Siegen-Wittgenstein. .
Die zeitintensive Suche nach einer verletzten Skilangläuferin am Sonntagnachmittag im Wald zwischen Fischelbach und Netphen wirft entscheidende Frage auf: Wie können Touristen oder Menschen ohne gute Ortskenntnis im Notfall schnell gefunden und gerettet werden?
Damit Helfer nicht lange nach Verirrten oder Verletzten suchen müssen, gibt es bereits das System der so genannten Rettungspunkte - zum Beispiel am Rothaarsteig. Das ursprünglich für Waldarbeiter-Unfälle konzipierte System hat sich am Rothaarsteig bereits „etabliert“ und bei einigen Einsätzen am Giller und im Kreis Olpe bewährt, weiß Thomas Kuchinke. Der Laaspher arbeitet in der Rettungsleitstelle des Kreises Siegen-Wittgenstein. Das Problem ist, „der Kreis Siegen-Wittgenstein hat kein einheitliches System“, so Kuchinke.
Handyortung ist eine Möglichkeit
Abseits der für Touristen wichtigen Premiumwanderwege oder seiner Zubringer fehlen diese Rettungspunkte meist. Eine Siegerländer Initiative, Ruhebänke mit den Koordinaten zu versehen, steckt noch in den Anfängen und dabei wird es wohl auch bleiben. Denn beide Systeme haben eine Schwierigkeit: „Wir können nicht alle Bänke oder Wegweiser nummerieren. Dazu brauchten wir das Einverständnis aller privaten Grundbesitzer“, erläutert Thomas Schneider von der Kreisverwaltung. Schneider favorisiert eine andere Lösung: Die meisten Menschen haben ein Smartphone und könnten daraus – wie bei einem I-Phone über einen Kompass – die Koordinaten ihres Standortes ablesen. Und wenn dies nicht möglich ist? „Dann haben wir die Möglichkeit, über die Leitstelle der Polizei eine Kreuzpeilung des Handys vorzunehmen“, so Schneider.
Wer sich mit Handys schwer tut, braucht Unterstützung
Wer im Umgang mit dem Handy nicht so versiert ist, kann aber zumindest auf die Angaben bei den Rettungspunkten vertrauen. Wie die funktionieren, erläutert Jochen Niemand aus Netphen, Wege- und Naturschutzreferent des Siegerländer SGV: Wichtig für Menschen in Not ist, dass sie dieses System schnell verstehen, um ihren Standort fehlerfrei an den Rettungsdienst übermitteln zu können. „Schlüssige Beschreibungen des Standortes gelingen in Stresssituationen nicht unbedingt, auch die Handyortung liefert nicht immer präzise Ergebnisse.“ Kernstück des Konzeptes sind einheitliche Hinweisplaketten an den Wegweisern.
Die Funktionsweise des Rettungspunkte-Konzeptes am Rothaarsteig sei denkbar einfach“, so Jochen Niemand. Auf den Plaketten stehen die Notrufnummer und eine bestimmte Kennziffer; eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Die Buchstaben stehen für den Landkreis (OE, HSK, MK, SO, SI), die Zahlen für einen Koordinatenwert des sogenannten UTM-Systems. In den Datenbanken der Leitstellen sind die Standorte der gekennzeichneten Kreuzungspfosten erfasst, jeder Pfosten hat eine unverwechselbare Kennziffer.