Bad Berleburg. .

„Um 17.03 Uhr haben wir das Material angeliefert.“ Konstantion Bikar freut sich. Denn die Lieferung wurde lange vorbereitet. Und sie hat den längsten Weg zurückgelegt, die jemals ein Stück Metall aus dem mittelständischen Familienbetrieb in Bad Berleburg genommen hat. 6,4 Milliarden Flugkilometer, um genau zu sein. Die „World of metals“, wie sich Bikar Metalle in der Werbung gern bezeichnet, ist jetzt auch auf dem Kometen 67 P/Churyumow-Gerasimenko vertreten.

„Ich habe vor dem Fernseher gesessen und mitgefiebert“, zeigt sich der 59-jährige Geschäftsführer des Unternehmens begeistert von dem Projekt, an dem auch sein Unternehmen Anteil hatte. Denn einige weltraumtaugliche Metalle, die vor rund zehn Jahren mit der Raumsonde Rosetta ins All geschickt wurden, sind seinerzeit aus Bad Berleburg an das Max-Planck- Institut für Sonnensystemforschung in Göttingen geliefert worden. Das zählt, erinnert sich Bikar, schon seit den 1990er Jahren zu den Kunden des Unternehmens, das auch für andere Weltraummissionen schon spezielle Metalle geliefert hat. Das hochfeste Luftfahrtmaterial wird vor der Auslieferung auf Herz und Nieren geprüft.

Besondere Belastungen

Denn es muss ganz besonderen Belastungen standhalten – wie der Bohrer des Kometen-Landes Philae. Der ist nämlich aus dem Aluminium aus Bad Berleburg gefertigt. „Das Schlimmste wäre, wenn der Bohrer abbricht und wir wären daran schuld“, schildert Bikar eine Schreckensvorstellung, die glücklicherweise nicht eingetreten ist, weil das Material eine hohe Festigkeit, gleichzeitig aber eine gewisse Grundelastizität hat. Obwohl es nur wenige Gramm wiegt. Denn das ist die andere wichtige Voraussetzung, die es bei Missionen jenseits der Erde zu erfüllen gilt. Alles muss so leicht sein wie möglich: „Für solche Anforderungen können Sie natürlich kein Material von der Stange nehmen.“

Für die speziellen Legierungen, die nach Kundenanforderungen gefertigt werden, ist Bikar Metalle bekannt. Deshalb ist der Einsatz der Werkstoffe aus Bad Berleburg in Raumfahrtprojekten auch keine Seltenheit. Bikar: „Wir haben auch schon für eine Marssonde Metall geliefert. Aber manchmal bekommen wir auch gar nicht mit, wo unser Metall noch rumfliegt.“

Gleichwohl nimmt das Rosetta-Projekt für den Unternehmer eine Sonderstellung ein: „Es ist faszinierend für mich, was Menschen über eine solche Entfernung und einen solchen Zeitraum punktgenau schaffen können.“ Aber noch faszinierender ist für ihn, dass auf dem Kometen 67P Metall herumfliegt, das er vor 15 Jahren noch in den Händen hielt.