Bad Berleburg/Schmallenberg. . Das Entwicklungsprojekt für den ländlichen Raum in Sachen Kultur rund um Bad Berleburg und Schmallenberg ist beendet. Jetzt sind die beiden Städte gefragt, etwas daraus zu machen. Aber das Ergebnis ist noch mehr – nämlich Vorbild auch für andere Regionen in NRW.
Elf Empfehlungen – die möchten Christoph Haupt und Nadine Rousseau den beiden Städten Bad Berleburg und Schmallenberg an die Hand geben – für die künftige „Kulturentwicklungsplanung im ländlichen Raum“. Da arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche Hand in Hand. Da vernetzen sich Kulturschaffende, um ihren Belangen mehr Gehör zu verschaffen. Da soll die gute heimische Kultur von den Touristikern besser vermarktet werden. Und da soll es vor allem viel mehr Kulturelle Bildung für die Jugend geben.
Hier dürfen sich natürlich die Schulen angesprochen fühlen. „Kooperationen zwischen Schulen, Kultur- und Jugendarbeit, die Einbindung von kulturpädagogischem Fachpersonal und die Entwicklung von zielgruppengerechten Vermittlungskonzepten sind dabei von großer Bedeutung“, betont Projektleiterin Nadine Rousseau am Freitag bei der Abschluss-Veranstaltung zum Projekt auf Schloss Berleburg.
Zentrales Thema: Kulturelle Bildung
Kulturelle Bildung – ein Thema, das sowohl Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann als auch seinem Schmallenberger Amtskollegen Bernhard Halbe sehr am Herzen liegt. Während Schmallenberg dafür bereits einen Preis gewonnen habe, so Fuhrmann, stehe Bad Berleburg da noch ganz am Anfang.
Heimische Chorszene weiter in Bewegung
Gibt es Beispiele für eine Kultur vor Ort, die sich erkennbar entwickelt?
Durchaus, meint Projektleiter Christoph Haupt. Aber da gebe es durchaus Unterschiede: „In Schmallenberg vernetzen sich die Theatergruppen und planen ein gemeinsames Festival. In Bad Berleburg gibt es dafür kein Interesse, hier gerät aber die Chorszene weiter in Bewegung.“
Beide Ansätze müsse man nun weiterverfolgen.
Gute Ansätze seien die Kooperation der Musikschule Wittgenstein vor allem mit dem Johannes-Althusius-Gymnasium und auf der Ebene der Vereine neulich die „Nacht der Museen“ in Bad Berleburg, „die rundherum als großartiger Erfolg gewertet werden darf“, lobt der Bürgermeister. Genau hier setze auch die Idee an, in beiden Städten Museumsführer zu qualifizieren – und museumspädagogische Konzepte speziell für die Zielgruppen Kinder und Jugendliche, Senioren, Gruppen oder Familien zu entwickeln.
Lob fürs Projekt als interessantes Vorbild gibt es auch bei einer Gesprächsrunde mit Akteuren aus den Kulturregionen und von der NRW-Ebene. Ländliche Kultur pflegen – das „betreffe Altena oder Schalksmühle im Märkischen Kreis natürlich genauso“, sagt Susanne Thomas, Kulturregion Südwestfalen. Umso neugieriger sei man nun, was die beiden Städte aus den Empfehlungen der Projektleiter machen.
Wegweisend für ganz NRW
„Mutig“ nannte Dr. Jens Pyrer vom NRW-Minsterium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport die Projekt-Beteiligten vor Ort. Sie hätten in einem spannenden Gebiet Prozesse in Gang gesetzt, die für ganz NRW wegweisend sein könnten, etwa bei der Frage: „Tickt unser Kultur-Angebot vor Ort noch richtig?“ Oder müsste es etwa noch viel jugendorientierter werden?
Es gelte nun, die heimische Kulturlandschaft neu auszurichten, kündigte Bürgermeister Fuhrmann in seinem Schlusswort an. Aber „auch mit unseren Unternehmen werden wir im engen Austausch darüber bleiben, wie sich Kultur und Wirtschaft gegenseitig darin unterstützen können, den Herausforderungen von Fachkräfte-Mangel und der Bindung junger Menschen an die Region zu begegnen“. Kultur werde im Wettbewerb der Regionen immer wichtiger.
Für die Musik an diesem Nachmittag sorgte die Schulband des Johannes-Althusius-Gymnasiums.