Bad Laasphe.

Das ist der nächste politische Paukenschlag in Bad Laasphe. Erich Horchler hat der CDU-Fraktion und auch der Partei den Rücken gekehrt. Sein Mandat als Stadtverordneter will der Feudinger als parteiloser weiter ausüben.

In der Ratssitzung am Mittwoch saß er zum ersten Mal auch ganz offensichtlich nicht mehr an der Seite der Union, sondern neben Karl-Heinz Lehmann, der der Laaspher CDU-Fraktion bereits Anfang September 2014 den Rücken gekehrt hatte.

Kritische Fragen

Erich Horchler sitzt jetzt noch bis 2020 ohne Parteibuch im Bad Laaspher Stadtrat.
Erich Horchler sitzt jetzt noch bis 2020 ohne Parteibuch im Bad Laaspher Stadtrat. © WP

Im Gespräch mit dieser Zeitung nahm Horchler kein Blatt vor den Mund und nannte den Umgang der Partei mit Lehmann und seiner Person als Gründe für seinen Austritt. „Den haben sie eiskalt abserviert“, ärgert sich Horchler noch immer darüber, dass Karl-Heinz Lehmann nach zehn Jahren als stellv. Bürgermeister dieses Ehrenamt für den in der Kommunalwahl 2014 unterlegenen CDU-Spitzenkandidaten Günter Wagner räumen musste. „Das war eine absolute Frechheit und nicht gerecht“, sagt Horchler heute. Trotzdem habe er sich weiter in den Dienst der Partei gestellt und geschwiegen. Allerdings sei auch er selbst zur politischen Zielscheibe geworden. Bereits seit Oktober 2013 habe die CDU-Fraktion in fünf Fällen in politischen Gremien kritische Fragen zur Energiegenossenschaft Bad Laasphe gestellt, ohne dies mit ihm zu besprechen. Erich Horchler ist Mitglied des Vorstandes der Energiegenossenschaft und seit der Gründung dort aktiv. „Da habe ich viel Herzblut rein gesteckt“, sagt der Kommunalpolitiker, der diese kritischen Fragen zur Finanzsituation der Genossenschaft und haftungsrechtlichen Fragen auch als persönlichen Angriff wertete: „Ich bin in diesen Sitzungen überrascht und bloßgestellt worden“, sagt Horchler. Seltsam findet der Feudinger, dass keiner seiner Parteifreunde im Vorfeld das Gespräch mit ihm, sozusagen auf dem kleinen Dienstweg, gesucht habe. Als Reaktion habe sich die Genossenschaft sogar schriftlich mit einem Gesprächsangebot an die CDU-Fraktion gewandt. Dafür habe es dort aber wenig Interesse gegeben, berichtet Horchler. Trotz dieser für ihn schmerzlichen Erfahrungen habe er weiter still gehalten, weil die Kommunalwahl im Mai 2014 anstand. Doch jetzt ist für den Ratsherrn das Maß voll. nach zehn Jahren in der CDU und im Rat hat er mit Schreiben vom 10. April sein Parteibuch abgegeben.

Parteispitze überrascht

Günter Wagner aus dem Vorstand der CDU-Stadtratsfraktion zeigte sich von Horchlers Schritt überrascht.
Günter Wagner aus dem Vorstand der CDU-Stadtratsfraktion zeigte sich von Horchlers Schritt überrascht. © WP

Günter Wagner bestätigt den Austritt von Horchler aus „persönlichen Gründen“. Für das Mitglied des Fraktionsvorstandes kam der Austritt „überraschend“. Versuche der CDU zu einem persönliches Gespräch mit Horchler zu kommen, seien aber gescheitert. Wagner weist die Kritik an der Personalpolitik seiner Partei zurück und betont, dass es im Fall von Karl-Heinz Lehmann Gesprächsangebote und eine demokratische Abstimmung gegeben habe, bei der Lehmann unterlegen sei. Was die Toleranz unterschiedlicher Meinungen in der Laaspher CDU anbelange, deutete Wagner auch auf die aktuell politisch unterschiedlichen Auffassung zwischen der Union und ihrem „Einzelkämpfer“ Martin Achatzi in Sachen Aldi hin. „Es ist nicht immer einfach, aber deshalb trete ich nicht aus der Partei aus“, sagt Wagner deshalb.