Fischelbach-Sohl.
Schwer verletzt im Schnee zu liegen und über mehr als zwei Stunden auf Hilfe und einen Notarzt warten zu müssen, ist ein Alptraum. Auf einer Loipe am Jagdberg bei Fischelbach ist dieser Alptraum am Sonntagnachmittag wahr geworden und hat für einen schwierigen, aber erfolgreichen Rettungseinsatz von Rotem Kreuz, Freiwilliger Feuerwehr und ADAC-Luftrettung geführt.
Eine Gruppe von vier Skiwanderern ist gegen 14 Uhr auf der Loipe vom Sohl in Richtung Haincher Höher unterwegs, als es auf einer steilen, 150 Meter langen Abfahrt am Jagdberg passiert. In Höhe des Wettersteins stürzt eine 60-jährige Frau und bricht sich den Oberschenkel. Das berichtet der Vorsitzende des LBC Banfetal, Wolfgang Schuppener, im Gespräch mit dieser Zeitung.
Ohne Ortskenntis wird es gefährlich
Die Gruppe von Skiwanderern ruft Hilfe via Handy und hat sogar Glück, denn laut Schuppener hat man auf dem Sohl oder rund um den Jagdberg normalerweise keinen Empfang. Dieser Notruf hatte aber laut der Rettungsdienstleitstelle der Freiwilligen Feuerwehr in Siegen einen gewaltigen Haken. Die Gruppe kann ihren Standort nicht genau mitteilen, da alle Personen ortsunkundig sind, erläutert Peter Neuser von der Leitstelle im Gespräch. Es ist ihnen auch nicht möglich, ihren Standort mithilfe des Handys und dessen Ortungsdiensten zu ermitteln. Weil der Unfallort nur auf einen etwa fünf Kilometer großen Radius eingegrenzt werden kann, wird ein Großaufgebot alarmiert. Mit dabei sind der Laaspher Feuerwehr-Löschzug Banfe, die Löschgruppe Hainchen aus der Nachbarstadt Netphen, der DRK-Rettungsdienst und der am Siegener Jung-Stilling-Krankenhaus stationierte Rettungshubschrauber Christoph 25. Der Hubschrauber suchte aus der Luft in dem dicht bewaldeten Gebiet nach der verletzten Frau. Am Boden kämpfen sich Feuerwehr und Rettungsdienst zu Fuß mit ihrer Ausrüstung durch den tiefen Schnee. Die Banfer und die Haincher laufen aus unterschiedlichen Richtungen auf die mögliche Unglücksstelle zu.
Suchmannschaft zu Fuß unterwegs
„Wir mussten etwa eine Dreiviertelstunde laufen“, berichtet Maik Hobrath. Zum Glück passte alles. Die Haincher trafen mit dem Notarzt als erste ein und die Banfer kamen mit Rettungsassistenten kurz darauf am Unglücksort an. Trotz der langen Wartezeit wirkt die Verletzte gefasst und ruhig, sagt Hobrath. Nach einer ersten Versorgung erhalten DRK und Feuerwehr Unterstützung durch zwei Motorschlitten vom LBC Banfetal vom Sohl und aus dem hessischen Rittershausen. „Wir mussten die Frau nur gut einen halben Kilometer durch den Wald tragen“, berichtet Hobrath. Mit den Schlitten geht dann alles einfacher. Die Frau wird zum Lahnhof gebracht. Dort wartet bereits der Rettungshubschrauber und fliegt sie ins Krankenhaus.