Bad Berleburg/Girkhausen. .

Auf den ersten Blick gleicht die Szene einem Kleiderbasar; aber in der Gymnastikhalle der Flüchtlingsunterkunft in Bad Berleburg geht es nicht um Verkaufen oder Geld. Im Gegenteil. „Das ist wunderbar. Ein Ausdruck von Solidarität mit den Flüchtlingen!“, lobt Dr. Holger Finkernagel. Der Berleburger Arzt hat gemeinsam mit seiner Frau Ulrike mitbekommen, dass das Personal in der Unterkunft für Asylbewerber mit dem Sortieren der gespendeten Kleiderberge an den Rand der Möglichkeiten gekommen ist. Und dann genügte ein Anruf.

„Ulrike hat mich gefragt, ob ich anpacken kann,“ erzählt Ingrid Dickel-Schmidt, die über viele Jahre hinweg mit ihrem Verein „Helfen für Europa“ mehr als 30 Hilfstransporte für Osteuropa zusammengestellt und auf den Weg gebracht hat. „Ehrensache, da helfen wir gern“, sagt die Girkhäuserin, und weit weg von bürokratischen Hürden organisierte sie ein Team von ehrenamtlichen Helfern für das Sortieren von Mänteln, Jacken, Sakkos, Hosen, Anzügen und Schuhen. Unzählige Kartons hatte die Leiterin der Einrichtung, Colette Siebert, im Gymnastikraum der ehemaligen Klinik Am Spielacker lagern lassen. Jetzt musste hier ein Überblick geschaffen werden. Und dafür sorgten binnen weniger Stunden Anne und Wilhelm Lückel, Helga Klose, Ingrid Dickel-Schmidt, Sieglinde Lauber, Margot Dickel, Horst Grebe, Edith Schöngarth (alle Girkhausen) sowie Angela Ante aus Hallenberg. Auf Festzeltgarnituren stapelten sich dann nach mehrstündigem Einsatz die Kleidungsstücke – unterteilt für Kinder, Männer und Frauen. Colette Siebert klatscht vor Dankbarkeit spontan Beifall in die Runde.

Ausgabe erfolgt nach Bedarf

„Wir geraten tatsächlich, was die Kleiderspenden angeht, an unsere Aufnahmekapazitäten“, räumt sie später in der recht ordentlich gefüllten Kleiderkammer im ersten Stock der Einrichtung ein. Dort lagern in Regalen jede Menge Textilien aller Art, sortiert sogar nach Größen. Von hier aus werden die Teile nach Bedarf ausgegeben.

Was aber zurzeit noch gebraucht wird, ist Winterkleidung sowie Schuhe und Reisetaschen. Nicht immer verschwinden die Spenden aus Bad Berleburg, wenn die Asylbewerber einen neuen Wohnort zugewiesen bekommen. Colette Siebert: „Manche Flüchtlinge geben uns Jacken oder Pullover zurück und sagen, das war nur geliehen und kann nun anderen helfen.“