachbessern.“ Das ist zur optimalen Löschwasserversorgung im Kreisgebiet die Einschätzung von Olaf Vetter, Bauamtsleiter beim Kreis Siegen-Wittgenstein. Im Gespräch mit unserer Zeitung erinnerte Vetter an den Großbrand bei der Firma Kaiser im Jägersgrund, nach dem die Löschwasser-Problematik vor gut zwei Jahren neu erörtert worden ist.

Am Rand der Kapazität

Seinerzeit war die Produktion benachbarter Firmen in Schameder gefährdet, weil nicht mehr ausreichende Wassermengen über die Leitungen transportiert werden konnten. Hier hatte sich gezeigt, dass der Löschwasserbedarf die Kapazität der vorhandenen Entnahmestellen deutlich überfordert hatte. In dem Zusammenhang hat die Gemeinde Erndtebrück – die Kommunen sind zuständig für die Sicherstellung der Löschwasserversorgung – mehrere Varianten für ausreichende Wassermengen im Industriepark unter die Lupe genommen.

Anschluss an Beschaffungsverband

Das Ergebnis aller Beratungen verrät Fachbereichsleiter Björn Fuhrmann auf Anfrage: „Wir bedienen uns an der Hauptleitung des Wasserbeschaffungsverbands Siegerland-Wittgenstein.“ Der pumpt das kostbare Nass als Trinkwasser aus der Obernau-Talsperre ins Wittgensteiner Land.

In Schameder wurde mittlerweile ein Verbindungskanal von der Industriegebiet-Straße ,In der roten Wiese’ bis zur B 62 gebaut. Jetzt muss die Deutsche Bahn noch die Leitung innerhalb eines Durchlasses am Bahnkörper gestatten. Danach, so schätzt Fuhrmann, werde Ende Juni im Industriepark beidseitig der Bundesstraße ausreichend Löschwasser vorhanden sein. „Wir werden dann natürlich noch Messungen durchführen; aber wir sind sicher, dass wir dann alle Vorschriften erfüllt haben. Der Endhydrant dieser Leitung liegt dann zentral in dem Gebiet.“ Der Bau einer Zisterne, so ergänzt Björn Fuhrmann, sei mit dem dafür erforderlichen Grundstückserwerb letztlich nicht wirtschaftlich und zielführend gewesen.

Während im Bereich der Stadt Bad Laasphe nach Auskunft von Olaf Vetter „aktuell keine Löschwasser-Problematik bekannt“ sei, muss die Stadt Bad Berleburg im Industriegebiet Weidenhausen nachbessern. Dort hat sich nach dem Bauantrag einer heimischen Schreinerei ergeben, dass die im Notfall erforderliche Wassermenge „bei Weitem nicht ausreicht“, sagt Olaf Vetter. Im Sinne des Bauherrn und auf ausdrücklichen Wunsch der Stadt Bad Berleburg habe es „nun in gemeinsamen Gesprächen eine Lösung gegeben.“ Die sieht so aus, dass die Stadt eine Zisterne für 100 Kubikmeter Wasser bauen wird.

Problem stiefmütterlich behandelt

Der Bauamtsleiter des Kreises wollte noch den allgemeineren Hinweis loswerden, nämlich dass das Thema „Löschwasser in Industrie- und Gewerbegebieten von den Kommunen im Kreis oftmals stiefmütterlich behandelt worden“ sei. Wenn der Kreis sich dann in diesem Zusammenhang auf die Auflagen beruft und Genehmigungen zunächst zurückhält, „dann“, so Vetter, „ja dann haben wir den Schwarzen Peter“.