Bad Berleburg. .

Die Ausländerbehörde des Kreises wird am 11. Mai ihre Arbeit in der für ihre Zwecke umgebauten Salzmannschule auf dem Stöppel aufnehmen. Mit dieser „tagesaktuellen Nachricht“ eröffnete SPD-Landtagsabgeordneter Falk Heinrichs seinen Informationsbesuch in der Flüchtlingsunterkunft Bad Berleburg. Begleiter war der Bundestagsabgeordnete Willi Brase, der nach eigenen Angaben „zum ersten Mal Gast in so einer Einrichtung“ war.

Beide Sozialdemokraten präsentierten ihre politische Forderung an den Koalitionspartner in Berlin: „Die Kosten, die den Kommunen und Gemeinden nach der Zuweisung von Flüchtlingen entstehen, sollten vollständig vom Bund übernommen werden“. Wenn der Bund sage, wir wollen 500 000 oder 600 000 Flüchtlinge aufnehmen, müsse er auch die Kosten tragen. „Wir erachten das als eine nationale Aufgabe“, fordert Brase die Entlastung der Kommunen.

Mit einem Hotel nicht vergleichbar

Einrichtungsleiterin Colette Siebert erläuterte den Gästen den Alltagsablauf der aktuell 300 Bewohner. Mit in der Runde übrigens auch Christoph Brodesser (DRK), Mitarbeiter des Regierungspräsidiums, für die Stadt Beigeordneter Volker Sonneborn und Abteilungsleiterin Angelika Winkler sowie der Berleburger SPD-Fraktionschef Bernd Weide. Sie erlebten bei einem Rundgang die Ausgabe der Hygiene-Artikel und Putz-Utensilien; denn die Hausbewohner reinigen ihre Zimmer selbst. Vier bis sechs Menschen, meist mit identischer Sprache und Religion, sind in einem Raum untergebracht. „Familien trennen wir, wenn eben möglich, nicht, und es gibt auch explizite Zimmer für allein reisende Frauen“, klärte Siebert auf. „Mit einem Hotel ist das alles nicht vergleichbar“, weist Bernd Weide angebliche Gerüchte um den Standard im Gebäude zurück. „Es ist eine Notunterkunft“, unterstrichen die Politiker unisono.

Sie sahen den für die Erweiterung vorgesehenen Speiseraum, das Wartezimmer im medizinischen Untersuchungsbereich, lernten die Kleiderausgabestelle kennen und erlebten drei pensionierte Lehrer beim ehrenamtlichen Deutschunterricht mit Jugendlichen und Kindern. „Fantastisch!“ lobten Heinrichs und Brase das bürgerschaftliche Engagement, das gerade vom „Runden Tisch“ und vielen Unterstützern geleistet werde. „Diese Akzeptanz spricht für die Wittgensteiner!“

Falk Heinrichs versprach, sich „dafür beim Innenminister einzusetzen“, dass das Ende Juni turnusmäßig auslaufende Polizei-Präsenzkonzept mit zusätzlich sechs Bereitschaftsbeamten fortgeführt werde. „Das subjektive Sicherheitsempfinden der Bad Berleburger muss Bestand haben, wenn die Zahl der Flüchtlinge sich demnächst auf bis zu 500 erhöht.“