Glashütte. . Das ging schnell. Erst seit Juni ist Claudio Urru Küchenchef im Jagdhof Glashütte. Und schon hat Michelin für das Feinschmeckerrestaurant im Hotel, das Ars Vivendi, einen neuen Stern vergeben.

„Das ist schließlich auch ein Profi“, freut sich Jagdhof-Chef Edmund Dornhöfer über den Erfolg des 42-jährigen Schwaben mit italienischen Wurzeln, dem seit Sommer die rund zehnköpfige Küchenmannschaft des Hotels untersteht. Es ist schließlich auch nicht der erste Stern, den Urru in seiner Kochkarriere errungen hat. Denn schon seit 2002 war er Küchenchef im Top-Air in Stuttgart, dem einzigen Flughafen-Restaurant in Europa mit einem Stern.

Vom Landleben begeistert

Und was bewegt einen erfolgreichen Koch, aus der Großstadt nach Wittgenstein zu ziehen? Beruflicher Aufstieg einerseits: „Der Jagdhof ist in ganz Deutschland bekannt. Und das Ehepaar Dornhöfer hat einen großen Namen. Es ist eine Institution in der Hotelbranche“, schildert Claudio Urru, dem es aber auch die ganze Region angetan hat: „Ich komme vom Land. Und ich habe gewusst, wo ich hingehe.“

Italienische Wurzeln

Nach Wittgenstein mitgebracht hat Urru nicht nur sein handwerkliches Können, sondern auch eine mediterrane Orientierung in der Küche - kein Wunder, schließlich stammt der Vater aus Italien. „Ich stehe für ein klares Handwerk, für gute Aromen und regionale Küche mit internationalem Geschmack“, beschreibt der 42-Jährige seine Richtung, die künftig das Geschmackserlebnis im Ars Vivendi prägen wird. „Der Küchenchef hat freie Hand“, sagt Edmund Dornhöfer.

„Zur Philosophie des Jagdhofs gehört auch eine einzigartige Küche. Und auch bislang schon hat jeder Küchenchef seine eigenen Vorstellungen umsetzen können. Kochen ist ja schließlich eine Kunst. Und ein guter Koch ist auch wie ein kulinarischer Architekt.“

Perfekte Gesamtkomposition

Dem kulinarischen Kunstwerk, das Claudio Urru seinen Gästen im Ars Vivendi serviert, sollte man, so schildert er die wichtigsten Voraussetzungen für Genuss, „vom Kopf her offen gegenübertreten“. Sich überraschen lassen - auch von Zutaten, die vermeintlich nicht zu toll schmecken - das ist die Kunst des Genießens. „Wenn Sie 100 Gäste fragen, ob sie ein Gericht mit Fenchel möchten, dann werden 98 Nein sagen“, lächelt der Küchenchef. „Aber wenn Sie Fenchel in einer Gesamtkomposition zubereiten, dann schmeckt es anschließend fast allen.“

Deshalb ist das Vertrauen der Gäste für ihn eine wichtige Basis. „Das möchte ich mir jetzt im Jagdhof erwerben“, nennt er das nächste Ziel nach dem Stern.