Arfeld. .
Es ist eine spannende Geschichte, die Joachim Schepper aus den Jahren 1944 und 1945 zu erzählen hat. Damals hat er als junger Bursche zwei Soldaten der Waffen-SS im Wald vor den Amerikanern versteckt.
Zur Auffrischung in Wittgenstein
„Im Herbst 1944 wurde die SS-Division Hohenstaufen in Arfeld von ihren schweren Verlusten wieder aufgefüllt“, berichtet Schepper. Damals lernte er den Gefreiten Karl kennen. Der kam in dieser Zeit oft zum Hainbach, weil dort Lotta, ein Mädchen aus Gelsenkirchen, dienstverpflichtet war. Sie absolvierte im Bund deutscher Mädel ihr Landjahr. Joachim blickte zu Karl auf. „Wir kannten uns gut, weil er damals mein Vorbild war“, sagt der heute 84-Jährige. Auch er war ein Opfer der NS-Ideologie geworden. Als Karls Einheit wieder abrückt, verlieren sich die beiden aus den Augen. Aber nur für wenige Monate.
Das Wiedersehen verläuft umso dramatischer, weil Wittgenstein seit Ostern 1945 von der US-Armee überrollt worden ist. Arfeld ist sein dem 1. April amerikanisch.
„Am 17. April 1945 abends, ich war schon in meinem Zimmer, warf jemand kleine Steine an mein Fenster. Ich schaute nach. Draußen auf der Straße stand Karl mit noch einem Soldaten in Panzeruniform. Da wir uns kannten, frug er mich nach Übernachtungsmöglichkeiten, Essen und Trinken.“ Joachim weckte Onkel Emil und Minna, die die beiden Flüchtigen versorgten.
Ungebetene Gäste sorgen für Angst
Emil und Minna Kühn, denen der Hainbachhof gehörte, wollten die Waffen-SS-Männer aber nicht länger im Haus haben, „weil sie berechtigte Angst hatten“, wie sich Joachim Schepper erinnert. Jetzt schlug die Stunde der Jungens vom Ahle. „Wir hatten im Eichdell in einem Waldstück nahe am Hainbach eine respektable Hütte gebaut und hier hab’ ich die beiden hingebracht.“ Mit eine paar Decken machten es sich die Soldaten auf der Flucht in der „Waldesruh“ genannten Hütte gemütlich. „Sie wurden jeden Tag mit Essen und Trinken und was man sonst noch so braucht versorgt“, berichtet unser Zeitzeuge.
Am 8. Mai 1945, als die Wehrmacht endgültig kapituliert hatte und der Krieg zu Ende war, konnten die Soldaten ihr Versteck verlassen. Sie bekamen zunächst Arbeit bei einem Bauern in Dotzlar. Einer von beiden heiratete später eine Wittgensteinerin, der andere wohnte noch eine Zeit lang in Arfeld.