Niederlaasphe.

Türen – das sind für Hans-Armin Kohlberger nicht schnöde Schleusen zwischen drinnen und draußen, sondern Kulturgut. Deshalb hat der Dorfchronist seine neue Foto-Sonderausstellung im Industriemuseum Trafostation Amalienhütte den „Historischen Niederlaaspher Türen und Toren“ gewidmet.

Bedauerlicherweise ist es Fakt, dass in der heutigen Zeit vielerorts Altes Neuem weichen muss. Ähnlich erging es vielen alten Türen und Toren aus Holz. Aus Wärmedämmungsgründen entschlossen sich viele Bürger, die bisherige, in die Jahre gekommene Tür durch eine neue aus Kunststoff oder Metall zu ersetzen. Mit jeder ausgebauten, alten Tür verschwand jedoch auch ein Stück Ortsgeschichte. Auf 42 Farbbildern hat Hans-Armin Kohlberger besonders interessante Türen und Tore des Lahndorfes fotografisch für die Nachwelt erhalten: „Die ausgestellten Bilder sollen keine Meisterwerke der Fotografie sein, sondern sind lediglich eine Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Niederlaaspher Türen und Tore im Jahr 2014.“

Alte Häuser, kleine Türen

Durch ausgelegte Begleittexte zu den Fotos konnten sich die Besucher über die einzelnen Objekte informieren. Beantwortet werden konnte am Rande der Ausstellung auch die Frage, warum alte Häuser oft so kleine Türen haben. Tatsächlich waren die Menschen früher kleiner als heutige Generationen. Das war aber nicht der einzige Grund für die geringe Größe der Türen. Alle Öffnungen in den Hauswänden waren so klein, damit nicht soviel Wärme entweichen konnte. Im Winter gab es im Bauernhaus oft nur ein Feuer in der Küche und einen Kachelofen. Die Menschen hatten kein Geld für Fenster. Sichtöffnungen wurden in der Regel mit einem Stück geöltem Leder verschlossen – nur ein schlechter Schutz gegen die Kälte. Je kleiner also die Öffnungen im Haus waren, desto wärmer blieb es in der Stube.

Spannende Geschichten erzählen könnte auf jeden Fall die Eingangstür zum Backhaus am Brückenplatz, die seit 1881 als „Litfaßsäule Nr. 1“ im Dorf eine kommunikative Aufgabe erfüllt. Aus dem Jahr 1835 stammt die Haustür Marburger Straße 9, deren Besonderheiten die übergroße Türbreite und Butzenscheiben sind.

Verlorene Schätze

Nicht mehr im Bestand des Dorfes ist die Eisentür des Wasserwerks Niederlaasphe aus dem Jahr 1929. „Das Wasserwerk samt Tür wurde am 18. November 2014 nach 85 Jahren vom Wasserwerk der Stadt Bad Laasphe dem Erdboden gleichgemacht“, bedauert Hans-Armin Kohlberger. Freude zeigt er hingegen über die Initiative von Hausbesitzer Jörg Brüning, der die aus dem Jahr 1910 stammende Haustür Marburger Straße 23 zurzeit aufwendig und fachmännisch von innen restauriert.